Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 1,90 €
  • DVD

Die hübsche Nathalie verbringt den Sommer mit ihrem Gatten, einem Richter, in einem Strandhaus auf einer Insel vor der Küste Maines. Während eines Angelausfluges, den der alternde Jurist mit Nathalies Jugendfreund Lance unternimmt, taucht Kent, ein Ex-Lover der jungen Dame, auf. Und so unerwartet Kent auf der Bildfläche erscheint, segnet er auch das Zeitliche. Unangenehm für einen Staatsbediensteten, der gerade zur Beförderung ansteht ...
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl - Interviews - Star-Porträt: Cameron Diaz - Vergleich mit dem norwegischen Original
…mehr

  • Anzahl: 1 DVD
Produktbeschreibung
Die hübsche Nathalie verbringt den Sommer mit ihrem Gatten, einem Richter, in einem Strandhaus auf einer Insel vor der Küste Maines. Während eines Angelausfluges, den der alternde Jurist mit Nathalies Jugendfreund Lance unternimmt, taucht Kent, ein Ex-Lover der jungen Dame, auf. Und so unerwartet Kent auf der Bildfläche erscheint, segnet er auch das Zeitliche. Unangenehm für einen Staatsbediensteten, der gerade zur Beförderung ansteht ...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl - Interviews - Star-Porträt: Cameron Diaz - Vergleich mit dem norwegischen Original
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.06.2008

Was der eine zu viel hat, hat der andere zu wenig
Der österreichische Dokumentarfilm "Über Wasser" zeigt mehr, als der Titel verspricht

Wer in Kibera, dem Megaslum von Nairobi, an einer der wenigen Wasserstellen sitzt, ist ein gemachter Mann. Er braucht nur das Ventil auf- und zuzudrehen und die Hand aufzuhalten. Normalerweise kassiert er für eine Kanisterfüllung zwei kenianische Schilling, also etwa zwei Cent. Wenn es jemand eilig hat, darf er für zwanzig Cent "Express"-Aufschlag an die Spitze der Schlange rücken. Jeder der 1,4 Millionen Bewohner von Kibera ist auf die ambulante Wasserselbstversorgung angewiesen. Zum Beispiel die junge Mutter, die den beschwerlichen Weg mehrmals am Tag zurücklegt, um kochen und waschen zu können. "Das ist kein leichtes Leben", sagt sie und seift ihren zwei kleinen Kindern die Köpfe ein. Wassertragen ist noch immer Frauensache. Oder die Arbeit eines Wasserträgers, der die gelben Behälter auf einer Schubkarre über die holprigen Sandwege hievt.

"Nairobi" bedeutet ursprünglich "Kühles Wasser", "Bangladesch" dagegen "Nasses Land". Welche Schrecken die jährlichen Überschwemmungen nach dem Monsunregen im Einzelfall verursachen, zeigt Udo Maurer am Anfang seines Dokumentarfilmessays "Über Wasser" am Beispiel mehrerer Bauernfamilien, denen der Brahmaputra gerade den Acker weggeschwemmt hat. Steuern müssen sie für das Land trotzdem entrichten. Das Wellblechdach ihrer Hütte über dem Kopf, suchen sie mit dem Boot einen neuen Siedlungsplatz. Auch der wird dicht am Ufer liegen, wo das Land fruchtbar ist. In Kasachstan dagegen würde man von dem südostasiatischen Wasserreichtum gern etwas abhaben. Im einstigen Hafen der Stadt Aral ragen einst stolze Fangschiffe wie in einem Freilichtmuseum aus dem Wüstensand. Die Küste ist hundert Kilometer nach Süden gerückt, aber einige Männer und Frauen aus Aral nehmen die Wegstrecke immer wieder auf sich, um im Expresszug nach Moskau ein wenig Fisch zu verkaufen.

Der Film kommt, und schon das unterscheidet ihn von den beredten Fernsehdokumentationen, ohne Kommentar aus. Statt des Autors reden die Leute und reden die Bilder. Maurer erschafft kleine Porträts, indem er sich Zeit zum Zuschauen nimmt, zum Beispiel wie ein alter Kapitän in Aral zu seinem stillgelegten Schiff durch den Sand stapft und mit dem Stock gegen die Wände klopft. Wer arm ist, muss in Bewegung bleiben, und sei es, um auf einer Müllkippe bei Nairobi etwas Verwertbares zu finden. Natürlich weiß der Zuschauer, dass es anders gehen könnte, etwa wenn man in Bangladesch Dämme errichten würde wie im reichen Holland. Aber dafür fehlt dem Land das Geld. Der Aralsee wäre auch nicht in dem Maße geschrumpft, hätte nicht in den achtziger Jahren sowjetische Gigantomanie die Wassermassen des Syrdarje auf riesige Baumwollfelder umgeleitet.

Doch statt sich in Wehklagen und wohlfeilen Verbesserungsideen (an denen es nirgendwo mangelt) zu ergehen, nimmt der Film den Notstand erst einmal als traurige Tatsache. Er schlägt eine Brücke zu den Menschen, denen sich kein Seufzer entwindet, weil ihnen zum Klagen wenig Zeit bleibt und sie für Bitten auch keine Adresse haben. Entwicklungsdienste mögen Programme entwerfen, wie die Wassermassen gebändigt oder die knappen Vorräte anderswo besser genutzt werden können. Dieser Film dagegen konfrontiert mit der ungleichen Verteilung, an die wir uns längst gewöhnt haben: dass die einen zu viel vom kostbaren Nass haben, die anderen zu wenig und die Armen in Kibera dafür mehr bezahlen müssen als die Bewohner der besseren Viertel Nairobis.

Es ist schon eine gute Tradition, dass die Dokumentarfilmregisseure in Österreich, genannt seien hier nur Michael Glawogger ("Workingman's Death", er hat auch an "Über Wasser" konzeptuellen Anteil) oder Nikolaus Geyerhalter ("Unser täglich Brot"), mutig die globalen Zu- und Missstände ins Auge fassen. Ihre deutschen Kollegen wenden sich lieber einer überschaubaren Situation, einem einzelnen Ort, einer bestimmten Landschaft zu. Sie würden wahrscheinlich auch genauer erkunden wollen, wie der Alltag der Bauern in Bangladesch das Jahr über aussieht, wie man in einer Stadt wie Aral mit neunzig Prozent Arbeitslosigkeit zurechtkommt und was sonst im Leben einer jungen Mutter, die in Kibera täglich das Wasser in ihre Hütte schleppt, passiert. Darüber ginge freilich verloren, was Maurers lakonische Gegenüberstellung dreier Lebenswelten bewirken will: das jähe Erschrecken über eine weltweite Not.

HANS-JÖRG ROTHER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr