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Seit frühester Kindheit ist der Zirkus für Alexander Kluge ein Faszinosum und ein Phänomen seiner Zuwendung, die sich über sein filmisches Werk ( Die Artisten in der Zirkuskuppel, ratlos ) bis in die jüngsten seiner literarischen Arbeiten erhalten hat. In ihm findet er das »Schattenbild der Arbeit« und zugleich das Inbild menschlicher Spitzenleistung von Liebe über Krieg bis zur Revolution. Denn die im Zirkus vorgeführten Leistungen sind Projektionsflächen von Utopien, bieten ein fassliches Bild für Entwicklungen der Zivilisation mit ihren fast unendlichen Möglichkeiten und zwischenzeitlich…mehr

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Produktbeschreibung
Seit frühester Kindheit ist der Zirkus für Alexander Kluge ein Faszinosum und ein Phänomen seiner Zuwendung, die sich über sein filmisches Werk (Die Artisten in der Zirkuskuppel, ratlos) bis in die jüngsten seiner literarischen Arbeiten erhalten hat. In ihm findet er das »Schattenbild der Arbeit« und zugleich das Inbild menschlicher Spitzenleistung von Liebe über Krieg bis zur Revolution. Denn die im Zirkus vorgeführten Leistungen sind Projektionsflächen von Utopien, bieten ein fassliches Bild für Entwicklungen der Zivilisation mit ihren fast unendlichen Möglichkeiten und zwischenzeitlich unvermeidlichen Abstürzen - gleich ob der Beifall aufrauscht oder die Artisten auf dem Boden der Manege ihre Glieder zählen.

In Wortfeldern, Bildern und Filmsequenzen (QR-Codes) öffnet sich auf 200 Seiten ein breites Panorama, in dem sich ratlose Artisten und hochdiffizil operierende Chirurgen ebenso tummeln wie die Kampfpiloten im Zirkus der Lüfte, allmachtstrunkene Sansculotten und nicht zuletzt: die Tiere, deren übermenschlichen Leistungen zwischen Dressur und Flucht dieses Buch ein bleibendes Denkmal setzt.


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Autorenporträt
Alexander Kluge, geboren 1932 in Halberstadt, ist Jurist, Autor, Filme- und Ausstellungsmacher; aber: »Mein Hauptwerk sind meine Bücher.« Für sein Werk erhielt er viele Preise, darunter den Georg-Büchner-Preis und den Theodor-W.-Adorno-Preis,Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf und 2019 den Klopstock-Preis der Stadt Halberstadt.

»Ich bin und bleibe in erster Linie ein Buchautor, auch wenn ich Filme hergestellt habe oder Fernsehmagazine. Das liegt daran, daß Bücher Geduld haben und warten können, da das Wort die einzige Aufbewahrungsform menschlicher Erfahrung darstellt, die von der Zeit unabhängig ist und nicht in den Lebensläufen einzelner Menschen eingekerkert bleibt. Die Bücher sind ein großzügiges Medium und ich trauere noch heute, wenn ich daran denke, daß die Bibliothek in Alexandria verbrannte. Ich fühle in mir eine spontane Lust, die Bücher neu zu schreiben, die damals untergingen.« Alexander Kluge (Dankesrede zum Heinrich-Böll-Preis, 1993)

Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Lothar Müller streunt mit Alexander Kluge durch eine Kindheit in Halberstadt, lauscht den Schritten des Vaters im Haus, besucht den Zirkus. Die Form des hier angewandten Kommentars scheint Müller gut zum Juristen Kluge zu passen. Auch wenn dabei keine Konfession entsteht, sondern eher ein "vertikales Berichten", das sämtliche Lebensphasen gleichzeitig erscheinen lässt, ist die Lektüre für den Rezensenten gewinnbringend, als "Wahrnehmung des Sozialen" und wegen Kluges immer wieder erstaunlicher "Entzündbarkeit", meint er.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.02.2022

