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Mit der Wiederentstehung der größten Schatzkammer Europas entstand das wieder, was sich der legendäre Kurfürst und König August der Starke vor mehr als 300 Jahren gewünscht hatte. Er wollte mehr als nur wertvolle Einzelstücke zur Schau stellen, er schuf ein Gesamtkunstwerk von Juwelier-, Goldschmiede- und Architekturkunst. SCHUFTEN FÜR DIE SCHÄTZE - Das Grüne Gewölbe im Dresdner Schloss (30 Min.) Die SACHSENSPIEGEL REPORTAGE zeigt Restauratoren, Denkmalpfl eger, Architekten, Handwerker, Baumeister und Kunsthistoriker bei ihrer Arbeit. Entstanden ist dabei die einmalige Dokumentation eines…mehr

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Produktbeschreibung
Mit der Wiederentstehung der größten Schatzkammer Europas entstand das wieder, was sich der legendäre Kurfürst und König August der Starke vor mehr als 300 Jahren gewünscht hatte. Er wollte mehr als nur wertvolle Einzelstücke zur Schau stellen, er schuf ein Gesamtkunstwerk von Juwelier-, Goldschmiede- und Architekturkunst. SCHUFTEN FÜR DIE SCHÄTZE - Das Grüne Gewölbe im Dresdner Schloss (30 Min.) Die SACHSENSPIEGEL REPORTAGE zeigt Restauratoren, Denkmalpfl eger, Architekten, Handwerker, Baumeister und Kunsthistoriker bei ihrer Arbeit. Entstanden ist dabei die einmalige Dokumentation eines einmaligen Unterfangens: Die Entstehung des Neuen und des Historischen Grünen Gewölbes im Residenzschloss Dresden. IM GOLDRAUSCH - Das Historische Grüne Gewölbe im Dresdner Schloss (30 Min.) Die SACHSENSPIEGEL REPORTAGE zeigt sowohl die Reinigung und Restaurierung einmaliger Kunstschätze mit mikroskopischen Werkzeugen als auch die umfangreichen Bauarbeiten, die nötig waren. Trotz schwierigster Bedingungen wurde das im Krieg zerstörte Residenzschloss Dresden wieder aufgebaut wie zu Augusts Zeiten und mit modernster Klima- und Sicherheitstechnik ausgestattet. DAS GRÜNE GEWÖLBE - Der Museumsfi lm (15 Min.) Der Einführungsfilm für Museumsbesucher öffnet die Türen des barocken ebenso wie die Vitrinen des Neuen Grünen Gewölbes. Zusammen mit den Museumsmitarbeitern konzipierte Thomas Claus nicht nur einen eindrucksvollen Rundgang durch die weltberühmte Schatzkammer, sondern auch sonst nicht mögliche Ansichten ihrer Pretiosen.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Bonus-CD Rundgang durch das Historische Grüne Gewölbe
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.02.2006

In der Wut des Feuersturms
Was in der Nacht des 13. Februar 1945 geschah: Der Filmroman "Dresden"

Heute abend um 18.30 Uhr findet die feierliche Vorführung im Schauspielhaus Dresden statt. Das ZDF zeigt "Dresden" am 5. und 6. März, jeweils um 20.15 Uhr.

Ein solches Inferno hat es auf dem Bildschirm noch nicht gegeben. Es ist beschrieben, es ist dokumentiert, aber es ist in dieser Weise noch nicht gezeigt worden, was es heißt, wenn eine Stadt im Bombenhagel niederbrennt. Was es heißt, moralisch und physisch alles verloren zu haben. Was es heißt, in der Nacht des 13. Februar 1945 in Dresden gewesen zu sein.

Der Produzent Nico Hofmann und der Regisseur Roland Suso Richter zeigen es, ohne Kitsch, ohne falsches Pathos, ohne Schwarzweißmalerei; mit einem unglaublichen Schauspielerensemble und einer perfekten technischen Darstellung der Vernichtung. Diesen Film muß man an Augen und Ohren aushalten. Diesen Film muß man sehen, wenn man wissen will, was die fiktionale Umsetzung eines historischen Untergangs im Film leisten kann. Hofmann und Richter zeigen, was in den Kellern, was auf den Straßen und was in den Cockpits der Bombergeschwader geschah. Sie zeigen "Dresden".

