Marktplatzangebote
6 Angebote ab € 2,00 €
  • DVD

Das wohl geordnete Leben des toughen Wall Street Brokers Jack gerät aus den Fugen. Als er an einem Weihnachtsmorgen die Augen aufschlägt, liegt er nicht nur in einem fremden Bett - er wacht auf in einem völlig fremden Leben. Nichts ist so, wie es einmal war. Wie Jack mit dieser offenbar ausweglosen Situation fertig wird, erzählen 121 amüsante und kurzweilige Kinominuten.
Bonusmaterial
- Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Audiokommentar - Starinfos - Behind the Scenes - Produktionsnotizen

  • Anzahl: 1 DVD
Produktbeschreibung
Das wohl geordnete Leben des toughen Wall Street Brokers Jack gerät aus den Fugen. Als er an einem Weihnachtsmorgen die Augen aufschlägt, liegt er nicht nur in einem fremden Bett - er wacht auf in einem völlig fremden Leben. Nichts ist so, wie es einmal war. Wie Jack mit dieser offenbar ausweglosen Situation fertig wird, erzählen 121 amüsante und kurzweilige Kinominuten.

Bonusmaterial

- Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Audiokommentar - Starinfos - Behind the Scenes - Produktionsnotizen
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.12.2000

Was aus einem Reifenhändler im Designeranzug werden kann
Hineintasten in eine fremde Welt: Brett Ratners Film "Family Man" bietet nichts außer Nicolas Cage

Wer ist dieser Mann im Spiegel? Die Frage wird doppelt gestellt. Einmal von dem Mann selbst: Jack Campbell, Familienvater, leitender Angestellter im Reifenhandel seines Schwiegervaters. Jack hat gerade einen dunklen Designeranzug anprobiert, und er spürt, wie das Kleidungsstück ihn zu einem anderen Menschen macht: zu einem willensstarken, selbstbewußten und erfolgshungrigen Mann. Aber wäre das ein besserer Mensch?

Der Blick im Spiegel läßt daran keinen Zweifel. Es ist nicht mehr derselbe Blick, den Nicolas Cage in John Woos "Face/Off" zur Vollendung gebracht hat, als er einen Mann spielen mußte, dem das Gesicht eines anderen aufgesetzt worden ist. Jener Blick besteht aus fassungslosem Staunen, das nur mit Mühe beherrscht wird, weil Cages unschuldige Figuren sich in der Gewalt behalten wollen und müssen. So war es angedeutet in den Actionvehikeln "The Rock" oder "Conair", vollendet dann in dem meisterhaften "Face/Off", und so läßt es sich auch wieder in "Family Man" an, dem neuen Film mit Nicolas Cage. Aber nur, bis Jack den Anzug anprobiert. Dann wird der Blick fordernd.

Der zweite fragende Blick jedoch, den sonst nur das Publikum auf Nicolas Cage werfen darf, weil niemand in den Filmen selbst um die Tragik seiner Charaktere weiß, kommt in "Family Man" von der Leinwand, von Jacks Frau Kate. Wer ist dieser Mann im Spiegel, muß auch sie sich fragen - dieser Mann, der beinahe für einen Anzug das mühsam zusammengesparte Geld für die Ausbildung der Kinder angegriffen hätte? Dieser Mann, der seit dem ersten Weihnachtstag so staunend durch sein Leben geht, der die Kellerbar des besten Freundes auf einmal mit Abscheu betrachtet, der seine Pflichten im Haushalt vergessen hat, die Kinder nicht zu kennen scheint? Und der ebendiesen Blick hat, als sei ihm alles neu, als müsse er sich hineintasten in eine fremde Welt.

Genauso ist es, denn Jack ist nicht er selbst. Vor dreizehn Jahren hat er Kate sitzengelassen, als er nach dem Studium von New York nach London ging, um Karriere zu machen. Mittlerweile ist er zwar zurückgekehrt, doch sein Beruf in einer Investmentbank läßt ihm keine Zeit fürs Privatleben. Eine flüchtige Affäre hier, ein Techtelmechtel dort, und noch am Weihnachtsabend werden im Büro die großen Fusionen vorbereitet. Auf dem Heimweg gerät Jack in eine brenzlige Situation, die er couragiert auflöst, und lernt dabei einen hektischen Schwarzen kennen, dem er einen Schnellkurs in "pursuit of happiness" verpaßt: Such dir Arbeit, nimm keine Medikamente. Dann steht Jack einsam in seinem luxuriösen Appartement und sieht auf die weihnachtliche Stadt herab. Die Arbeit hilft nicht mehr, zum Medikament wird der Alkohol. Und da ist zum ersten Mal der fragende Blick: Kinder, scheint Jack sich zu sagen, es war eine Schnapsidee.

Als er am nächsten Morgen aufwacht, trägt er Boxershorts statt seines Designerslips, und neben ihm liegt Kate. Das Bett steht in einem Eigenheim in New Jersey, und die Schwiegereltern stehen schon mit den Geschenken vor der Tür. In der Bank kennt ihn niemand mehr, in sein Appartementhaus läßt ihn der Türsteher nicht hinein, im Ferrari sitzt der seltsame Schwarze vom Vortag. Und der verkündet Jack, daß dieser nun einen kurzen Einblick in ein anderes Leben erhalten werde: in jenes, das er heute führen würde, wenn er Kate statt Karriere gewählt hätte. Doch was ist das schon für ein Leben? Bowling als einzige Abwechslung, die Flasche Whisky im Schreibtisch, Holzfällerhemden am Leib und Schmerz in der Seele. Die Vorstadt? Das muß die Hölle sein! Kinder? Es war eine Schnapsidee!

Aber "Family Man" ist ein Weihnachtsfilm, und warum sollten sich die Drehbuchautoren David Diamond und David Weissman dann allzuweit vom versöhnlichen Ton ihres Vorbilds Charles Dickens entfernen? Natürlich ist die Grundidee bei dessen "Christmas Carol" geklaut und der dubiose Schwarze nichts anderes als der Geist der gegenwärtigen Weihnacht. Natürlich findet Jack Spaß am anderen Leben, und wer erst Spaß am Leben hat, hat auch Erfolg, und deshalb bekommt Jack in seiner alten Firma einen neuen Job angeboten. Abermals Karriere statt Kate? Natürlich läuft es darauf hinaus.

Brett Ratner, mit der kassenträchtigen Actionkomödie "Rush Hour" nicht eben als besonders anspruchsvoller Regisseur ausgewiesen, tut mit "Family Man" wenig für seine Reputation. Außer dem überwältigenden Augenspiel Cages und manch schöner Kleinigkeit im Szenenbild hat der Film nichts zu bieten. Die Geschichte ist absehbar, Téa Leoni als Kate ihrem Schauspielpartner nicht gewachsen, und selbst der famose Kameramann Dante Spinotti, der in Michael Manns "The Insider" Erstaunliches geleistet hat, agiert hier uninspiriert. "Family Man" ist altmodische Handarbeit, die um den richtigen Hauptdarsteller herumgestrickt ist, ihre Maschen aber immer wieder fallen läßt.

ANDREAS PLATTHAUS

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr