• Blu-ray Disc

2 Kundenbewertungen

Allan Quatermain (Sean Connery), der größte Abenteurer der Welt, führt eine Liga unnachahmlicher Helden an, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat: DIE LIGA DER AUSSERGEWÖHNLICHEN GENTLEMEN.
Sie besteht aus Captain Nemo (Naseeruddin Shah), der Vampirsbraut Mina Harker (Peta Wilson), einem Unsichtbaren namens Rodney Skinner (Tony Curran), dem Agenten Sawyer (Shane West), dem unsterblichen Dorian Gray (Stuart Townsend) und Dr. Jekyll / Mr.Hyde (Jason Flemyng).
Die sieben Mitglieder der Liga sind Individualisten, Ausgestoßene der Gesellschaft mit einer erlebnisreichen Vergangenheit. Jeder
…mehr

  • Anzahl: 1 Blu-ray Disc
Produktbeschreibung
Allan Quatermain (Sean Connery), der größte Abenteurer der Welt, führt eine Liga unnachahmlicher Helden an, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat: DIE LIGA DER AUSSERGEWÖHNLICHEN GENTLEMEN.

Sie besteht aus Captain Nemo (Naseeruddin Shah), der Vampirsbraut Mina Harker (Peta Wilson), einem Unsichtbaren namens Rodney Skinner (Tony Curran), dem Agenten Sawyer (Shane West), dem unsterblichen Dorian Gray (Stuart Townsend) und Dr. Jekyll / Mr.Hyde (Jason Flemyng).

Die sieben Mitglieder der Liga sind Individualisten, Ausgestoßene der Gesellschaft mit einer erlebnisreichen Vergangenheit. Jeder von ihnen hat besondere Gaben, die sich bislang sowohl vernichtend als auch heilend ausgewirkt haben. Jetzt kommt es darauf an, dass sie lernen, sich gegenseitig zu vertrauen und als Team zusammenzuarbeiten, denn die Hoffnung der Menschheit ruht auf ihnen.

Sie haben keine Zeit zu verlieren. Schnelle Vorbereitungen müssen getroffen werden, denn schon bringt sie das außergewöhnliche Unterwasserschiff Captain Nemos, die Nautilus, an den Ort, an dem der Kampf beginnt: Venedig, Italien. Ein maskierter Größenwahnsinniger, der sich selbst "das Fantom" nennt, plant eine Sabotage des Weltgipfels führender Politiker. Eine Kettenreaktion von Explosionen soll Venedig zerstören und im Meer versenken. Es bahnt sich eine Katastrophe größten Ausmaßes an. Der LIGA DER AUSSERGEWÖHNLICHEN GENTLEMEN bleiben 96 Stunden, um die Welt zu retten

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Audiokommentare - Trailer
Autorenporträt
Sean Connery, geb. 1930 in Edinburgh, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und ging mit 15 Jahren zur Armee. 1950 wurde er Mister Universum. Ab 1954 folgten erste Filmrollen, bis er seine erfolgreichste Rolle fand: James Bond. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören 'Der Name der Rose' (1986) und 'The Untouchables, Die Unbestechlichen' (1987), für den er einen Oscar erhielt. Sean Connery setzt sich seit langem für die Unabhängigkeit Schottlands ein. Im Jahr 2000 wurde er für seine Verdienste um Schottland zum Ritter geschlagen. Murray Grigor wurde im schottischen Inverness geboren. Er ist Autor und Filmemacher. Seine Filmproduktionen, u.a. Sean Connery's Edinburgh, wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2006 erhielt er den Creative Scotland Award
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.10.2003

Die Wildnis des Dorian Gray
Hokus Jokus: Stephen Norringtons Zitatkunststück "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen"

Das Empire braucht Allan Quatermain. Allerdings den wahren, den, dessen Abenteuer der viktorianische Vielschreiber H. Rider Haggard in vierzehn Romanen erzählte. Haggard beschreibt seinen Helden als sehnigen, durchtrainierten Nationalisten mit einem Kinn, das die Habsburger vor Neid erblassen lassen könnte. Ja, die großen Drahtigen, die halten was aus. Gar nicht brauchen kann das Empire dagegen den verplauderten, etwas fülligen Senior, der sich in einem kenianischen Kolonialhotel gegenüber dem Abgesandten der Krone als Allan Quatermain ausgibt. Die Enttäuschung ist groß. Um dieses Alterchen hat man solch ein Geschrei gemacht?

Fünf Minuten später ist der sympathische Rundbauch tot, erschossen von eisenharten Kerlen. Der kundige Leser wundert sich: Quatermain starb zwar laut Haggard tatsächlich an einer Lungenverletzung, aber bereits 1887, während der Film seine Zuschauer als allererstes darüber informiert hat, daß wir uns im Jahr 1899 befinden. Jahrhundertwende, Fin de siècle, Epochenschwelle - kein Wunder, daß alles drunter und drüber geht. In London knackt der erste deutsche Panzer eine Bank, in Berlin sabotiert ein britisches Expeditionscorps das geheime Zeppelinprojekt des Reiches. Die Zeitungen schäumen wechselseitig über die germanischen Parvenüs oder das perfide Albion. Der Weltkrieg droht. Die Staaten sammeln ihre besten Mannen. Da wird in Kenia Allan Quatermain ermordet.

