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Es gibt keine 2. Chance in South Central ... Jim Davis (Christian Bale) ist ein Ex-Army Ranger und Golfkriegsveteran, der unehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen wurde. Einziger Lichtblick ist seine mexikanische Freundin. Um sie heiraten und in die USA bringen zu können, versucht Jim eine Anstellung beim LAPD zu ergattern. In der Zwischenzeit hängt er jedoch mit seinem besten Kumpel Mike (Freddy Rodriguez) rum und lässt es ordentlich krachen. Obwohl Mike von seiner langjährigen Freundin Sylvia (Eva Longoria) bedrängt wird, sich endlich einen Job zu suchen, cruisen die Männer davon…mehr

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Produktbeschreibung
Es gibt keine 2. Chance in South Central ...
Jim Davis (Christian Bale) ist ein Ex-Army Ranger und Golfkriegsveteran, der unehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen wurde. Einziger Lichtblick ist seine mexikanische Freundin. Um sie heiraten und in die USA bringen zu können, versucht Jim eine Anstellung beim LAPD zu ergattern. In der Zwischenzeit hängt er jedoch mit seinem besten Kumpel Mike (Freddy Rodriguez) rum und lässt es ordentlich krachen. Obwohl Mike von seiner langjährigen Freundin Sylvia (Eva Longoria) bedrängt wird, sich endlich einen Job zu suchen, cruisen die Männer davon unbeeindruckt weiter durch die Straßen von South Central L.A. und schlittern unaufhörlich zurück in ihr altes Leben, dominiert von Drogen, Gewalt und Verbrechen.

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die beiden an einen Punkt ankommen, an dem es kein Zurück mehr gibt. Das Leben am Limit kostet seinen Preis und die Vergangenheit holt Jim und Mike ein ...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.05.2007

Über den Berg
Pepe Danquart hat Filme über Extremsportler gedreht. Der jüngste heißt "Am Limit" - ein Bereich, in dem er sich selbst gern bewegt

Die Angst kommt nachts: Ein Mann schlummert im blauen Schlafsack draußen in freier Natur. In seinem Kopf tobt ein Traum. Im Traum hängt er in der Wand des El Capitan, im amerikanischen Yosemite-Nationalpark gelegen: tausend Meter senkrechter Fels, glatt wie mit Seife eingeschmiert. Meter für Meter quält sich der Mensch hinauf auf den gnadenlosesten Berg des Klettersports, er keucht, er seufzt, er flucht, und der Zuschauer im Kinosessel schwitzt mit. Dissonante Cello-Klänge künden davon, dass Unheil droht. Karabinerhaken klirren, Seile surren in hohen Frequenzen, und der Wind pfeift dazu. Dann ein Ächzen in der Felswand, der Haken gibt auf, bröselt sich heraus aus der verankerten Klettersicherung, einfach so. Und ein überirdischer Schrei hallt in die Tiefe, die unendliche.

Der Träumer erwacht, schüttelt seine Mähne, als könne er so die Bilder der Panik vertreiben, und steigt aus dem Schlafsack.

Eine Schlüsselszene aus dem Dokumentarfilm "Am Limit". "Der aufregendste Bergfilm aller Zeiten", schrieb die Kritik, was richtig und falsch zugleich ist, denn bloß eine Sport-Dokumentation zu produzieren - und sei sie auch technisch noch so brillant und innovativ - hätte dem Regisseur Pepe Danquart kaum genügt. Zweieinhalb Jahre hat er mit einem Team von dreißig durchtrainierten Mitarbeitern Alexander und Thomas Huber begleitet. Die "Huberbuam" zählen zur Weltspitze der Sport- und Extremkletterer.

Der Film, sagt Danquart und dreht sich die erste von etlichen Zigaretten an diesem heißen Maitag in Freiburg, "ist gebaut wie ein Drama um antike Heldengötter, die im Fallen menschlich werden und dann Angst haben wie wir alle".

