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Das Meer ist leer, das kleine Fischerdorf Sainte-Marie-La-Mauderne lebt von Stütze. Vielleicht wird eine Fabrik gebaut - aber nur, wenn sich ein Arzt auf der Insel niederlässt! Da heckt das Schlitzohr Germain die wundersame Verwandlung des Dorfes aus, um Dr. Lewis aus der Stadt zu verführen. Von berückenden Frauenfüssen übers verhasste Kricket bis zu ausgefallenen Krankheiten tun die Verschwörer alles, um den Doktor zu blenden: SAINTE-MARIE-LA-MAUDERNE IST DER SCHÖNSTE PLATZ DER WELT!
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Produktbeschreibung
Das Meer ist leer, das kleine Fischerdorf Sainte-Marie-La-Mauderne lebt von Stütze. Vielleicht wird eine Fabrik gebaut - aber nur, wenn sich ein Arzt auf der Insel niederlässt! Da heckt das Schlitzohr Germain die wundersame Verwandlung des Dorfes aus, um Dr. Lewis aus der Stadt zu verführen. Von berückenden Frauenfüssen übers verhasste Kricket bis zu ausgefallenen Krankheiten tun die Verschwörer alles, um den Doktor zu blenden: SAINTE-MARIE-LA-MAUDERNE IST DER SCHÖNSTE PLATZ DER WELT!

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Alternativer Schluss - Booklet - Diashow mit über 600 Standfotos - Audio vom Drehbericht
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.12.2004

Die Herren der Insel
Kanada liegt am Meer: Jean-François Pouliots Filmkomödie "Die große Verführung"

Das Dorf heißt Sainte-Marie-La-Mauderne. Mauderne wie modern. Was natürlich ein Hohn ist. Denn Sainte-Marie-La-Mauderne besteht aus zwei Dutzend Holzhäusern, die sich in die Bucht einer kleinen Felseninsel irgendwo im Mündungsgebiet des Sankt-Lorenz-Stroms ducken. Früher begann hier der Tag mit einem Fischzug, heute stellen sich die Männer am Ersten jedes Monats vor dem Postbüro an, um ihre Anweisungen für die Sozialhilfe zu empfangen. Dann gehen sie zu der kleinen Bankfiliale der Insel und kassieren ihr Geld. Und dann gehen sie in die Kneipe, um es auszugeben. Es gibt viele Dörfer wie dieses, und jedes träumt von einem Film, der seine Geschichte erzählt.

Die Einwohner von Sainte-Marie aber träumen noch von der Moderne. Ein Unternehmen, das Plastikgeschirr produziert, will eine Fabrik auf der Insel bauen. Doch die Firma stellt eine Bedingung: Der Ort muß einen eigenen Arzt haben. Den es in Sainte-Marie aber nicht gibt. Deshalb entwerfen Germain, der Aushilfsbürgermeister, und sein Kumpel Yvon ein Werbeschreiben, das Mediziner aus der Stadt auf ihre Insel locken soll. Doch keiner kommt. Durch eine Intrige gelingt es ihnen schließlich, einen Doktor aus Montreal nach Sainte-Marie zu verfrachten. Einen Monat muß der Schönheitschirurg Christopher in dem Dorf verbringen. So viel Zeit haben die Inselbewohner, um ihn zum Bleiben zu bewegen.

Es gibt schnelle und langsame Komödien. "Die große Verführung" ist eine Komödie in Zeitlupe. Es dauert eine Ewigkeit, bis die Geschichte endlich das Tempo aufnimmt, das sie am Ende ins Ziel trägt. Aber dann ist sie nicht mehr aufzuhalten. Nicht, weil die Darsteller - fast alle stammen aus der Fernseh- und Theaterszene Kanadas - große Witzemacher wären, sondern weil die Konstellation stimmt: der Arzt aus der Stadt, der sich nach den Freuden des Landlebens sehnt, und die Dörfler, die ein Stück Welt in ihre Einöde holen wollen. Um herauszufinden, was der Doktor mag, hören die Insulaner sein Telefon ab, was zu pittoresken Mißverständnissen führt. Plötzlich gibt es Boeuf Stroganoff in der Dorfkneipe, die Frauen tragen alle Sandalen, und weil Christopher ein Cricketfan ist, fängt halb Sainte-Marie an, mit Schläger und Ball auf den Klippen herumzuholzen.

Der einzige vorhersehbare Witz handelt vom Fischen: Damit der Schönheitschirurg beim Angeln endlich ein Erfolgserlebnis hat, hängt ihm sein Bootspartner Germain einen tiefgefrorenen Lachs an den Haken. Auf dem Papier könnte man auch "Die große Verführung" für eine Komödie aus der Kühltruhe halten, der schon "Local Hero" und "Lang lebe Ned Devine" entstiegen, aber der Augenschein spricht dagegen. Kein Dorf ist im Kino wie das andere, auch wenn an allen der Makel klebt, daß sie auf der Leinwand ein wenig zu hübsch sind.

In Kanada war "La grande séduction" der erfolgreichste einheimische Film des vergangenen Jahres; der Regisseur Jean-François Pouliot, der bisher sein Geld mit Werbespots verdient hat, wurde mit Preisen überhäuft. Bei uns wird der Rang dieser Komödie vielleicht am ehesten deutlich, wenn man sie mit den Geschichten vergleicht, in denen die Deutschen im Kino über sich selbst lachen - "(T)Raumschiff Surprise", "Der Wixxer" oder "7 Zwerge - Männer allein im Wald". Das alles sind geschlossene künstliche Welten, in denen Bilder auf Bilder, Klischees auf Klischees treffen, während "Die große Verführung" im Freien spielt, in realen Landschaften, im Hier und Jetzt.

Daß die Kanadier über diesen Film gelacht haben, spricht für ihren Nationalcharakter, denn bei Pouliot wird niemand verunglimpft, weder die Stempelgeldbezieher, die dem fremden Doktor ihre Furunkel und Pilzfüße präsentieren, noch der junge Schnösel aus Montreal. In der Geschichte gibt es keine Verlierer, außer vielleicht jene Firma, die am Schluß tatsächlich ihre Tupperware in dem Inselkaff herstellen läßt. Aber mit ökonomischer Logik haben Filmkomödien von jeher nichts am Hut.

Pouliots Film, in dem jedermann französisch spricht, wurde übrigens in dem englischsprachigen Dorf Harrington Harbour gedreht. Mit dem Realismus im Kino ist es so eine Sache. Wie mit der Modernität. Nur das Meer läßt sich nicht doubeln. Es liegt wie ein großer, blaugrüner Vorhang an den Rändern dieser Geschichte, bereit, über ihr zusammenzuschlagen, wann immer es ihm gefällt.

ANDREAS KILB

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