Der Anfang des Films "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" ist ein Wunder an Eklektizismus und Selbstironie. Fünfzehn hinreißende Minuten mit allem, was das Kino sehenswert macht. Weil sich diese Viertelstunde einerseits in der Handlung von der enigmatischen und denkbar voraussetzungsreichen Vorlage löst - dem gleichnamigen Comic des Texters Alan Moore und des Zeichners Kevin O'Neal -, andererseits dessen Grundzug beibehält: Wir sehen einen Parforceritt quer durch die Welt der phantastischen Literatur. Allein die Liga selbst besteht schon neben Quatermain (der wohl doch länger lebte, als Haggard ihm zugestehen wollte) aus Jules Vernes Kapitän Nemo, aus Robert Louis Stevensons Doktor Jekyll (und natürlich Mr. Hyde), aus H. G. Wells' "Unsichtbarem Mann" und - als weibliches Element der Gentlemen - aus Mina Harker, dem Opfer von Bram Stokers Dracula.

So will es Alan Moore im Comic. Dem Film ist das noch nicht genug. Er ergänzt das Team der abenteuerlichen Herzen um Oscar Wildes Dorian Gray und den erwachsenen Tom Sawyer (auf daß das amerikanische Publikum nicht nur lauter Alteuropäer auf Weltrettungsmission zu begleiten habe). Am Rande tritt dann noch ein Bootsmann namens Ishmael auf. Diese Ergänzungen sind schön gewählt; da kann man verschmerzen, daß gegenüber der Vorlage so schöne Figuren wie Mycroft Holmes, der Bruder Sherlocks, oder der Groschenheftschurke Fu Manchu fehlen - gar nicht gerechnet die unzähligen beiläufig erwähnten populären Prosahelden wie John Melmouth, Münchhausen, Jack Harkaway und so weiter, die Moore und O'Neal in ihrer Geschichte um die "Liga der ehrenwerte Gentlemen" unterbrachten.

Zurück zum toten Quatermain. Es war der falsche. Der richtige sitzt einen Sessel weiter und wird gespielt von Sean Connery. Der Rest der Besetzung ist nicht erwähnenswert, denn dies ist kein Schauspielerfilm. Connery aber paßt gut hinein, denn etliche seiner populären Rollen, sei es James Bond oder der Vater von Indiana Jones, verdanken dem Vorbild von Haggards Quatermain recht viel. Daß Connerys Kolonialheld nicht allzuviel mit dem ausgezehrten Original zu tun hat, sei ihm nachgesehen, und auch die Drogenabhängigkeit, die Moore Quatermain angedichtet hat, ist im Film unterschlagen worden. Wir haben statt dessen einen Saubermann, wie er in keinem Buche steht, ein Musterbild des Abenteurers à la Hollywood. Er führt die Liga an, die nichts Geringeres zum Auftrag hat als die Aufdeckung eines teuflischen Komplotts, das die europäischen Großmächte gegeneinander aufhetzen soll. Hinter dieser grauenvollen Untat steht ein kriminelles Mastermind mit dem nom de guerre "Phantom" (und einem Habitus, der verdächtig an Alan Moore erinnert).

Niemanden wird überraschen, daß dieser Erzschurke eine Maske trägt, die direkt aus dem Inventar des "Phantoms der Oper" stammt. Die Welt von Stephen Norringtons Film ist eine Bühne, und jeder Satz und jedes Requisit ist ein Zitat. Des Nachts in London eilen die Helden zum Beispiel an einem Plakat vorbei, das ein neues Werk von zwei weniger bekannten Viktorianern ankündigt: Alan Moore und Kevin O'Neal. Und etliches wird sich wohl erst später in der Einzelbildschaltung der DVD entziffern und belächeln lassen. Einen zwei Stunden langen Jux will Norrington sich machen. Ist das auch Wahnsinn, hat es doch Methode. An diesen Bildern soll man sich nicht satt sehen können.

Dafür sind Computer und Kulissenbauer zu Höchstleistungen angetrieben worden. Doch nach einer Viertelstunde geht der Schwung verloren, und zwar exakt beim dritten Höhepunkt, als das kenianische Hotel explodiert. Vielleicht hat die Sprengkraft ausnahmsweise einen Umweg gemacht, jedenfalls zerfällt das Haus so akkurat und sichtlich künstlich, daß man die Lust am Schauen verliert. Von da an wird es hanebüchen: In Venedig wird im Sommer Karneval gefeiert, und Nemo durchpflügt mit seiner haushohen "Nautilus" die wenige Meter tiefe Lagune. Das Tempo steigt, die Lust am Sehen nicht, denn alles ist zu schnell, zu lieblos aufgereiht, zu nachlässig inszeniert. Die Bildanschlüsse stimmen nicht, die Effekte verpuffen. Mag sein, daß die Flut in Prag, die im Sommer 2002 die Dreharbeiten heimsuchte, für manchen Fauxpas verantwortlich ist. Doch wo war die Postproduktion?

Dann sind anderthalb Stunden vorbei, und der Film ist in der tiefverschneiten Mongolei angelangt, wo das Phantom seinen Stützpunkt unterhält. Längst sind diverse Doppelspieler entlarvt, Schlachten geschlagen, Gauner wie Helden dezimiert worden. Und nun, wo wir zum größten Filmklischee des Abends gelangen, der Geheimfestung des Superschurken, da nimmt Norringtons Werk wieder Dampf auf (und läßt einigen ab). Da gleicht die Burgenarchitektur dem Kreml. Da tritt ein Gegner für den ungeschlachten Mr. Hyde auf, der noch weit weniger geschlacht ist und wie eine Eins-zu-eins-Übernahme aus dem Comic aussieht. Da wird gefochten, ausgesaugt, geprügelt und geschossen - kurz: Da entsteht ein Genre, das schon ob seiner Materialität nicht einfach als Pulp bezeichnet werden darf. Und das macht Spaß. Wer eine Dreiviertelstunde zum vollen Eintrittspreis gut unterhalten werden will, der sei beraten, zwischendurch ein kleines Diner einzunehmen.

ANDREAS PLATTHAUS

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr