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Crimetime in Manhatten! Es ist kurz vor Mitternacht, als eine kleine Taxiflotte in den Großstadtdschungel ausrückt. Schichtbeginn für vier ungleiche Menschen, die noch in dieser Nacht mit dem Grauen konfrontiert werden sollen. Hershey, Mizra, Singh und Santeria haben keinen leichten Job bei Lady Luck Cabs, einer kleinen Taxifirma im Herzen New Yorks. Nacht für Nacht ziehen sie ihre Runden in den finsteren Straßen des Molochs. Und Nacht für Nacht geben Wahnsinn und Menschlichkeit sich ein irrwitziges Stelldichein in den gelben Straßenkreuzern. Doch heute Nacht soll einer von ihnen sterben –…mehr

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Produktbeschreibung
Crimetime in Manhatten! Es ist kurz vor Mitternacht, als eine kleine Taxiflotte in den Großstadtdschungel ausrückt. Schichtbeginn für vier ungleiche Menschen, die noch in dieser Nacht mit dem Grauen konfrontiert werden sollen. Hershey, Mizra, Singh und Santeria haben keinen leichten Job bei Lady Luck Cabs, einer kleinen Taxifirma im Herzen New Yorks. Nacht für Nacht ziehen sie ihre Runden in den finsteren Straßen des Molochs. Und Nacht für Nacht geben Wahnsinn und Menschlichkeit sich ein irrwitziges Stelldichein in den gelben Straßenkreuzern. Doch heute Nacht soll einer von ihnen sterben – wird auf bestialischste Art ermordet ...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Trailershow
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.07.2013

Lacht den Sinn herbei
Das Kinodebüt "Drei Stunden" von Boris Kunz

Wer in die Kirche geht, um Gotteslästerung zu betreiben, der verwandelt sich, wenn er es insgeheim tut, in ein trojanisches Pferd. Dasjenige, von dem Boris Kunz' Debütfilm "Drei Stunden" handelt, trägt einen Dreitagebart, ist ein verkannter Poet, heißt Martin und wird von Nicholas Reinke gespielt. Im besten Midlife-Crisis-Alter drückt er mit skeptischer Miene die Kirchenbank. Neben ihm hockt die kesse Weltverbesserin Isabel (Claudia Eisinger), deren Schwester sich gerade trauen lässt. Sie heiratet einen Standesbeamten.

"Weißt du, was das Problem mit Gott ist?", flüstert Martin seiner allerbesten Freundin nachdenklich ins Ohr: "Ich hab das Gefühl, der Typ hat ganz andere Vorstellungen von meinem Leben als ich selbst. Deshalb mag ich solche Veranstaltungen nicht." Isabel, in brennendes Yves-Klein-Blau gewandet, entgegnet ihm: "Dann stell dir einfach vor, du bist im Theater und schaust dir eine Inszenierung an." Gesagt, getan. Doch auch unter inszenatorischen Gesichtspunkten vermag das sakramentale Schauspiel den Ungläubigen nicht sonderlich zu überzeugen.

Wenig später hat Martin sein Damaskus-Erlebnis. Während draußen die komplizierten Verhandlungen um das beste Hochzeitsfoto laufen, sitzt er noch in der Kapelle und sinniert über Gott und die Welt. Und wie aus heiterem Himmel wird der Allmächtige höchstpersönlich bei ihm vorstellig. Dietrich Hollinderbäumer spielt ihn nicht als strafenden Gott, sondern als väterlichen Freund im weißen Anzug: lässig, ein bisschen abgehalftert, vertrauenswürdig. Zwar dämmert auch ihm nicht, was es zu tun gilt, immerhin jedoch, wo die Probleme liegen.

Was Martins Problem ist, liegt auf der Hand: Er liebt Isabel. Und Isabel liebt auch Martin. Doch der hat es ihr nie gesagt, und sie hat es ihm nie gestanden. Und nun bricht sie schon morgen kurzfristig nach Mali auf - für drei unendlich lange Jahre, um gegen den Einsatz von genmanipuliertem Saatgut und für eine bessere Welt zu kämpfen.

So, wie die klammheimlich Verliebten es jahrelang immer wieder verpasst haben, sich ihre Gefühle zu gestehen, so werden auch die letzten Stunden vor Isabels Adieu zu einer schrecklich lustigen, anstrengend ernsten Geduldsprobe. Erst sucht Martin Isabel, dann Isabel Martin, und schließlich helfen alle mit, damit die beiden zueinanderfinden können: von Freunden und Kollegen angefangen bis hin zum rührseligen Taxifahrer (Hartmut Schreiner).

Boris Kunz gelingt es bei seiner Langfilmpremiere, eine amüsant-amouröse Beziehungsgeschichte zu erzählen, ohne die Fragen der Protagonisten ihrer Schwere zu berauben. Die Suche nach der großen Liebe und der Aufgabe im Leben erweist sich hier nicht als abwegig, allerdings als vertrackt und äußerst kompliziert.

Claudia Eisinger und Nicholas Reinke, beide bisher eher von der Theaterbühne bekannt, geben dem freundschaftlich verhinderten Liebespaar das passende Gesicht: Eisinger mit dem zupackenden Charme der politischen Aktivistin Isabel, die sich von niemandem den Mund verbieten lässt, Reinke mit dem introvertierten Stolz des poetischen Idealisten Martin, der zur Weltverbesserung Theaterstücke schreibt.

Der Film ist nicht zuletzt eine Hommage an das sommerliche München. Am Ende läuft er nicht auf ein beruhigendes Und-sie-kriegen-sich-doch-Finale hinaus, sondern man wird ein bisschen ratlos zurückgelassen, wie es mit den beiden Schwerverliebten weitergehen soll. Diese Offenheit des Films bewahrt ihn schließlich auch vor jedem Leinwandkitsch.

"Das Zentralkomitee zur Schaffung einer besseren Welt hat heute den Bau von Luftschlössern angeordnet." So heißt es in Martins futuristischem Theaterstück, das gekonnt als zweite Reflexionsebene im Film fungiert. "Drei Stunden" ist damit nicht bloß ein Beweis der komödiantischen Stärke des jungen deutschsprachigen Kinos, sondern zugleich ein phantastisches Votum: Baut Luftschlösser und lacht und weint und staunt darüber! Nur so erscheint der Ernst des Lebens lebenswert.

PHILIP KOVCE

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