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Die vier apokalyptischen Reiter
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Bildformat: 16:9 (2.35:1) Sprache / Tonformate: Deutsch (Dolby Digital Mono), Englisch (Dolby Digital Stereo) Untertitel: Deutsch Ländercode: 2
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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten

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Produktbeschreibung
Bildformat: 16:9 (2.35:1) Sprache / Tonformate: Deutsch (Dolby Digital Mono), Englisch (Dolby Digital Stereo) Untertitel: Deutsch Ländercode: 2

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Autorenporträt
Vicente Blasco Ibáñez (- 29. Januar 1867 in Valencia, Spanien; Ü 28. Januar 1928 in Menton, Frankreich) war ein spanischer Schriftsteller und Politiker.
Blasco Ibáñez studierte Rechtswissenschaften an der Universität Valencia und trat schon bald darauf in die Republikanische Partei ein. In Paris, wo er einige Zeit im Exil leben musste, lernte er den französischen Naturalismus kennen, der einen starken Einfluss auf seine späteren Werke, insbesondere auf seinen Roman Arroz y tartana (1894), nahm. Ebenfalls 1894 gründete Blasco Ibáñez die Tageszeitung El pueblo, die seine politische Plattform darstellte, zuerst durch die Artikel der republikanischen Leitfigur Francisco Pi i Margall und später, nach der Trennung von ihm, durch seine eigenen Beiträge, die ihm schon bald zu enormen Ansehen, vor allem durch seinen erbitterten und harten Kampf gegen die spanischen Regierungen jener Zeit (Gobiernos de la Restauración), in der valencianischen Bevölkerung verhalfen.
Nachdem er verurteilt, eingesperrt und erneut ins Exil geschickt wurde (1896), kehrte Blasco Ibáñez zwei Jahre später nach Spanien zurück und wurde dort in sechs Legislaturperioden in die spanischen Cortes gewählt. 1908 beschloss er, sich aus der Politik zurückzuziehen und sein Glück in Argentinien zu suchen. Nach einigen Jahren kehrte er jedoch nach Europa zurück und zog erneut nach Paris. Dort schrieb er 1914 sein bekanntestes Werk, Los cuatro jinetes del Apocalipsis. 1921 entschloss er sich, in ein Haus nach Nizza zu ziehen, das ihm schon länger gehörte. Dort schrieb er seine letzten Romane, die beim Publikum besser ankamen als seine früheren Werke, die vom ständigen politischen Kampf mit der Regierung und von den ungerechten und unsozialen Zuständen seiner Zeit berichteten.
Blasco Ibáñez war ein Autor, der starke Verbindungen zum französischen Naturalismus hatte und vor allem auf soziale und politische Unstimmigkeiten aufmerksam machen wollte. Durch seine einzigartige Vorstellungskraft und durch seine äußerst detaillierten Beschreibungen von Landschaften und Menschen wurde er zum letzten wirklich großen Autor des Realismus des 19. Jahrhunderts.
Seine Bücher wurden häufig verfilmt, nicht zuletzt in Hollywood.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.06.2007

Der Herbst der Patriarchen
Zwei Minnelli-Melodramen: "Das Erbe des Blutes" und "Die vier apokalyptischen Reiter"

Vincente Minnelli: "Das Erbe des Blutes" und "Die vier apokalyptischen Reiter".

Warner Home Video. Englisch, Deutsch, Untertitel. Keine Extras.

Musicals und Melodramen waren seine Domäne, und es ist kein Wunder, dass sich Vincente Minnelli den beiden Genres auf dieselbe Weise näherte. Der ehemalige Art Director vom Broadway war schon deswegen bei MGM am rechten Platz, weil er dort in Ausstattung schwelgen konnte und alles, was unter der Oberfläche schwärte, im Dekor vor aller Augen ausbreiten konnte. Wer das Zimmer des Patriarchen in "Das Erbe des Blutes" gesehen hat, das bis unter die Decke mit Gewehren und Jagdtrophäen vollgestopft ist, weiß bereits alles, was es über diesen Mann zu wissen gibt. Und wenn in "Die vier apokalyptischen Reiter" eine argentinische Hazienda gezeigt wird, dann nähert sich die Kamera über eine Voliere, in der sich so viele Papageien und Kakadus tummeln, dass an der Exotik der Location kein Zweifel mehr bleibt. Heute identifiziert man beides natürlich mit einem Hollywood, in dem weniger noch nie mehr war. Und gerade MGM scheute in den späten Fünfzigern desto weniger Kosten und Mühen, je deutlicher es spürte, dass seine große Zeit sich dem Ende näherte. Da ist es vielleicht kein Zufall, dass in beiden Filmen giftig gelbe Schwefeldämpfe vorkommen. Als würde es unter den verschwenderischen Oberflächen dieses Kinos bereits gären.

"Das Erbe des Blutes" (1960), im Original "Home from the Hill", ist die Verfilmung eines Faulkner-artigen Texas-Romans von William Humphrey; "The Four Horsemen of the Apocalypse" (1962) der Visconti-hafte Aufguss eines Stummfilms mit Rodolfo Valentino nach einer Vorlage von Vicente Blasco Ibáñez, die vom Ersten in den Zweiten Weltkrieg verlegt wurde. Der erste Film wurde ein ordentlicher Erfolg, der zweite ein Desaster im Stile von "Heaven's Gate", in dem der Regisseur das Budget ums Doppelte überzog. Der Produzent Sol Siegel schrieb nach Sichtung des Materials in einem Memo verzweifelt, der Regisseur solle nicht jede Szene so behandeln, als sei sie der erste Akt, sondern etwas schneller zur Sache kommen, sonst werde der Film am Ende fünf Stunden lang. Dazu kamen Besetzungsprobleme, denn für Glenn Ford, der mit Anfang vierzig eigentlich zu alt war, hatte man eigentlich Alain Delon oder Horst Buchholz vorgesehen; und Ingrid Thulin, in der man eine zweite Ingrid Bergman sah, entwickelte nicht nur keinerlei Anziehungskräfte mit Ford, sondern musste auch noch von Angela Lansbury nachsynchronisiert werden.

Auch für "Erbe des Blutes" war ursprünglich ein anderer vorgesehen, aber Clark Gable hatte die Rolle bereits einmal zu oft gespielt, und Robert Mitchum bringt eine Gelassenheit mit, die dem Film mindestens so gut tut wie die Präsenz von Dean Martin in Minnellis fiebrigem, auf DVD heißersehntem Melo "Some Came Running". Er spielt den Patriarchen Wade Hunnicutt, der so ungeniert fremdgeht, dass ihn alle Ehemänner des Ortes bis aufs Blut hassen und seine Frau (Eleanor Parker) sich längst von ihm abgewandt und ganz der Erziehung des Sohnes (George Hamilton) gewidmet hat. Der verzärtelte Junge ist aber nun erwachsen, und als er sich wieder mal zum Gespött der Leute macht, beschließt Mitchum, einen Mann aus ihm zu machen. Es gibt noch einen Halbbruder (George Peppard), den Mitchum zwar als rechte Hand toleriert, der aber vom Erbe ausgeschlossen und in Armut außerhalb des Herrenhauses aufgewachsen ist. Das Drama entwickelt sich, als das reiche Söhnchen die Wahrheit über die Existenz des Halbbruders erfährt und sich gegen den übermächtigen Vater wendet.

Auch in "Die vier Reiter" geht der Riss mitten durch die Familie, aber dabei wird, beginnend im Jahr 1938, gleich die gesamte Geschichte der ersten Jahrhunderthälfte verhandelt. Dort hat der argentinische Patron (Lee J. Cobb) zwei Töchter, die mit einem Franzosen (Charles Boyer) und einem Deutschen (Paul Lukas) verheiratet sind. Die Kinder des einen sind Glenn Ford und Yvette Mimieux, zwei leichtlebige Naturen, die sich aus allem heraushalten; die Söhne des anderen (vor allem Karlheinz Böhm) haben in Deutschland studiert und sind überzeugte Nazis. Als der Großvater das erfährt, kommt es zum Eklat, und er regt sich so auf, dass ihn der Schlag trifft.

Zu Kriegsbeginn findet sich die Familie in Paris wieder, wo sich Glenn Ford weiterhin aus allem raushält und sich in Ingrid Thulin verliebt, die aber mit Paul Henreid verheiratet ist, der wie in "Casablanca" den Résistance-Helden gibt. Er muss natürlich an die Front, die Deutschen marschieren ein, Ford kriegt Thulin rum und erkennt langsam, dass Neutralität auf Dauer doch keine Lösung ist. Weil er Zugang zu seinem Cousin hat, der es in der SS weit gebracht hat, wird er vom Widerstand angeheuert. Das Drama besteht darin, dass er gegenüber Thulin weiterhin den unverantwortlichen Romantiker spielen muss, während er in Wahrheit sein Leben aufs Spiel setzt.

Die vier apokalyptischen Reiter, die in entscheidenden Momenten als Vorboten des Unheils in Szene gesetzt werden, sind natürlich sehr effektvoll, aber man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Minnelli mehr am knalligen Rot der Hakenkreuzfahnen interessiert war als an den Schatten des Krieges. Als Psychogramm des Regisseurs sind diese beiden Filme natürlich von bizarrer Überdeutlichkeit: die bis zur Parodie lebensprallen Patriarchen, die schwächlichen Söhne, die selbstverleugneten Mütter - sie sind die familiäre Folie, vor der man womöglich auch Minnellis Musicals ganz anders betrachten muss. Die Farben sind auch dort womöglich giftiger, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Von den Melodramen aus legt sich ein Fieber übers Werk, dessen Entzündungsherd die Schwefelsümpfe sind, an denen die Wildschweinjagden in "Erbe des Blutes" immer wieder vorbeiführen und von denen gesagt wird, wer sich dort hineinbegebe, komme nicht mehr lebend heraus. Die ungesund gelben Dämpfe sind wie ein Feuer, um das diese Filme wie wilde Tiere herumschleichen.

MICHAEL ALTHEN

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