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Während seines letzten Coups wird der Meisterdieb Luther Whitney zeuge eines unglaublichen Verbrechens: Aus einem Versteck heraus beobachtet er, wie der US-Präsident Alan Richmond verantwortlich für den Mord an seiner Geliebten wird. Plötzlich ist nicht nur die Polizei hinter Whitney her, sondern auch das FBI, das ihn als einzigen Zeugen um jeden Preis beseitigen will ... Packende Action und atemberaubende Spannung in einem brilliant inszenierten Thriller von Superstar Clint Eastwood. Bis in die Nebenrollen hochkarätig besetzt, u.a. mit Ed Harris (Die Truman Show) und Oscar-Preisträger Gene…mehr

Produktbeschreibung
Während seines letzten Coups wird der Meisterdieb Luther Whitney zeuge eines unglaublichen Verbrechens: Aus einem Versteck heraus beobachtet er, wie der US-Präsident Alan Richmond verantwortlich für den Mord an seiner Geliebten wird.
Plötzlich ist nicht nur die Polizei hinter Whitney her, sondern auch das FBI, das ihn als einzigen Zeugen um jeden Preis beseitigen will ...
Packende Action und atemberaubende Spannung in einem brilliant inszenierten Thriller von Superstar Clint Eastwood. Bis in die Nebenrollen hochkarätig besetzt, u.a. mit Ed Harris (Die Truman Show) und Oscar-Preisträger Gene Hackman (Erbarmungslos).

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.05.1997

Einbruch ist eine Frage der Ästhetik
Im Kino: "Absolute Power" von und mit Clint Eastwood

Die beiden sind im Museum mit dem Skizzieren von Details Alter Meister befaßt. Er solle nicht aufgeben, sagt die junge Frau zu dem Großgewachsenen mit dem struppigen Haar neben ihr und lächelt ihn aufmunternd an. Das tue er nie, erwidert er und macht dazu das argloseste Gesicht der Welt. Wenn Clint Eastwood diesen Sehnigen spielt, darf man sicher sein, daß in dem knappen Wortwechsel zum Auftakt schon die Essenz des Folgenden steckt. Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller in einer Person, erzählt Eastwood in "Absolute Power" - der Film läuft auch auf deutsch unter seinem Originaltitel - von einem Mann, der mächtig unter Druck gerät und sich schier übermächtig behauptet.

Diesem Luther ist es als Dieb nicht nur um das Raubgut zu tun, das er gelassen an sich rafft, Juwelen, wertvolle Gemälde, Geld; er strebt bei seinem ungesetzlichen Tun auch nach dem Vollkommenen. Einbruch ist für den Einzelgänger mit Stil nicht zuletzt eine Frage der Ästhetik. Der Villa eines hochbetagten Multimillionärs soll Luthers bisher größter Coup gelten - und wie Eastwood das Eindringen ins Haus und in den salongroßen, elegant möblierten Tresorraum Schritt für Schritt inszeniert, zeigt seinerseits den Meister, der mehr auf altmodische Solidität beim Spannungsaufbau hält als auf schreiende Effekte. Am Anfang nimmt sich der Film mehr Zeit, als es die Realität je erlaubte.

Doch anders als bei der Regie ist alle Umsicht Eastwoods in der Rolle Luthers vergebens. Das Auftauchen eines angetrunkenen Pärchens zwingt ihn, sich im Tresorraum einzuschließen, wo er dank einer einseitig verspiegelten Glaswand nun Zeuge eines Liebesspiels wird, das rasch zur Vergewaltigung eskaliert. Mit einem Brieföffner setzt sich die bedrängte Frau, die der Zuschauer auf Grund der im Haus verteilten Fotografien längst als Gattin des Millionärs auf Abwegen identifiziert hat, zur Wehr. Ihr Angreifer, am Arm verletzt, ruft um Hilfe, zwei Männer stürmen den Ort des Geschehens und erschießen die Frau. Es sind Angehörige des Secret Service, Leibwächter des amerikanischen Präsidenten, die nicht lange fackeln, wenn sie ihren Dienstherrn in Not wähnen - und sei es eine selbstverschuldete.

