Marktplatzangebote
5 Angebote ab € 3,40 €
  • DVD

Dem beliebten französischen Fernsehmoderator Georges Laurent (Daniel Auteuil) werden anonym Videoaufnahmen zugespielt, die ihn und seine Familie zeigen. Die Aufnahmen werden immer brisanter, sie dringen immer weiter in sein Privatleben ein. Seine Ehe mit Anne (Juliette Binoche) gerät in eine tiefe Krise. Georges versucht verzweifelt herauszufinden, wer dahintersteckt. Als auch noch Zeichnungen auftauchen, die einen Jungen mit blutendem Mund zeigen, fällt ihm schließlich der algerische Junge Majid ein, den er in seiner Kindheit mit bewusst falschen Anschuldigungen vom elterlichen Hof vertrieben…mehr

  • Anzahl: 1 DVD
Produktbeschreibung
Dem beliebten französischen Fernsehmoderator Georges Laurent (Daniel Auteuil) werden anonym Videoaufnahmen zugespielt, die ihn und seine Familie zeigen. Die Aufnahmen werden immer brisanter, sie dringen immer weiter in sein Privatleben ein. Seine Ehe mit Anne (Juliette Binoche) gerät in eine tiefe Krise. Georges versucht verzweifelt herauszufinden, wer dahintersteckt. Als auch noch Zeichnungen auftauchen, die einen Jungen mit blutendem Mund zeigen, fällt ihm schließlich der algerische Junge Majid ein, den er in seiner Kindheit mit bewusst falschen Anschuldigungen vom elterlichen Hof vertrieben hat. Neue Videoaufnahmen führen ihn in einen schäbigen, überwiegend von Algeriern bewohnten Pariser Vorort. Er folgt der Spur und findet - Majid (Maurice Bénichou). Von nun an überschlagen sich die Ereignisse, denn Georges Sohn wird entführt. Als Majid ihn zu einem Treffen zu sich nach Hause einlädt, gipfelt Georges Martyrium in einem surrealen Höhepunkt ...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten
Autorenporträt
Michael Haneke, geboren 1942, Studium der Philosophie, Psychologie und Theaterwissenschaft in Wien. 1967 - 1970 Redakteur und Fernsehspieldramaturg beim Südwestfunk (ARD) Seit 1970 freischaffender Regisseur und Drehbuchautor. Theaterproduktionen in Stuttgart, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München, Berlin und Wien. Zahlreiche seiner Filme wurden international ausgezeichnet, u.a. Funny Games, Die Klavierspielerin, Code unbekannt, Wolfszeit, Caché. "Das weiße Band" ist offizieller deutscher Kandidat im Rennen um den OSCAR 2010 in der Kategorie "Bester nicht-englischsprachiger Film".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.05.2005

Polaroid des Schreckens
Cannes kann sehr kühl sein: Michael Hanekes Film "Caché" beim Festival an der Croisette

FREITAG ABEND. In einer Woche wird man die Sieger und Verlierer dieses Festivals zählen können: die Erniedrigten und Beleidigten, die Entdeckten und Wiederentdeckten, die Ausgetricksten und die erfolgreichen Trickser. Zu den Verlierern zählt jetzt schon Peter Greenaway, der vor zwei Jahren noch stolz den ersten Teil seiner geplanten "Tulse Luper Trilogy" an der Croisette präsentierte. Inzwischen ist er, wie seine Produktionsfirma mitteilt, auf "andere Gedanken" gekommen und hat die Sechsstundentrilogie zu einer Zweistundenfassung eingedampft - "leichter, schneller, weniger dicht" -, die im Internationalen Filmmarkt des Festivals gezeigt wird.

Daß dieser traurige Rest einer großen Ambition dort viele Käufer findet, muß man trotzdem bezweifeln. In Cannes enden Regiekarrieren so schnell, wie sie begonnen haben. Davon kann auch Michael Haneke ein Lied singen, der gleichfalls 2003 mit seinem Wunschprojekt "Wolfszeit" knapp am Status des Ex-Meisters vorbeigeschlittert ist.

Dementsprechend neugierig waren die Kritiker auf seinen neuen Film "Caché" (Versteckt), der wie gewohnt im Wettbewerb läuft, und Haneke enttäuscht diese Neugierde nicht. Er zeigt, auch das ist nichts Neues in seiner Filmographie, eine mustergültige Mittelklassefamilie, Vater, Mutter, Kind, und dann macht er die Welt dieser Leute sehr sorgfältig kaputt.

Jemand hat anonyme Videoaufnahmen vom Haus des Fernsehmoderators Georges (Daniel Auteuil) und seiner Frau Anne (Juliette Binoche) gemacht, und unter dem Druck dieser Bilder beginnt sein fassadenhaftes Leben zu bröckeln. Georges hat ein düsteres Geheimnis, das durch die Videos allmählich enthüllt wird, eine alte Schuld, die er weder eingestehen noch gar abtragen will, aber der anonyme Absender (und mit ihm der Film) gibt keine Ruhe, bevor er nicht die tiefste Schicht des Verdrängten freigelegt hat.

Vor zwölf Jahren begann "Bennys Video" mit Bildern eines Bauernhofs, so wie "Caché" jetzt damit endet, und auch diesmal kreist die Urszene der Geschichte um ein getötetes Tier, einen Hahn, dem ein kleiner Junge, angestiftet von einem anderen, den Kopf abgeschlagen hat. Der kleine Junge kommt ins Waisenhaus, der Anstifter bleibt straffrei, und auch der Film, der vierzig Jahre später einsetzt, bestraft ihn nicht. Er stellt ihn nur bloß. Als Erzähler der "emotionalen Vergletscherung" hat Haneke sich selbst des öfteren bezeichnet, und auch seine Filme sind von dieser Gletscherhaftigkeit nicht frei - was die Härte und Durchschlagskraft ihrer Gewaltbilder beträchtlich erhöht.

In "Caché" gibt es eine Szene, in der ein Mann sich völlig unerwartet vor den Augen eines anderen die Kehle durchschneidet, und dieser Moment ist so kalt und so beiläufig inszeniert, daß er sich als Polaroid des Schreckens ins Gehirn des Betrachters bohrt, bevor man auch nur "oh!" sagen kann. Haneke weiß genau, was er tut, wenn er solche Szenen dreht, und er tut es gern, weil er uns immer von neuem aus unserem hundertjährigen Kinoschlaf aufwecken will. Im schlimmsten Fall, wie in "Funny Games", genügt diese Methode bloß sich selbst, in "Caché" aber öffnet sie den Blick für eine schärfere Wahrnehmung der Realität, auch wenn diese nicht halb so düster ist wie die Welt des österreichischen Regisseurs.

Michael Hanekes Filme haben an der Croisette von jeher eine Art Heimvorteil, was daran liegt, das sie so gut zum Ton dieses Festivals passen. Denn auch Cannes ist, trotz der halbnackten Models und der vielen Sonnenstunden im Mai, eine eher kühle Veranstaltung, bei der man Gemütlichkeit höchstens abends im Hotelbett findet. Wer hier nicht mindestens fünfzehnmal am Tag ein "Non, Monsieur" zu hören bekommt, ist entweder ein amerikanischer Filmstar oder ein französischer Bürokrat.

Wim Wenders, der vor neunundzwanzig Jahren zum ersten Mal mit "Im Lauf der Zeit" hier war, erzählt in einem Gastbeitrag für die Cannes-Beilage von "Le Monde", wie er damals zusammen mit Alexander Kluge den Preis der Internationalen Filmkritik gewann. Auf den Urkunden, welche die beiden am letzten Tag erhielten, waren ihre Namen falsch geschrieben. "Sie hatten ziemlich lange keine deutschen Filme mehr gezeigt."

Inzwischen heißt Wenders hier bei allen nur noch Wim, und seinen neuen Film "Don't Come Knocking" hat er auch mitgebracht. Cannes vergißt seine Freunde nicht, es sei denn, sie drehen mindestens drei schlechte Filme hintereinander. Dann sind sie reif für den Filmmarkt und die Kurzversion.

Andreas Kilb

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr