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65 Millionen Jahre vor unserer Zeit und weit weg von seiner Heimat wird das süße Dinosauerier-Baby Aladar von einer Lemurenfamilie aufgezogen. Doch das glückliche und sorglose Leben von Aladar und seinen fröhlichen Freunden Zini und Plio hat ein jähes Ende als ein Meteoriteneinschlag sie zur Flucht zwingt. Kurz darauf schließen sich Aladar und seine ungewöhnliche Familie einer Herde Dinosaurier an, die sich auf dem gefahrenvollen Weg in eine neue Heimat befindet. Angeführt wird die Gruppe vom hartherzigen Iguanodon Kron und dessen Helfer Bruton. Im Gegensatz zu ihnen sorgt sich Aladar um die…mehr

Produktbeschreibung
65 Millionen Jahre vor unserer Zeit und weit weg von seiner Heimat wird das süße Dinosauerier-Baby Aladar von einer Lemurenfamilie aufgezogen. Doch das glückliche und sorglose Leben von Aladar und seinen fröhlichen Freunden Zini und Plio hat ein jähes Ende als ein Meteoriteneinschlag sie zur Flucht zwingt. Kurz darauf schließen sich Aladar und seine ungewöhnliche Familie einer Herde Dinosaurier an, die sich auf dem gefahrenvollen Weg in eine neue Heimat befindet. Angeführt wird die Gruppe vom hartherzigen Iguanodon Kron und dessen Helfer Bruton. Im Gegensatz zu ihnen sorgt sich Aladar um die weise alte Brachiosaurus-Dame Baylene und ihre gutherzige Freundin Eema. Damit zieht sich der einfallsreiche mutige Aladar nicht nur die Aufmerksamkeit der attraktiven Dino-Dame Neera auf sich, sondern auch den Zorn des Anführers Kron. Doch Aladar gibt nicht auf und erkennt, dass Dinosaurier nur gemeinsam stark sein können...
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.11.2000

Von Lemuren adoptiert
Aber haben die Urechsen deshalb schon Charakter? Disneys "Dinosaurier" im Kino

1993, als Steven Spielberg mit seinem Film "Jurassic Park" in die Kinos kam, schwappte eine Dinosaurierwelle übers Land. Bald gab es kein Kinderzimmer mehr, in dem sich nicht irgendwelche Plastik-Urechsen häuften, kein T-Shirt, auf das nicht ein Dino-Kopf gedruckt wurde. Ein ähnlicher Marketingangriff steht womöglich wieder bevor. Walt Disney bringt mit dem Animationsfilm "Dinosaurier" die ausgestorbenen Riesenechsen neuerlich auf die Leinwand und hofft, damit die Masse vor Weihnachten an die Kinokassen zu locken.

Dafür haben die Regisseure Ralph Zondag und Eric Leighton einen gewaltigen technischen Aufwand getrieben. "Dinosaurier" ist eine Leistungsschau des digitalen Kinos. Schon in der ersten Viertelstunde fährt die Digitaltechnik ihr gesamtes Arsenal auf. Die Kamera verfolgt rasant ein pillenähnliches Saurierei auf seiner Odyssee durch Meere, Schluchten und Wälder. Aus dem Ei schlüpft der spätere Held des Films, Aladar, ein Iguanodon. Man sieht, was die Bytes hergeben: Die Riesenechsen stampfen und grunzen und trampeln gewaltig. Glühende Meteoriten stürzen ins Meer, Carnotaurier reißen ihr gar gräßliches Maul auf, Lemuren trollen putzig herum, Raptoren fetzen sich blutrünstig.

3,2 Millionen Stunden mußten die zweihundertfünfzig Großrechner und dreihundert PCs in Disneys Digitalstudio The Secret Lab arbeiten; der Film belegt 45 Millionen Megabytes, das sind 70 000 CD-Roms. Die Software für die Animation der Brachiosaurier, Iguanodons und Kameraden beträgt 11 700 Textseiten, was - wie der Pressetext umständlich errechnet - einer fünfundzwanzigbändigen Enzyklopädie entspricht, bei der jeder Band 468 Seiten hat.

Allein, der Zuschauer bleibt seltsam ungerührt. Die Computeranimationen hinterlassen einen unwirklichen Eindruck, wie Postkarten der Mittelmeerküste, deren Himmel so tiefblau ist, wie ihn die Natur nie bieten kann. Es steckt viel Arbeit, Know-how und noch mehr Geld in dieser Cyber-Urwelt. Darüber kann der Zuschauer staunen. Aber der Reiz der digitalen Geschöpfe erschlafft alsbald, und zurück bleibt eine Story, die allzu einfältig nach dem Schwarzweißschema gestrickt ist.

Während Spielbergs "Jurassic Park" durch die Vergegenwärtigung der Dinosaurier seine dramatischen Momente gewinnt - Menschen agieren im Kampf gegen die Urechsen -, versucht Disney, vielfach bewährt, die Anthropomorphisierung der Saurier. Die Wesen haben Charaktere bekommen, sie reden, lieben, leiden, hoffen und zweifeln. Doch was in vielen Disney-Filmen so wunderbar verzaubert, hier mißlingt es. Gerade weil das übliche Personal versammelt ist: Der Iguandonon Aladar, rhinozerosgroß, wird von äffchenähnlichen Lemuren adoptiert und wächst als herzensguter Held zwischen ihnen auf. Als ein Meteorit ihre Heimat zerstört, muß er zusammen mit seiner Adoptivfamilie flüchten. Sie schließen sich einer Herde an, die, vom herzlosen Kron angeführt, sich auf der Wanderung zu ihren Brutstätten befindet. Die Gruppe wird verfolgt von blutrünstigen Carnotauren. Aladar kümmert sich um die Alten und Schwachen der Herde und gewinnt so das Herz von Krons Schwester Neera (wie kamen die Disney-Leute bloß auf diese komischen Namen?). Auf der Flucht kommt es schließlich zum Showdown: Kron führt die Herde in eine verschüttete Schlucht, die ihnen den Weg ins Paradies auf der anderen Seite versperrt. Aladar hat nach allerlei Kämpfen und Abenteuern einen sicheren Weg hinüber gefunden. Die beiden ringen um die Vorherrschaft über die Herde. Und von hinten stürmt der aufgewühlte Carnotaurus heran. . .

Der unbarmherzige Kron steht für das Prinzip des survival of the fittest. Auf dem Gewaltmarsch durch die Wüste mahnt Neera: "So verlieren wir die Hälfte der Herde." "Dann retten wir die Hälfte, die es verdient, hat zu überleben", antwortet Kron. Aladar hingegen vertritt die allamerikanischen Werte des Teamgeists, eines Gemeinsam-sind-wir-stark. Die Gesetze der Natur werden von den großen Hollywood-Gefühlen weichgespült. In einer Urwelt, in der Saurier um ihr Überleben kämpfen, sind diese Ideale aber völlig deplaziert. Wenn irgendwo der Darwinismus galt, dann hier. Die Botschaft wirkt schal, selbst für Disney-Maßstäbe eines Films, der sich vorwiegend an Kinder richtet.

"Dinosaurier" ermöglicht einen Ausblick auf die Zukunft des digitalen Kinos. Der Film zeigt, was heute möglich ist, und läßt ahnen, was morgen machbar sein wird. Der wahre Darwinismus spielt sich zwischen den Computergenerationen ab. In ein paar Jahren wird die digitale Animationstechnik dieses Films ziemlich saurierhaft wirken.

MARKUS REITER

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