Speedclimbing, die Spezialdisziplin der Brüder, ist der gesteigerte Wahnsinn des Alpinismus. Für den El Capitan benötigen erfahrene Amateurkletterer zwischen drei und fünf Tagen. Der Rekord liegt bei zwei Stunden und 48 Minuten. Die Hubers wollen es in zwei Stunden dreißig Minuten schaffen. Geschwindigkeit erhöht das Risiko und verringert die Möglichkeit der Kontrolle, man kann nicht nachdenken, wohin als nächstes die Hand, der Fuß wandert. Jede Bewegung in der Wand muss so häufig vorher eingeübt worden sein, dass sie sich irgendwann automatisch vollzieht und damit eine Art Rauschzustand ermöglicht, von Endorphinen befeuert, der die Belohnung für die "Hurenschinderei" und das Movens der Sucht nach dem nächsten Trip dieser Art zugleich ist. Zum Glück für den höhenpanischen Zuschauer wird dieses Drama in der Vertikalen abgefedert durch philosophische Sentenzen eines Seiltänzers und Tranquilizer-Bilder von glitzernden Bergseen und taufrischer Morgenstimmung.

Musste Danquart selbst geübter Alpinist werden, um Regie zu führen auf einem Set mit tausend Meter Höhenunterschied? Sein mit dem Charakterkopf offenbar verwachsenes Baseballcap, der Thai-Kinnbart zwischen Graustoppel und gemessenen Bewegungen deuten nicht unbedingt auf sportlichen Ehrgeiz. Da erwähnt er auffallend beiläufig, wie er vorpostierte Kamerapositionen an der Wand selbst in Augenschein nahm. "Ich habe die ganze Wand durchinszeniert. Neben der Route, die die Huberbuam geklettert sind, haben wir zusätzlich drei bis vier Kilometer Seil für die Kameraleute angebracht. Das ganze Team war über Ansteckmikrofone und Funkkontakt permanent verbunden."

Aber erst die unberechenbaren Momente waren es, die das Epos zuspitzten. Erst stürzt irgendwann Alexander, "in scheißleichtem Gelände", 13 oder zwanzig Meter hinunter. Später passiert es Thomas, und damit ist das Experiment gescheitert. Doch längst nicht entschieden ist der Kampf der beiden Brüder, die Abhängigkeit und Konkurrenz bis zur letzten Konsequenz erleben, auch das ein Leitmotiv. In der Schlusseinstellung zeigt der Regisseur die beiden Helden nebeneinander auf dem Gipfel liegend, erschöpft und dem Kollaps nahe, hingestreckt der eine, in Embryonalhaltung der andere. In Niederlagen, erklärt Danquart, stecke sehr viel mehr menschliches Wachsen als im Erfolg.

Was den soeben beim Festival in Trento bejubelten Film faszinierend macht sogar für jene, die nicht im Traum daran denken, auch nur den nächsten Hügel zu erklimmen, ist der Berg als Metapher der Lebensbewältigung schlechthin. Kennt sie schließlich nicht jeder, die komplizierten Liebesgeschichten, Konflikte, Trennungen, beruflichen Engpässe, die Albträume bereiten können wie El Capitan und Erfahrungen bescheren, in denen der Absturz näher ist als das Erfolgserlebnis?

Momente, die auch Pepe Danquart nicht fremd sind. Denn wie die Hubers hat auch er sich mit dem Projekt am Limit bewegt. Technisch, wenn zehn Leute stundenlang in der Wand hingen - auf Verantwortung des Regisseurs, und als eine Tasche mit Ausrüstung im Wert von 30 000 Euro der Schwerkraft nachgab, waren alle erleichtert - es hätte schlimmer kommen können. Zeitlich, als deutlich wurde, dass der Dreh nicht zwei Monate, sondern mehr als zwei Jahre beanspruchen würde. Und nicht zuletzt psychisch, als ein Sturm die Nerven blank fegte und das Warten unerträglich wurde. "Die beiden Brüder sind Alphatiere, ich bin ein Alphatier, und im Team gab es davon auch noch ein paar. Da musste sich der alte Wolf mit seinen grauen Haaren ab und zu mal schütteln und deutlich werden . . ."