Von der Kunst des
vertikalen Erzählens
Kluges Kommentare auf das eigene Leben
Im Jahr 1956, da ist er 24 Jahre alt, arbeitet Alexander Kluge im tagsüber leeren Sitzungsraum des Studentenhauses der Frankfurter Universität an seiner Dissertation. Sie handelt von einem „Aufbruch der Intelligenz“. Auf ovalen Glastischen liegen Quellen und Abhandlungen zur Geschichte und gegenwärtigen Rechtsform der Universitätsselbstverwaltung. Das Mobiliar ist unbequem, das Schreiben krümmt den jungen Rücken. Jetzt, fast neunzig Jahre alt, blickt Kluge auf dieses Schreiben zurück: „Kolonne um Kolonne von Buchstaben. Noch in Handschrift. Lange war ich krank. Noch bin ich bleich. Aber schon wieder neugierig. Entzündbar von den Fundstücken in den dicken Monographien.“ 1968 ist noch über ein Jahrzehnt entfernt, der Stoff hat seine höchste Siedetemperatur noch nicht erreicht, aber heiß ist er schon. Die Selbstverwaltung der Universität ist nach 1945 ein Modellfall demokratischer Kulturpolitik. Im Jahr 1958 erscheint die Dissertation bei Vittorio Klostermann. Alle Figuren und Institutionen, die darin vorkommen, die Rektoren, Kanzler und Minister, die Fakultäten und die Dekane, der akademische Senat und die Regeln von Promotion und Habilitation.
Die Quellen auf den ovalen Glastischen führen zurück bis zur Entstehung der akademischen Verfassung in Paris im 12. und 13. Jahrhundert. Jetzt kehrt Kluge zu dem jungen Mann zurück, der seine Dissertation schrieb, und markiert an ihm ein prägendes Element seiner Autorschaft: „Lesen und schreiben heißt für mich SAMMELN. Das gilt bis heute. Es steht im Gegensatz zu dem Postulat, dass ein Autor das, was er schreibt, aus seinem Inneren heraus schöpft. Was ich im Inneren denke, wäre mir zu viel ‚Wiederholung’.“ Als entzündbar gelten im System der Einstufung von Chemikalien Stoffe mit einem niedrigen Flammpunkt. Kluge wird durch schon Gesagtes entflammt, durch Funde. Die Kasuistik des Juristen wird sein Schreiben prägen, von der es nicht weit ist zu den Fallgeschichten der Mediziner, den Anekdoten und Kalendergeschichten, vor allem aber die Entzündbarkeit: „Es entzündet sich meine Seele am Pathos der Universitätskrise von 1229 bis 1231 in Paris. Ein Krawall zwischen Studenten und Ordnungsmacht führt zu einem institutionellen Konflikt.“ Die Entzündbarkeit braucht, will sie Schrift oder Bild werden, Film oder Ton-Bild-Collage im Fernsehen, ein Repertoire von Formen. Bei den Theologen, Philosophen und Juristen, die das erste Kapitel seiner Dissertation bevölkern, findet der junge Kluge eine Form, die ihm entgegenkommt, den Kommentar. Nun, in hohem Alter, findet er einen ihrer Ursprünge, die Kommentare der Juristen im Bologna des 12. Jahrhunderts zum „Codex Justinianus“, im jüngsten Werk seines Freundes Jürgen Habermas, im ersten Band von „Auch eine Geschichte der Philosophie“ dargestellt, und ist begeistert. Die Kommentare verflüssigen die überlieferte Rechtsmasse, nähern den starren Kanon an die Rechtspraxis der jeweiligen Gegenwart an. „Kommentare sind kein lineares Narrativ. Sie berichten vertikal. Sie sind Bergwerke, Katakomben.“