Es beginnt mit dem ganz normalen Wahnsinn des Alltags im Februar 1945, von dem sich die Nachgeborenen nicht mehr vorstellen können, daß er auch nur eine Minute lang nicht vom Krieg beherrscht war. Das ist er auch nicht, und trotzdem ist die junge Krankenschwester Anna Mauth (Felicitas Woll) ein Sonnenschein. Während alle anderen in den Luftschutzkeller hasten, assistiert sie ihrem künftigen Verlobten, dem Oberarzt Alexander Wenninger (Benjamin Sadler), bei einer Operation. Der Soldat, dem er Granatsplitter aus dem Bauch zieht, muß die Schmerzen ohne Betäubung ertragen. Morphium steht seit Tagen aus. Alarmsirenen, Bombeneinschläge und mittendrin die Schwester, der Arzt und ihr Patient.

Danach stehen sie auf der Terrasse und machen Pläne, ein Heiratsantrag bahnt sich an, doch steht sich der Arzt selbst im Weg, er wird vor Anna auf die Knie fallen, doch muß sie ihn dazu erst sanft zwingen. Sein Schwiegervater in spe, der Klinikchef Carl Mauth (Heiner Lauterbach), hat ebenfalls einen Plan, doch warum er so geschäftig ist und seiner Lieblingstochter Anna plötzlich sagt, daß der Tag kommen werde, an dem sie ihn haßt, verstehen wir erst später. Simon Goldberg (Kai Wiesinger) hat wenig Hoffnung; am Tag, bevor auf Dresden die Bomben fallen, muß er unter den wenigen noch in der Stadt lebenden Juden die Briefe verteilen, die sie zur Deportation befehlen. Er selbst sei nicht darunter, sagt er seiner aufgelösten Frau Maria (Marie Bäumer). Die Namen auf den Umschlägen sieht sie nicht. Der englische Pilot Robert Newman (John Light) irrt durch den Wald. Seine Lancaster ist nach dem Bombenangriff auf Magdeburg abgeschossen worden, er hat den Absturz als einziger überlebt. Von aufgebrachten Bauern angeschossen, sucht er ein Versteck und medizinische Hilfe. Die, aber nicht nur, findet er bei Anna, versteckt im Krankenhauskeller.

Jeder macht seinen Plan. Sie wollen leben, überleben und dem Unheil entrinnen. Die einen denken an Hab und Gut, die anderen haben nichts als den Kampf um ihr Leben. Aus dem Radio tönt Goebbels' Geschrei vom Endsieg und den Wunderwaffen, an die nicht mal mehr Gauleiter Mutschmann (Jürgen Heinrich) glaubt. Wir, die Zuschauer, wissen, daß die Pläne dieser Menschen sinnlos sind, und sehen mit Erstaunen, wie die Familie des Chefarztes am Hauptbahnhof anlangt und den Nachtzug kriegen will, der nicht mehr fährt.

Am späten Nachmittag des 13. Februar 1945 starten vom englischen Fliegerstützpunkt High Combe 805 Lancaster-Bomber. Sie narren die deutsche Luftabwehr und nehmen erst im letzten Moment Kurs auf Dresden. In der Stadt treffen mehr und mehr Flüchtlinge aus Breslau ein. Um 21.39 Uhr ertönen die Sirenen. Es ist der Moment, in dem Anna Mauth, ihre Mutter, ihre Schwester und Oberarzt Wenninger zum Zug wollen, in dem Robert Newman in Wehrmachtsuniform durch die Straßen irrt, in dem Maria Goldstein bei ihrem Mann Simon in der Wohnung ausharrt. Der Hauptbahnhof wird sofort getroffen, Achthundertachtzig Tonnen Spreng- und Brandbomben treffen die Altstadt. Um 22.28 Uhr ist der erste Angriff vorbei, ganze Straßenzüge stehen in Flammen. Um 1.07 Uhr ertönt der zweite Alarm, den niemand mehr hören kann. Die fünfhundertneunundzwanzig Lancaster-Bomber der zweiten Staffel brauchen keine Positionslichter mehr, um ihr Ziel zu finden, den Feuerschein der brennenden Stadt sieht man fünfzig Kilometer weit.