Pepe, der alte Wolf: Wie kommt ein so konsequenter Linker wie Danquart bloß dazu, im Rahmen einer Sport-Trilogie (nach "Heimspiel" und "Höllentour") Ausnahmegestalten und Super-Individuen wie die Hubers zu feiern? So ganz genau auseinandernehmen will es der Zweiundfünfzigjährige eigentlich nicht. Für einen deutschen Regisseur hat er eine durchaus erstaunliche Entwicklung durchgemacht. Hat angefangen als Autodidakt bei der in den siebziger Jahren weit über Freiburg hinaus bekannten "Medienwerkstatt", einem siebenköpfigen Kollektiv, das sich, streng im Jargon der Zeit, die "Herrschaft über darstellerische Produktionsmittel" gesichert und mit zunächst ungelenken, dann immer radikaleren Video-Arbeiten einen Namen gemacht hatte. "Wir waren die filmischen Rebellen - Pioniere in der Arbeit, Pioniere in der Ästhetik, und wir waren auch die formale Avantgarde", erinnert er sich ebenso heiter wie stolz.

Doch selbst für Modellversuche wie die Medienwerkstatt läuft irgendwann die Zeit ab. Freiburg als Biotop und künstlerische Heimat hatte sich überlebt. Seinen Aufbruch aus dieser provinziellen Beschaulichkeit wagte er Anfang der neunziger Jahre, mit 37 Jahren. Es wurde eine Erfolgsgeschichte, und das ganz schnell: Für den Kurzfilm "Schwarzfahrer" gewann er den Oscar, und etliche Festivalsiege folgten, darunter vor allem auch für "Nachsaison", eine Langzeitdokumentation über die Bewohner der geteilten Stadt Mostar.

Davon berichtet er entspannt und mit nur so viel Gramm Selbstdistanz, dass das Profil der Marke Danquart stets erkennbar bleibt, streut gern auch ein paar Assoziationen aus der Medientheorie ein und kann lässig begründen, warum inzwischen sogar Commercials zu seinem Geschäft gehören. Ausschließlich anspruchsvolle, versteht sich. So etwa 2004 ein Wahlkampfspot für die Grünen, mit einem, wie Mitarbeiter bezeugen, ungewöhnlich lammfrommen Joschka Fischer in der Hauptrolle und ein zwanzigminütiger Clip für BMW-Mitarbeiter, mit Schauplätzen auf drei verschiedenen Kontinenten.

Zwischendurch aber immer wieder: Freiburg - vertraute Umgebung, alte Freundschaften, südliches Flair, was es so eben in Berlin nicht gibt. Schon gar kein Fest wie das in der vergangenen Nacht, als Volker Finke, der legendäre Trainer des SC Freiburg, mit Freunden seinen Abschied feierte und dabei auf den Regisseur aus Berlin nicht verzichten wollte. Halb gerührt, halb belustigt berichtet Danquart davon zwischen zwei Happen der "sauren Leberles", einer Mahlzeit, die mit aufgestütztem Arm eingenommen wird, wie man das früher in einschlägigen Kreisen pflegte. Der Genuss leidet darunter keineswegs, und dass er davon etwas versteht, ist Vincent Klink vom Stuttgarter Restaurant "Wielandshöhe" zu verdanken. Der Koch staunt immer darüber, in welchen Zeiträumen jemand denkt und schafft, der Filme macht. "Wenn ich koche, weiß ich nach zehn Minuten, ob es ankommt beim Gast." Danquart weiß das erst nach Jahren. Denn in der Regel brauchen seine "fiktionalen Filme mit dokumentarischen Mitteln", die er "die Königsklasse" nennt, vor allem - Zeit.

Während er die letzten Tabakkrümel vom Tisch wischt, ist schon von der nächsten Herausforderung die Rede: ein Film, dessen Drehbuch auf dem Tagebuch einer Psychiatriepatientin basiert. Ziemlich harte Kost vermutlich. Aber genau das, was jemanden wie den alten grauen Wolf zur Höchstform auflaufen lässt.

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