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Die schöne, etwas exzentrische Missy steht im Verdacht, ihren Mann ins Jenseits befördert und sich mit seinem Geld aus dem Staub gemacht zu haben. Ein Verdacht, der sich aufdrängt, als Jimmy dahinter kommt, was - oder vielmehr: wer - sich im Kofferraum ihres Cadillac befindet. Doch zu diesem Zeitpunkt ist er Missy längst verfallen und erklärt sich bereit, ihr bei der Entsorgung des Ex-Gatten behilflich zu sein. Denn Jimmy ist trotz äußerlicher Coolness ein Mensch, der Konflikte scheut, seit sein bester Freund Matt (Jake Busey, Twister) durch seine Schuld zu einem Leben im Rollstuhl verurteilt…mehr

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Produktbeschreibung
Die schöne, etwas exzentrische Missy steht im Verdacht, ihren Mann ins Jenseits befördert und sich mit seinem Geld aus dem Staub gemacht zu haben. Ein Verdacht, der sich aufdrängt, als Jimmy dahinter kommt, was - oder vielmehr: wer - sich im Kofferraum ihres Cadillac befindet. Doch zu diesem Zeitpunkt ist er Missy längst verfallen und erklärt sich bereit, ihr bei der Entsorgung des Ex-Gatten behilflich zu sein. Denn Jimmy ist trotz äußerlicher Coolness ein Mensch, der Konflikte scheut, seit sein bester Freund Matt (Jake Busey, Twister) durch seine Schuld zu einem Leben im Rollstuhl verurteilt ist.

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.05.1995

Alles kann geschehen
Spielplatz Oberhausen: Kurzfilmtage im Zwielicht unter Tränen

So nah war das Festival der Region, in der es vor einundvierzig Jahren in einem Bergwerksstollen zum ersten Mal Kurzfilme vorführte, noch nie gekommen, zumindest thematisch. "Industriefilmfaszination" lautete das diesjährige Sonderthema, und die Bezeichnung sollte wohl die von den Moderatoren eingenommene ironischenthusiastische Haltung zum Gegenstand gleich mitvermitteln. Da zischt der Stahl, da glänzen schweißnasse Männerrücken im Funkenlicht, erklärt ein Werkmeister den staunenden Lehrlingen, was deutsche Industrie vermag, und beseitigt das Orchester, die dramatische Montage wuchtig untermalend, den letzten Zweifel: "Mannesmann" (1937) von Walter Ruttmann darf ein Zentralwerk der großangelegten Ausgrabung der Oberhausener genannt werden.

Der schönste, der erfreulichste Film, der je im Auftrag eines Unternehmens entstand, war Ruttmanns Bildsinfonie (bald feierte der Regisseur statt der Röhren- die Panzerproduktion) freilich nicht. Den erfreulichsten schuf John Schlesinger, als er 1961 die Funktionsebenen eines Londoner Zentralbahnhofs darstellen sollte, ihm aber die Menschen, die da Signale stellen, Fahrkarten knipsen oder verlorene Kinder aufsammeln, die Ankommenden und die Abfahrenden viel wichtiger waren. "Terminus" ist ein großer Dokumentarfilm, der auch das Lebensgefühl seiner Zeit, die zu viel Optimismus Anlaß zu haben schien, eine zuversichtliche Ordentlichkeit, für die Nachwelt festhält.

Die neuen Industriefilme sind natürlich viel "moderner", müssen es auch sein, wenn sie das Innovative des Unternehmens und die Universalität seines Anspruchs gestalten wollen. Die Bilder fließen, der Sound schwebt, der Schnitt hämmert auf den Zuschauer ein. Nicht die Güte der Produkte soll mehr bewiesen, nicht ihre Entstehung lehrhaft veranschaulicht werden (wie es Michelangelo Antonioni 1949 mit der nüchternen Darstellung der Fasergewinnung aus Schilfrohren gelang), sondern es gilt, die "Botschaft" eines Unternehmens suggestiv zu vermitteln, und die heißt immer wieder Genuß, Verbrauch. Unter der Führung Benettons, des für seine hemmungsfreie Werbung berüchtigten italienischen Textilkonzerns, finden Reiche und Arme, Europa und die Dritte Welt, vor allem aber junge Leute in einer grenzüberschreitenden community des Glücks zueinander ("United Colors of Benetton in the World"), während unter der Stabführung von Siemens ein Orchester das "Concierto Evolucion" intoniert, dessen sanfte, naturversöhnende Klänge die eherne Stahlproduktion, die es freilich noch geben muß, wie ein Relikt aus barbarischen Vorzeiten erscheinen lassen.

Die Industrie- oder auch Wirtschaftsfilme, allein in Deutschland sollen etwa sechshundert pro Jahr entstehen, bieten Jungfilmern gute Chancen, ihre Fähigkeiten zu erproben. Für Neuerungen waren die Auftraggeber schnell zu begeistern. Edgar Reitz, der Anfang der sechziger Jahre bei der Bayer AG eine erste Heimat fand, erinnert sich heute gern an diese "Schule des modernen Films". Wirtschaftliche Prosperität, steigender Wohlstand und filmische Innovation schienen zusammen den Freiheitsraum auch des Künstlers grenzenlos zu weiten. Heute sind alle klüger, die Industrie eingeschlossen.

Einen Blick riskierte die facettenreiche, von Vorführungen, Vorträgen und Diskussionen vorangetriebene Rückschau auch auf die sowjetische Industriepropaganda während der zwanziger und dreißiger Jahre. Mit dem Lobpreis der Milchzentrifuge und des Traktors russischer Bauart durch Eisenstein (in dessen semidokumentarischen Spielfilm "Das Alte und das Neue", 1928) begann es, mit Dsiga Wertos Poem auf die Stahlgewinnung ("Donbass-Sinfonie", 1930) und Lew Kuleschows Lobpreis der Elektrifizierung als zweiten Garanten des Kommunismus neben der "Sowjetmacht" ("40 Herzen", 1938) setzte sich die Verheißung des neuen, im Schoß der "sozialistischen Arbeit" geborenen Menschen fort. Als eine Grundlinie im Defa-Dokumentarfilm, aber davon schwieg das Symposium, sollte diese Totalbeanspruchung des einzelnen auch auf deutschem Boden ausprobiert werden.

Das auf die Tagesordnung gesetzte Unterthema der Dokumentarfilmgeschichte ließ fast vergessen, warum man sich seit vier Jahrzehnten alljährlich in Oberhausen trifft. "Weg zum Nachbarn" hieß die mutige Losung, als der Kalte Krieg für allzu befestigte Grenzen sorgte, und heißt die Losung noch heute, aber nur wenige vermögen sie noch ernst zu nehmen. Statt zum Nachbarn schreitet der Jungfilmer zum Schneidetisch und zum Computer, wie besessen von dem Gedanken, sich selbst, seinen Dozenten und dem Oberhausener Fachpublikum zu beweisen, daß er vielerlei Arten der Simulation banaler Vorgänge und des Verschreckens der Zuschauer beherrscht. Die Freiheit des Ausprobierens, die Reitz einst verspürte, hat sich längst von Zweck und Inhalt gelöst. Oft bilden die Stories nur Vorwände, und mit der Realität will man schon gar nichts zu tun haben. Eine hohe Welle der Harmlosigkeit, noch nie war sie in Oberhausen so groß wie in diesem Jahr, begrub fast die vereinzelten Pflanzen sinnvoller oder sinnsuchender Versuche, die von den Auswahlkommissionen auf dem Spielplatz noch gelitten worden waren. Gewiß, die Welle wird hier nicht erzeugt, und man muß offen sein für die Strömungen aus aller Welt. Aber man kann doch Markierungen setzen in den Gezeiten. Der Filmmarkt und andere Festivals bezeugen, daß es auch bessere Tendenzen gibt.

Zu den Inseln des Denkens, die unverhofft im Meer der Selbstgenügsamkeit auftauchten, gehörte der polnische Kurzfilm "Alles kann geschehen" von Marcel Lozinski: Ein sechsjähriger Steppke kurvt mit dem Roller durch einen Park, verwickelt die meist älteren Leute auf den Bänken in Gespräche über deren Leben, und sein Erstaunen über die Einsamkeit so vieler Menschen schlägt um in die Vorahnung, daß das Leben auch ihm nichts ersparen könnte. Der Film stellt durchaus ein Experiment dar, aber er benutzt dazu den Stoff des Lebens selbst. (Preis der katholischen Filmarbeit) Eine andere Insel errichtete die Potsdamer Regiestudentin Aelrun Goette, die ein im Jugendgefängnis einsitzendes junges Mädchen in ihrem Film "Eine" dazu bringt, von sonst schnodderig verborgenen schlimmen Erfahrungen und normalen Sehnsüchten zu erzählen, und diese divergierenden Seiten eines unreifen Ichs durch kleine Inszenierungstricks plastisch herausarbeitet. Die Erfindungskraft des Filmregisseurs erweist sich nicht im Labor. Das bewies auch Karin Malwitz ("Sinn Los") mit ihren präzise nüchternen Alltagsszenen aus dem Leben eines blinden Masseurs - von der Jury der Filmjournalisten zu Recht als bester deutscher Kurzfilm ausgezeichnet.

Der Anteil der dokumentarischen Arbeiten ist in Oberhausen Jahr für Jahr geringer geworden. Das müßte kein Symptom des Wirklichkeitsverlustes sein, ist es aber. Bei den fiktiven Versuchen überwiegt ein Remakestil, der mehr an Vorbilder erinnert, als die eigene Lebenssicht ausbreitet. Zu den nennenswerten Ausnahmen gehörte der italienische Debütfilm "Nirgendwo", der das ziellose Sichtreibenlassen gelangweilter junger Leute spiegeln will. Enzo Mercuris Geschichte verweist inhaltlich wie stilistisch auf das Vorbild Antonioni, trifft jedoch die Gegenwart genau.

Die Internationale Jury gab ihrem Unbehagen über die Qualität des Wettbewerbs durch eine Ex-Aequo-Entscheidung Ausdruck. Tengai Amano aus Japan und Simone van Dusseldorp aus Holland mußten sich den Großen Preis der Stadt Oberhausen teilen: "Zwielicht" und "Tränen". HANS-JÖRG ROTHER

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