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Technische Angaben: Bildformat: 16:9 anamorph Sprache / Tonformat: Deutsch (Dolby Digital 5.1 EX) Ländercode: 2 Extras: Kinotrailer, Filmographie, Biographien, Interviews, Storyboard - Filmvergleich, Audiokommentar vom Regisseur, Verpatzte Szenen, Rausgeschmissene Szenen, Geburtstage, "Das ist Peace" Green Screen, Hinter den Kulissen, DVD-ROM-Part: Online-Links, Interviews (als Text), Der Roman (als Text), der Soundtrack
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Interviews
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  • Anzahl: 1 DVD
Produktbeschreibung
Technische Angaben:
Bildformat: 16:9 anamorph
Sprache / Tonformat: Deutsch (Dolby Digital 5.1 EX)
Ländercode: 2
Extras: Kinotrailer, Filmographie, Biographien, Interviews, Storyboard - Filmvergleich, Audiokommentar vom Regisseur, Verpatzte Szenen, Rausgeschmissene Szenen, Geburtstage, "Das ist Peace" Green Screen, Hinter den Kulissen, DVD-ROM-Part: Online-Links, Interviews (als Text), Der Roman (als Text), der Soundtrack

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Interviews - Storyboard - Filmvergleich - Audiokommentar - verpatzte Szenen - rausgeschmissene Scenes - Filmografien - Geburtstage - DVD-ROM Part mit Links - Text-Interviews - Roman und Soundtrack - Hinter den Kulissen
Autorenporträt
Fatih Akin wurde 1973 als Sohn türkischer Eltern in Hamburg geboren. Mit seinen Filmen wurde er bekannt. Akin erhielt den Goldenen Bären der Berliner Filmfestspiele 2004, den Europäischen Filmpreis und weitere Auszeichnungen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.08.2000

Dieser Kuß muß reichen von hier bis Istanbul: Fatih Akins Filmkomödie "Im Juli" mit Christiane Paul und Moritz Bleibtreu

"Meine Herzallerliebste, ich bin Tausende von Meilen gegangen. Ich habe Flüsse überquert, Berge versetzt. Ich habe gelitten, und ich habe Qualen über mich ergehen lassen. Ich bin der Versuchung widerstanden, und ich bin der Sonne gefolgt, um dir gegenüberstehen zu können und dir zu sagen: Ich liebe dich." Ist sie nicht poetisch, diese Zauberformel, dieses "Sesam, öffne dich" für die ewige Liebe am Ende des ewigen Werbens? Ist sie nicht romantisch, diese Tirade, die das Mädchen mit dem gekalauerten Namen Juli aus Fatih Akins Film "Im Juli" wenigstens einmal in seinem Leben zu hören wünscht?

Kaum. Julis pathetische Phrase, die sie dem Subjekt ihrer Träume mit kräftiger Unterstützung der Aura einer Kahnfahrt im Mondenschein und eines bewußtseinserweiternden Joints einbleut, auf daß der junge Mann sie ihr bald aufsagen kann, ärgert durch Schüttelrhythmus, logische, metaphorische und verbale Unbeholfenheit. Ein derartiges Maß an sprachlichem Dilettantismus macht nicht nur jeden Zauber zunichte, sondern wirft zugleich ein Schlaglicht darauf, was das "komische, actiongeladene, hemmungslos romantische Multikulti-Road-Movie zwischen Elbe und Bosporus" wirklich ist: etwas chaotischer und ziemlich esoterischer Post-Achtundsechziger-Kitsch.

Die Geschichte ist einfach, die Konstellation banal. Ein junger Mann fühlt sich einsam, daher sucht er eine junge Frau. Er projiziert seine Sehnsucht auf ein Mädchen, das er zufällig trifft. Dieser Chimäre rennt er verblendet hinterher, unfähig zu erkennen, daß die einzig wahre, gute Gefährtin längst neben ihm steht. Der Mann heißt Daniel, ist Physiklehrer in Hamburg und völlig "uncool". Moritz Bleibtreu charakterisiert den braven, langweiligen Junglehrer allein mit Hilfe zweier Ausdrucksformen: Erstens trägt er gebügelte Bundfaltenhosen, und zweitens schaut er mit seiner kaum wandelbaren Physiognomie immer überwältigend begriffsstutzig drein.

Juli, einer mit Rasta-Zöpfen dekorierten und somit als "flippig" etikettierten Schmuckverkäuferin auf dem Wochenmarkt, macht das nichts aus, sie verguckt sich dennoch in ihn. Warum nur? Das vermag auch Christiane Paul in der Rolle der Juli nicht zu vermitteln. Juli schickt sich an, den gehemmten Biedermann aufzulockern und ihm die wahre, irgendwo zwischen Hasch und Kitsch angesiedelte Lebenskunst beizubringen. Zunächst schwatzt sie Daniel einen Ring auf, lädt ihn zu einem Musikfest ein und orakelt ihm dort das ultimative Nirwana herbei: ein Treffen mit der großen Liebe seines Lebens. Es ist ein Treffen mit ihr selbst, versteht sich.

Auf der Fete indes trifft Daniel die Türkin Melek. Er verliebt sich in die unnahbare Schöne, die am nächsten Tag nach Istanbul fliegt, und beschließt, ihr nachzureisen. Dazu greift er sich das mit Cannabis-Blättern bemalte Auto seines Nachbarn und rollt gen Südosten. An der Autobahnauffahrt läßt er eine Tramperin einsteigen. Welch ein Zufall: Es ist Juli, die ihn auf dem Konzert verpaßt hat und vor Enttäuschung nur noch weg aus Hamburg will. Nun jedoch beschließt sie in heroischer Selbstverleugnung, ihren Schwarm nach Istanbul zu begleiten - vielleicht erkennt er ja doch, daß sie für ihn geschaffen ist? Damit ist das Vorgeplänkel vorbei, beginnt das eigentliche Thema des Films, das hartnäckige Balzen des unendlich leidensfähigen Weibes um den unendlich blinden Mann frei nach dem Motto: "Warum nach Istanbul schweifen, wenn das Gute liegt so nah?"

Doch egal, wie nahe das oder die Gute liegt, selbst in der "Löffelchenstellung" im nächtlings aus Platznot geteilten Hotelbett: Daniel beißt nicht an. Bevor er das schließlich doch noch tut, ist erst noch eine schier unendliche Kanonade kurioser, manchmal auch komischer Kapriolen zu ertragen, während deren Juli und Daniel einander immer wieder aus den Augen verlieren und wiederfinden. Am Anfang der Verwicklungen stehen der Zusammenbruch der vom Nachbarn geborgten Rostlaube und die erzwungene Weiterfahrt als Anhalter im Lastwagen, dessen Fahrer Julis stilles Schmachten erkennt und sich zum Schein an ihr vergreift, um Daniel eifersüchtig zu machen. Nur mit einem winzigen Blick zeigt Christiane Paul in dieser Szene das stille Einverständnis mit dem Trucker - wunderbar diskret, ein Zeichen echten Könnens, das in diesem Film nur leider nicht allzu häufig zum Zuge kommt.

Es folgen die Kahnfahrt, ihr jähes Ende, die Trennung der beiden blinden Passagiere, die Verführung Daniels durch eine mysteriöse Ungarin, die ihn dann auch noch ausraubt, die Flucht in deren Kleinbus mit quietschenden Reifen und knirschendem Blech, das Wiederzusammentreffen mit Juli, der gemeinsame Diebstahl eines Autos. Schließlich kann Juli ihre Eifersucht nicht mehr im Zaum halten und marschiert davon. Ein glückliches Ende gibt es dennoch, das holprige Liebessprüchlein wird brav aufgesagt.

Ein Trost? Kaum. Man weiß längst nicht mehr, wieso geschieht, was geschieht. Obwohl es im ganzen Film um Gefühle geht, darf der Zuschauer an ihnen nie teilhaben, kann er ihre Quelle selten nachvollziehen. So erfrischend flott Akins Inszenierung auch daherkommt - Psychologie ist seine Stärke nicht. Nachdenken verboten.

KAREN HORN

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