Zwar scheut der Film keine menschliche Tücke, den von Gene Hackman verkörperten Präsidenten schlecht zu machen: eine in diesem Moment erbärmlich wimmernde Kreatur, die überhaupt nichts Charismatisches mehr an sich hat. Seine Gefolgsleute vom Secret Service (Scott Glenn, Dennis Haysbert) und die Stabs-Chefin (Judy Davis), die den Fall um jeden Preis vertuschen müssen, schrecken im präsidialen Auftrag auch vor Mord nicht zurück. Doch Moral ist in "Absolute Power" allein für den Gentlemandieb ein Thema. Daß Luther, hinter dem Einwegspiegel Zeuge der Eskalation, der bedrohten Frau nicht zu Hilfe kam, macht ihn in seinen eigenen Augen moralisch angreifbar. Wenn er, nach geglückter Flucht und mit dem Brieföffner als Beweisstück in Händen, hurtig vom Mordzeugen zum Mordverdächtigen wird, den die Häscher des Präsidenten, die Polizei und ein vom Ehemann der Ermordeten gedungener Scharfschütze jagen, so schuldet er dieses Schicksal der Romanvorlage David Baldaccis und den Finten im Drehbuch von William Goldman. Entscheidend aber für die Gewißheit, nun wieder das absolut Richtige zu tun, wird für Luther eine im Fernsehen übertragene Pressekonferenz des Präsidenten, in der dieser, seinen seelisch gebrochenen Mentor (E. G. Marshall) im Arm, die unnachsichtige Verfolgung des Täters verspricht, der dem Millionär vorgeblich nicht nur seinen Besitz, sondern auch die Gattin raubte.

Was zählt gegen einen solchen Akt unverfrorener Heuchelei schon die selbstsüchtige Schwäche unterlassener Hilfeleistung? Luthers Zweifel an der eigenen Vollkommenheit sind bald erstickt. Und um ihn dem Zuschauer vollends emotional nahezubringen, hat er auch noch eine dem Vater seit langem entfremdete Tochter (Laura Linney), der als Bezirksstaatsanwältin dessen ungesetzliches Tun ein Graus ist. Zum Kinogesetz wiederum gehört, daß Vater und Tochter einander wieder sehr nahekommen, sobald auch die junge Frau bei der Jagd auf Luther ins Visier gerät. Und in der unbeholfenen Zuneigung, die den moralisch unanfechtbaren Polizisten (Ed Harris) zu Luthers Tochter überfällt, glimmt auch noch eine wunderbare Liebesgeschichte auf.

"Absolute Power" ist kein Film über das Abgründige in Politik und Gesellschaft und den daraus resultierenden Wertewandel. Soweit solche Fragen überhaupt ins Spiel kommen, dienen sie einzig dazu, die Filmspannung zu erhalten, während Luther souverän den Alleingang gegen die Widersacher wagt - und natürlich gewinnt. Wenn etwa der Präsident bei einem Empfang mit seiner Stabs-Chefin einen Tanz aufs Parkett legt und die beiden Verschwörer hinter ihrer Maske aus erzwungenem Lächeln finstere Ränke spinnen, ist das eine brillante, vom Film weidlich ausgekostete Szene und sonst nichts. Clint Eastwood hat es wie seine Figur, die sich in der Mimikry des Alltäglichen elegant zu verstecken weiß, zur absoluten Perfektion gebracht, mit kaum sichtbarem Aufwand die beste Wirkung zu erzielen. So sorgsam gemessen und zurückgenommen er mittlerweile spielt, so funktional und mit Bedacht führt er Regie. Auch wenn der Zuschauer sicher sein darf, daß der Held obsiegen wird, ist er geneigt, mit ihm und um ihn zwei Stunden lang zu bangen. Mehr sollte solche Kinounterhaltung auch nicht wollen. HANS-DIETER SEIDEL

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