Gleich zwei aktuelle Kluge-Bücher tragen diese Form im Titel: „Das Buch der Kommentare. Unruhiger Garten der Seele“ und „Zirkus Kommentar“. Beide sind in hohem Grade von Selbstauskünften durchsetzt. Teile einer großen Konfession, gar einer Autobiografie sind sie nicht. Wohl aber Anwendungen des Prinzips Kommentar auf das eigene Leben. Das Prinzip des vertikalen Berichtens führt zur gleichzeitigen Anwesenheit des Kindes, des jungen Dissertanten, des alten Mannes, der ein Bild des Fotografen Gilles Pandel in sein Buch einfügt, das zeigt, wie er als Toter aussehen wird. Hier schreibt ein Mitglied der Artistenfakultät im Doppelsinn der Zugehörigkeit zur Welt der artes liberales wie der Zirkus-Süchtigen. „Die Artisten in der Zirkuskuppel, ratlos“ hieß ein berühmter Kluge. Nun findet sich unter dem Titel „Warum ich in den Zirkus als Thema meiner Filme vernarrt bin“ eine Kindheitserinnerung an das Erlebnis einer Unterwassernummer in Halberstadt.
In der Artistenfakultät gilt das Prinzip Kooperation. „Das Buch der Kommentare“ kann, wie viele vorangegangene, eine Chronik der Gegenwart nur enthalten, weil Auskunftgeber darin vorkommen. Hier ist das, in den zahlreichen Abschnitten zur Pandemie, die Virologin Karin Mölling. Sie berichtet über die vier robusten Fähigkeiten der Viren: Kleben, Schneiden, Mutieren, sich Vermehren. Viren sind zur Vergesellschaftung verurteilt, sagt sie. „Karin Mölling kann erzählen. Sie tut das in der gleichen Art wie meine Kinderfrau Magda. Ich beobachte das daran, dass ich ihr so zuhöre wie ein Vierjähriger.“ Zur Chronik der Gegenwart gehören wie die Viren die Berichte und Fernsehmitschriften zur Erstürmung des Kapitols am 6. Januar 2021. Doch sind insgesamt der Zirkus-Kommentar wie das Buch der Kommentare von der Vertikaldrift geprägt, die das Schreiben immer wieder in die Kindheit hineinzieht, in die Näheverhältnisse der Herkunftsfamilie. Die Erinnerung nistet im Geruchs- und Geschmackssinn, aber auch und vor allem im Ohr, das seit je auf die Wahrnehmung des Sozialen und herannahender Gefahren spezialisiert ist. Zu einem Musterbeispiel akustischer Kindheitsgeschichte wird der Abschnitt „Wenn ich an meine Heimatstadt denke, geschieht das über das Ohr“ mit Schneeschaufeln, Glocken, Lautsprechern, Sirenen, Bombengeschwadern und dem „Geräusch des Feuers, das in den Nachbarhäusern und auch im eigenen Haus ausbricht und die Gewaltherrschaft übernimmt. Ich höre diesen Ton bis heute.“ Die Begehung des zerstörten Elternhauses in der Erinnerung entspringt der Vertikaldrift, die Erkundung der Näheverhältnisse im Blick auf die Eltern, der Bericht über das Sterben der Schwester, Alexandra Kluge, im Sommer 2017. Wie in allen jüngeren Kluge-Büchern werden die Illustrationen durch QR-Codes ergänzt, Adventstürchen, die in digitalisierte Filme und Fernsehspots führen. Zum Kooperationsprinzip der Artistenfakultät gehört die Organisierung von Mediensymbiosen. Das Hochseil dieses Artisten bleibt gespannt.
LOTHAR MÜLLER
Alexander Kluge: Das Buch der Kommentare. Unruhiger Garten der Seele. Suhrkamp Verlag, Berlin 2022.
398 Seiten, 32 Euro.
Alexander Kluge: Zirkus Kommentar. Suhrkamp Verlag, Berlin 2022.
174 Seiten, 28 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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»Jeder Essay öffnet ein Tor, das zu durchschreiten den Lesern Geschichte und Gegenwart transparent werden lässt. Kluge wühlt tief, klärt auf, macht süchtig nach mehr Einsicht und Erkenntnis. ... Wer nach der Lektüre [von Das Buch der Kommentare] Lust auf mehr hat, greife zu dem ebenfalls just in dieser Woche auf den Markt gelangten Buch Zirkus/Kommentar.« Harald Loch neues deutschland 20220119