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Claire Coopers (Annette Bening) friedliches Familienleben nimmt eine schreckliche Wende, als ein mysteriöser Serienmörder (Robert Downey Jr.) in das anscheinend idyllische Städtchen in New England kommt und sie in ihren Träumen mit düsteren Hinweisen auf seine nächsten Morde quält. Mit erschreckender Genauigkeit sagt Claire jeden seiner Schritte voraus, doch niemand glaubt ihr. Da sie nicht in der Lage ist, die Polizei, ihren Arzt (Stephen Rea) oder ihren Ehemann (Aidan Quinn) von ihrer geistigen Verbindung mit dem Verrückten zu überzeugen muss Claire sich allein - und zu seinen Bedingungen -…mehr

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Produktbeschreibung
Claire Coopers (Annette Bening) friedliches Familienleben nimmt eine schreckliche Wende, als ein mysteriöser Serienmörder (Robert Downey Jr.) in das anscheinend idyllische Städtchen in New England kommt und sie in ihren Träumen mit düsteren Hinweisen auf seine nächsten Morde quält. Mit erschreckender Genauigkeit sagt Claire jeden seiner Schritte voraus, doch niemand glaubt ihr. Da sie nicht in der Lage ist, die Polizei, ihren Arzt (Stephen Rea) oder ihren Ehemann (Aidan Quinn) von ihrer geistigen Verbindung mit dem Verrückten zu überzeugen muss Claire sich allein - und zu seinen Bedingungen - mit dem Killer auseinandersetzen, bevor ein weiterer schrecklicher Traum Wahrheit wird!

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü
Autorenporträt
Neil Jordan, geboren 1950 in County Sligo, Irland, ist ein irischer Filmregisseur, Drehbuchautor, Produzent und Schriftsteller. Seine Filme sind für ihren politischen und emotionsgeladenen Charakter bekannt. Hier versucht er die dunkleren Seiten der menschlichen Psyche zu durchleuchten.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.08.1999

Spieglein, Spieglein
Rot, Ruby, Red: Parallele Lebensläufe in Neil Jordans "Jenseits der Träume"

Neil Jordan ist ein malerischer Regisseur. "Mona Lisa", sein Gangster-Melodram (1986), war schon im Titel als Huldigung an die Malerei zu erkennen. Schwelgerisch eingesetzte Farben von visionärer Stärke sind auch in Jordans neuem Film das Erste, was der Zuschauer bemerkt. Zunächst das ruhige, fahle Blaugrau einer versunkenen Stadt, die vor Jahren geflutet worden war. Sie ist vom Strahl der Lampen durchzogen, mit denen zwei Taucher ihre unterseeischen Trümmer durchsuchen. Dann die flammenden Herbstfarben eines amerikanischen "Indian Summer" und schließlich das Rot der Äpfel, das den Film bestimmen wird. Claire Cooper (Anette Bening) hat Grimms Märchen übersetzt und illustriert. Bei einer Schulaufführung von "Schneewittchen" spielt ihre kleine Tochter Rebecca (Katie Sagona) mit umgelegten Flügeln eine der Feen. Auch Schneewittchen hat ein Farbenschicksal: Weiß wie Schnee, rot wie Blut und schwarz wie Ebenholz wird es nach dem Wunsch der Mutter. Die böse Stiefmutter will sie mit einem giftigen weiß-roten Apfel töten.