Wir aber sehen die Menschen, die sich in die Keller geflüchtet haben. Wir sehen, wie sie husten und keine Luft mehr bekommen, wie Einmachgläser vor Hitze zerplatzen, wie Verzweifelte darum flehen, erschossen zu werden, und wie ein Brandwart fein säuberlich notiert, wer sich in seinen Keller geflüchtet hat. "Name!" brüllt er. Im nächsten Augenblick vergißt er seinen Griffel, bei seiner Frau haben die Wehen eingesetzt.

Die Szenen im Luftschutzkeller und in den brennenden Straßen hat der Regisseur Roland Suso Richter, der 1961 geboren wurde und wie ein neugieriger, unbefangener großer Junge wirkt, mit Unbarmherzigkeit entworfen. Er hat den Niederschlag eines Bombardements von zweihundert Flugzeugen aufgenommen und mit einer 15000-Watt-Anlage abgespielt. Die Vibration fuhr den Schauspielern in die Glieder, die Angst, die sie spielen, konnten sie spüren. Die Bilder der Kamera von Holly Fink geraten aus den Fugen, der Feuersturm bricht sich Bahn, eine Frau zieht ihren brennenden Kinderwagen hinter sich her, und Anna wird - in einer der eindringlichsten Einstellungen des Films - förmlich ins Feuer gesogen.

Das alles macht uns aber nicht sprachlos staunen ob der Pyrotechnik und der digitalen Tricks - wir vergessen sie beinahe, weil sie so perfekt sind -, wir staunen vielmehr darüber, wie die Schauspieler der entfesselten Gewalt standhalten. Sie sind nicht Marionetten, die vergehen. In ihren Gesichtern spiegelt sich das Armageddon wider, die wahre Stunde Null. "Der Mensch als Opfer und Schöpfer seiner eigenen Apokalypse", das zeigt und sagt der Drehbuchautor Stefan Kolditz, der das Skript zu einem Antikriegsfilm geschrieben hat, der diese Bezeichnung wirklich verdient. Buch und Regie haben etliche Sicherungen (vielleicht sogar zu viele) eingebaut, von kleinen Randszenen bis zu dem durchgängigen Motiv des Simon Goldstein, um revanchistische Gedanken gar nicht erst aufkommen zu lassen. Hier gibt es keine Aufrechnung. Hier gibt es keine Unschuld. Hier bleibt nichts Heroisches, wie wir es noch bei Steven Spielberg in "Saving Private Ryan" oder in "The Thin Red Line" von Terrence Malick finden. "Die Bombe kennt keinen Unterschied. Sie demokratisiert das Sterben", sagt der Autor Kolditz. Genau das und nichts anderes zeigt der Regisseur Roland Suso Richter und inszeniert trotzdem keinen Action- oder Katastrophenfilm, sondern ein Epos. Einen filmischen Roman über den Tag, an dem Dresden brannte.

Und dabei hat der Regisseur auch seine Schauspielerführung perfektioniert. Hier stimmt jede Rolle. Die des verfolgten Juden von Kai Wiesinger; noch mehr die des innerlich zerrissenen Arztes von Benjamin Sadler, der noch keine Rolle hatte wie diese; erst recht die von Heiner Lauterbach, der gegen seine bisherigen Auftritte glänzend besetzt ist; die von Robert Newman, den nicht nur Anna anhimmelungswürdig finden wird. Und schließlich ist dies die Erweckung von Felicitas Woll als einer großen Schauspielerin. Wer sie im Jugendserienfach als Heldin des munteren Vorabendstreifens "Berlin, Berlin" gesehen hat, wird sie nicht wiedererkennen und nicht zusammenzucken, wenn sie von den Dreharbeiten sagt: "Dresden 1945 war plötzlich wieder lebendig."

Ein paar Kleinigkeiten kann man an dem Film kritisieren, vor allem zum Schluß, da er mit der totalen Zerstörung nicht enden und seine völkerverständigende Botschaft etwas aufgesetzt ins Bild fassen will mit der neuerstandenen Frauenkirche, in der wir den Bundespräsidenten sprechen hören. Heute abend ist Premiere in Dresden. Die Zuschauer dort und in zwei Wochen im ZDF werden eine Zäsur erleben.

MICHAEL HANFELD

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