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Griechische Kastagnetten, mozarabische Volkslieder, jüdische Klagelieder, kastilische Liebeslieder und der Rhythmus von aus Indien stammenden Zigeunern verschmolzen zum Flamenco, als sich in Andalusien Mitte des 19. Jahrhunderts die unterschiedlichsten Kulturen und Religionen mischten. Entsprechend vielfältig sind auch seine Gesangs-, Musik- und Tanz-Variationen.
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Beil.: Begleith.

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Produktbeschreibung
Griechische Kastagnetten, mozarabische Volkslieder, jüdische Klagelieder, kastilische Liebeslieder und der Rhythmus von aus Indien stammenden Zigeunern verschmolzen zum Flamenco, als sich in Andalusien Mitte des 19. Jahrhunderts die unterschiedlichsten Kulturen und Religionen mischten. Entsprechend vielfältig sind auch seine Gesangs-, Musik- und Tanz-Variationen.

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Beil.: Begleith.
Autorenporträt
Carlos Saura, geboren 1932, gehört zu den bedeutenden Regisseuren des modernen europäischen Films. Während der Franco-Ära kreisten seine Filme um die "drei Monster der spanischen Gesellschaft": die pervertierte Religion, die unterdrückte Sexualität und die Autoritätsgläubigkeit. Zu seinen wichtigen Werken gehören "Garten der Lüste", "Züchte Raben" oder "Carmen".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.10.1998

Zwanzigfach "Flamenco": Carlos Saura gibt dem Kino, was der Musik ist

Das kleine dralle Mädchen im Wollpullover kann es schon so gut wie die großen Schönen oder die hageren Alten: Bauch raus, Arme hoch, Kinn auf die Brust, dann ein schneller Schwenk mit den noch nicht vorhandenen Hüften, klackerdiklack, planta, punta, tacon. Zum Finale des Films strömt eine komplette Schulklasse auf die Bühne und schließt sich den Flamencotänzern an. Sie tanzen den Rumba "Verde que te quiero Verde", der was vom grünen Pferd erzählt und anderen Wunschlandgeschöpfen. Schlägt der Text wieder eine absurde Volte, grinsen die Sänger einander zu, die kleinen Tänzer aber winden die Händchen einmal im Kreise, la muneca, und sind mit Ernst, Grazie und steiler Stirnfalte bei der Sache. Dies ist der echte Flamenco, nicht der rotgerüschte, kastagnettenklappernde, vom rauhen Urschrei gereinigte Touristenexport.

Die Kamera von Vittorio Storaro fliegt hoch unters Dach der alten, stillgelegten Bahnhofshalle und zeigt aus der Vogelperspektive, wie viele Formen der Flamenco außerdem noch kennt: Ein Labyrinth von Spiegeln und Stellwänden tut sich auf, darin versteckt weitere kleine Bühnen, auf denen an die zwanzig Flamencotruppen stampfen und schreien und klatschen und tanzen, den Guajira, Farruca, Fandango, Moreno, Tango, Villancico, Alegría, Soleá. Die eine tanzt, der andere singt. Singt kurze witzige Cante mit überschnappenden Kehllauten oder aber lange, melismenreiche Trauerballaden, unbegleitet und die unreinen Mikrointervalle berauscht auskostend, wobei ihm der Kinozuschauer tief in Kehle hineingucken kann. Wieder ein anderer hat gleich drei Gitarristen mitgebracht, darunter, bescheiden, der große Paco di Lucia. Halb Sevilla ist aus Schokolade, frohlockt Aurora Vargas, vom Tod des Falters klagt Lole y Manuel, wie er beweint wird von den Schmetterlingen des Morgengrauens in ihren Blumenfeldern. Eine kurze Sequenz tanzt der Kultstar Joaquin Cortes, im Schattenriß und vor dem Spiegelbild. Auch Carmen Linares, El Grilo, Tomatito, Belen Maya tragen ein Kapitelchen bei.

Zwölf Jahre nach "Carmen" hat Carlos Saura hiermit die Fußnoten nachgereicht und eine Enzyklopädie des klassischen Flamenco gefilmt. Das Werk ist freilich verspätet und in nur kleiner Auflage in die deutschen Kinos gekommen, denn der Flamenco führt schon lange nicht mehr die Hitliste der hiesigen Modetänze an. Abgesehen davon: Es handelt sich um einen Dokumentarfilm. Die einzige Lovestory, die darin vorkommt, ist die Liebe zum Flamenco. ELEONORE BÜNING

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