Rebecca verschwindet im Trubel kurz nach der Vorstellung, wie andere Kinder aus der Gegend vor ihr verschwunden sind. Später wird sie im See bei der versunkenen Stadt gefunden. Im Traum ist Claire bei ihrem Kind. Und langsam fokussieren sich alle ihre Träume auf die Mord-Serie. Ein Mann - oder eine Frau - mit rotbraunen Haaren spielt in ihnen die Hauptrolle, und immer sind Äpfel dabei, deren schiere Menge sich zum Albtraum auswächst. Claires Mann, ein sachlicher Pilot, wird von der Hellseherei seiner Frau überfordert. Mit dem bloßen Hinweis auf einen Obstgarten, in dem sich der Täter oder die Täterin vermutlich aufhält, ist auch der Polizei nicht gedient. Nur in Farben sprechen die Träume. "Red" ist der Name, den Claire intuitiv dem Mörder verleiht, und von dem Mädchen, das sein nächstes Opfer wird, weiß sie, dass es "Ruby" heißt und so die Serie der Rot-Töne fortsetzt.

Als die Leiche ihres Kindes aus dem See geborgen wird, entwickelt Claire die Symptome einer Psychose. Nicht nur in ihr Computersystem klinkt der Täter sich ein, sondern auch in ihre Seele; symbiotisch kommunizieren beide miteinander. Nach einem Selbstmordversuch und einem Angriff auf einen Arzt erwacht sie in einer gelben Gummizelle.

Unter der Tapete ihres Zimmers findet sie in der Handschrift des Mörders Vivien Thompson (Robert Dowley jr.) die immer gleichen Krakeleien jenes Kinderverses, von dem sie geträumt hatte. Es war seine Zelle, aus der er vor fünfundzwanzig Jahren floh. Den gleichen Fluchtweg durch den Luftschacht schlägt auch Claire ein, mit dem gleichen Trick entkommt sie aus der Anstalt; beide werden einander ähnlich wie Brüderchen und Schwesterchen. Am See, in einer verlassenen Apfelpresse, findet sie ihn. Und da harrt eine flache psychologische Auflösung auf den Zuschauer: Schuld war die böse Mutter im roten Kleid, der der doppelgeschlechtliche Vivien mit seinen Verkleidungsspielen nachtrauert. Noch eines jener traumatisierten Kinder also, von denen die Gegenwart offenbar nicht genug kriegen kann. Claire stürzt mit ihm in den See. Die Todesszene hat Jordan förmlich ausgekostet: Claire treibt auf der Oberfläche, die Retter kommen, aber sie träumt von ihrem Kind, das sie hinüberlockt, wo sich die Familie wieder finden wird. Hier schrammt der Film hart am Kitsch entlang. Gerettet wird er nur durch das ausbleibende Happy End. Am Ende sitzt der Mörder in seiner Zelle und betrachtet sich in einem übergroßen Spiegel. Gerade hat er sich mit seiner Zukunft abgefunden, da erreicht ihn die Rache der Träume. Diesmal ist es die tote Claire, die sich in sein System einklinkt. "Sweet dreams" ist mit Blut an die Wand geschrieben - eine Vision, die ihn nicht mehr verlassen wird.

Neil Jordan, Sohn einer Malerin, stammt aus Irland. Er hat in seinem neuen Film Bilder verdichtet, die ihn seit langem beschäftigen. Schon in seinem Roman "Nocturno" spielte das Wasser eine prominente Rolle. Vater und Sohn sind beim Angeln, als die Mutter stirbt. Vor allem der lange irische Bürgerkrieg hat Jordan immer wieder beschäftigt, zuletzt in dem Film "Michael Collins". Sein Held war ein Führer der irischen Unabhängigkeitsbewegung aus der ersten Jahrhunderthälfte, der wegen seiner kompromissbereiten Haltung als Verräter liquidiert wird. Mag sein, dass, von Irland aus gesehen, die Visionen von Tätern und Opfern wirklich so eng ineinander greifen, wie es die Traum-Lehre des Films nahe legt. In allen Dingen des Gespensterwesens ist die nahe liegende nämlich politische Interpretation die wahrscheinlichste, und den psychoanalytischen Improvisationen des Regisseurs weit überlegen: Schon im Schicksalsdrama seligen Angedenkens war die spukende "Ahnfrau" am Ende nichts anderes als der Geist einer unbefriedeten Vergangenheit.

LORENZ JÄGER

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