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Eigentlich ist Frédéric glücklich verheiratet. Seine Frau Hélène erwartet ihr zweites Kind, und auch wenn er hin und wieder von anderen Frauen träumt, glaubt er fest an seine Ehe. Dann jedoch erscheint völlig unerwartet eine alte Bekannte (Chloé) auf der Suche nach einem Job in seinem Büro. Chloé lebt in den Tag und genießt ihre Freiheit. Wider Willen verwickelt sich Frédéric in eine Affäre und stürzt in eine tiefe Sinnkrise: Plötzlich erscheint ihm seine perfekte Ehe immer fragwürdiger...
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Produktbeschreibung
Eigentlich ist Frédéric glücklich verheiratet. Seine Frau Hélène erwartet ihr zweites Kind, und auch wenn er hin und wieder von anderen Frauen träumt, glaubt er fest an seine Ehe. Dann jedoch erscheint völlig unerwartet eine alte Bekannte (Chloé) auf der Suche nach einem Job in seinem Büro. Chloé lebt in den Tag und genießt ihre Freiheit. Wider Willen verwickelt sich Frédéric in eine Affäre und stürzt in eine tiefe Sinnkrise: Plötzlich erscheint ihm seine perfekte Ehe immer fragwürdiger...

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Biografie von Eric Rohmer - Kurzfilm "Véronique et son cancre" (1958) - Trailer
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.02.2007

Die Phantome der Freiheit
Melancholie und Kapitalismus: Filme von Angela Schanelec und Christian Petzold

Die "Berliner Schule" ist im deutschen Film inzwischen ein feststehender Begriff, auch wenn ihre Mitglieder ihn nicht gerne hören, weil er nach Hausaufgaben, Klassenarbeit und Nachsitzen klingt. Aber es gibt doch einiges, was die Filme von Angela Schanelec, Thomas Arslan und Christian Petzold von anderen unterscheidet, zum Beispiel ein verschärftes Gespür für Originaltöne, eine Nüchternheit im Erzählen, die man nicht mit Kälte verwechseln darf, und eine Abneigung gegen jenes Gefühlskino, das überall im Land die Kassen füllt und die Herzen wärmt.

In Angela Schanelecs neuem Film "Nachmittag", der auf der Berlinale im Forum läuft, ist diese Abneigung auf die Spitze getrieben. Schanelec hat Tschechows "Möwe" aus Russland nach Berlin verpflanzt, in eine Villa am See, in der sich fünf Personen, zwei Frauen und drei Männer, gegenseitig bewachen, betasten, beschweigen, verletzen und verstören und dabei Drehbuchsätze sagen, die matt und marmorschwer durch die nachmittägliche Stille hallen. Die Regisseurin spielt selbst die Hauptrolle, und darin steckt auch ein Stück Verzweiflung, denn Angela Schanelec traut offenbar niemand anderem mehr zu, die besondere Mischung aus Bitterkeit und Zartheit auf die Leinwand zu bringen, nach der sie sucht. Ihr hübsches Gesicht mit den hängenden Mundwinkeln und den tiefen Magenfalten dominiert diesen Film, dessen elegischer Ton manchmal unfreiwillig komisch wirkt und dessen Pathos meilenweit von der Leichtigkeit entfernt ist, mit der Schanelec vor fünf Jahren "Mein langsames Leben" inszeniert hat.

Christian Petzolds "Yella" läuft dagegen im Wettbewerb, und dort gehört er auch hin. "Yella" ist Petzolds bester Film seit "Wolfsburg" und einer der besten auf der Berlinale überhaupt, weil ihm etwas gelingt, woran sich die meisten Beiträge des Festivals vergeblich abarbeiten: Er schaut mit einem Blick auf seine Geschichte, der gleichzeitig allwissend und für alles offen ist, er verzaubert die Wirklichkeit und enthüllt sie zugleich. Yella (Nina Hoss) will aus Wittenberge nach Hannover fahren, um einen Job anzutreten; aber auf dem Weg zum Bahnhof stürzt sich ihr Ehemann Ben, den sie nach dem Bankrott der gemeinsamen Firma verlassen hat, mit ihr zusammen im Auto von einer Brücke. Sie überlebt, doch die Welt, durch die sie sich fortan bewegt, zeigt alle Anzeichen eines Traums. Da schreien Raben wie im deutschen Märchenbuch, ein Wind weht wie aus dunklen Tiefen, und die Hotels und Gehwege sind seltsam menschenleer. Yella bringt es weit in dieser Welt, sie trifft einen Geschäftsmann (Devid Striesow), für den sie arbeitet und den sie liebt, aber der Osten, den sie verlassen hat, lässt sich nicht abschütteln, er taucht in Bens Gestalt immer wieder auf. Und auch die Geschäfte, an denen sie teilnimmt, bekommen allmählich einen aberwitzigen, illegalen Zug.

Über den modernen Kapitalismus, wie er wirklich ist, gebe es keine Erzählung, nur alte, verbrauchte Bilder, hat Petzold zu seinem Film erklärt. "Yella" legt diese Erzählung nun vor. Es ist ein Film, in dem sich die Genauigkeit eines Godard mit der Phantasie des frühen Wenders mischt, ein französischer Blick mit einer deutschen Empfindsamkeit. Also etwas ganz Unwahrscheinliches, Beglückendes, weit über den Rahmen der "Berliner Schule" hinaus.

ANDREAS KILB

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