Marktplatzangebote
4 Angebote ab € 0,50 €
  • DVD

Technische Angaben: Bildformat: Widescreen 1.85:1 (anamorph)/Vollbild (4:3) Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1/2.0) Ländercode: 2 Extras: Making of; Fotogalerie; Posterentwürfe; Darstellerinfos
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten

  • Anzahl: 1 DVD
Produktbeschreibung
Technische Angaben:
Bildformat: Widescreen 1.85:1 (anamorph)/Vollbild (4:3)
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1/2.0)
Ländercode: 2
Extras: Making of; Fotogalerie; Posterentwürfe; Darstellerinfos

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten
Autorenporträt
Peter Lohmeyer, geboren 1962, ist einer der profiliertesten deutschen Film- und Fernsehschauspieler. Er wurde mit dem Bundesfilmpreis für Zugvögel einmal nach Inari und mit dem Bayerischen Filmpreis für Der Elefant in meinem Bett ausgezeichnet. Seinen größten Erfolg feierte er 2003 unter der Regie von Sönke Wortmann in Das Wunder von Bern.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.12.2004

Out of Struvensiel
Noch ein Versuch, eine deutsche Gangsterkomödie zu drehen: Mark Schlichters Film "Cowgirl"

Es gibt nicht nur Erfolgsgeschichten im deutschen Film. Von den ungefähr hundert einheimischen Produktionen, die im Jahr ins Kino kommen, machen die obersten zehn Kasse, die folgenden zwanzig sorgen für Aufsehen, und die übrigen siebzig versickern unbemerkt, Welten von der Fünfzigtausend-Zuschauer-Grenze entfernt, welche im neuen Filmförderungsgesetz die Gewinner von den Verlierern trennt. So hatte etwa Igor Zaritzkis beim Filmfestival in Selb ausgezeichnetes Debütwerk "Devot", ein Zweipersonenpsychodrama, das einen Kurzfilmstoff auf Spielfilmlänge auswalzt, am Startwochenende im November 1500 Zuschauer, und Rudolf Thomes neuer Film "Frau fährt, Mann schläft" erreichte in den ersten zwei Wochen gerade einmal die doppelte Zahl. Aber nicht nur solche Kleinigkeiten laufen unter ferner liefen. "Heimat 3" von Edgar Reitz zählt nach zwei Monaten Kinoeinsatz noch keine 9000 Besucher, und auch Volker Schlöndorffs "Der neunte Tag" bewegt sich mit knapp 30 000 Zuschauern in drei Wochen nur sehr langsam auf die Filmförderungsmarge zu. Und alle siebzig kleinsten und noch die zwanzig kleineren, aber halbwegs erfolgreichen Filme zusammengenommen, erreichen nicht annähernd so viele Zuschauer wie die Nummer eins der Kinojahresliste, Michael Herbigs "(T)raumschiff Surprise", das über neun Millionen Zuschauer hat und vor seiner Veröffentlichung auf DVD nun allmählich von den Leinwänden verschwindet.

Unter diesen Umständen fällt es schwer, an die breite kulturelle Basis des deutschen Filmschaffens zu glauben. Und es fällt noch schwerer, wenn man Mark Schlichters "Cowgirl" sieht, eine norddeutsche Komödie, die von fünf verschiedenen Filmförderungsanstalten mit insgesamt 1,8 Millionen Euro unterstützt und von Arte und dem ZDF koproduziert wurde. Es fällt gerade deshalb so schwer, weil Schlichter sich unentwegt und geradezu verzweifelt bemüht, flottes, frisches, unkonventionelles deutsches Kino zu machen, und dabei unaufhörlich biederes, ältliches und klischeehaftes deutsches Fernsehen hervorbringt.

Die Geschichte beginnt in dem fiktiven norddeutschen Ort Struvensiel, wo Paula (Alexandra Maria Lara) vom wilden Leben in der Großstadt träumt. Das heißt, es wäre eine Geschichte, wenn Schlichter nicht jeden Atemzug seiner Figuren krampfhaft in einen visuellen Gag zu verwandeln versuchte. Weil aber alles ganz schrecklich lustig sein will, ist bald gar nichts mehr lustig, so daß es auch nicht weiter auffällt, daß Wotan Wilke Möhring als Schulfreund Max kein Nanogramm von jenem Charme besitzt, der eine Frau dazu verlocken könnte, ihm in die weite Welt zu folgen, selbst wenn sie aus Struvensiel kommt. Mit Paulas Ankunft in Hamburg, wo Max für einen Reeperbahnkönig eine Stripteasebar betreibt, hat der Film den Zenit seiner Ideen bereits überschritten. Von da an müssen die Stunts besorgen, was dem Drehbuch an Inspiration fehlt, und wer sich das bescheidene Budget von "Cowgirl" vor Augen hält, kann sich vorstellen, was das bedeutet.

Filmische Komik ist selbst im Slapstick à la "Nackte Kanone" eine Frage der Persönlichkeit. Ihre Energie stammt von den Figuren, an denen die Pointe sich reibt. Wenn aber, wie in "Cowgirl", der öffentlich-rechtliche Quadratschurke Ralf Richter auf das überschätzte deutsche Fräuleinwunder Alexandra Maria Lara trifft, dann entsteht keine Reibung, sondern bloß Qualm. In dieser allgemeinen Rauchentwicklung geht auch die Hommage ans amerikanische Gangsterkino unter, die der einstige hoffnungsvolle Filmhochschulabsolvent ("Ex") und spätere Fernsehroutinier ("Schimanski") Mark Schlichter seinem Witz-Eintopf als Salatgarnierung beigelegt hat. So verläßt man das Kino mit einem Gefühl der Leere und der Übersättigung zugleich. Denn es gab nichts, aber davon reichlich. Und wieder ist ein Jahr im deutschen Film vorbei.

ANDREAS KILB

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr