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Alle Welt spricht von Corona, wir sollten dabei den Klimaschutz nicht vergessen. Die Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt. Das Leben auf der Erde wird sich grundlegend ändern, sagt der Isländer Andri Snær Magnason und blickt zurück auf das naturverbundene Leben seiner Vorfahren. Er denkt an seine Enkel und Urenkel und fragt sich, was wir tun können, damit ihre Welt lebenswert bleibt. Sein wissenschaftlich fundiertes, geschichten- und anekdotenreiches Buch ist ein mitreißender und dringender Appell an uns alle.

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Produktbeschreibung
Alle Welt spricht von Corona, wir sollten dabei den Klimaschutz nicht vergessen. Die Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt. Das Leben auf der Erde wird sich grundlegend ändern, sagt der Isländer Andri Snær Magnason und blickt zurück auf das naturverbundene Leben seiner Vorfahren. Er denkt an seine Enkel und Urenkel und fragt sich, was wir tun können, damit ihre Welt lebenswert bleibt. Sein wissenschaftlich fundiertes, geschichten- und anekdotenreiches Buch ist ein mitreißender und dringender Appell an uns alle.

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Autorenporträt
Andri Snær Magnason, geboren 1973 in Reykjavík. Der Literaturwissenschaftler schrieb Kinderbücher, Theaterstücke, Lyrik, Romane und Sachbücher. Seine Bücher wurden in 30 Sprachen übersetzt. In Island hat er sich als Umweltschützer einen Namen gemacht. 2008 organisierte er mit Björk das Protestkonzert Náttura. 2014 verlor Island aufgrund der Erderwärmung seinen ersten Gletscher, Okjökull. Der »Brief an die Zukunft« auf der Gedenktafel stammt von ihm. In seinem Buch Traumland (dt. 2011) kritisiert er die in Island ansässige Aluminiumindustrie. 2016 kandidierte er bei der Präsidentschaftswahl in Island.

Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Für Rezensentin Sieglinde Geisel zerfällt das Buch des Isländers Andri Snaer Magnason in zwei Teile, einen gelungenen, in dem der Autor anhand der Geschichte seiner Familie und seiner Heimatinsel den globalen (Klima-) Wandel greifbar macht, und einen weniger überzeugenden populärwissenschaftlichen, der die Rezensentin mit bekannten Fakten und Klagen über den CO2-Ausstoß und die Begrifflichkeit, mit der wir erfolglos versuchen, die drohende Katastrophe zu erfassen, eher nervt als informiert. Die wechselnden Genres im Buch, vom Reisebericht über den philosophischen Essay bis zum Nature Writing, findet Geisel dem Thema allerdings durchaus angemessen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.07.2020

Wem nützt wirtschaftliches Wachstum?
Neue Wörter für eine neue Wirklichkeit: Der isländische Autor Andri Snær Magnason versucht,
die gewaltigen geologischen Auswirkungen der globalen Erwärmung begreifbar zu machen
VON ALEX RÜHLE
Anfang Juni 1809 legte ein britischer Seifenhändler in der dänischen Kolonie Island an, um dort Talg und Tierfette zu kaufen. Der dänische Gouverneur verbat seinen isländischen Untertanen, mit dem verdammten Ausländer Handel zu treiben. Daraufhin setzten die Briten den Gouverneur kurzerhand in der Kajüte ihres Schiffs fest. Auftritt Jørgen Jørgensen: Der dänische Abenteurer hatte als Dolmetscher an Bord des Schiffes angeheuert. Er erklärte die Insel für unabhängig, entwarf eine Flagge für Island, senkte die Steuern, deren Löwenanteil nach Dänemark floss, um 50 Prozent, gab allen Isländern Reisefreiheit und wollte eine liberale Gesellschaft nach dem Vorbild der USA und Frankreichs entwerfen, nur dass er noch weiter ging: Alle sollten wählen dürfen, „der Mittellose wie der Begüterte“. Außerdem betonte er, er selbst wolle weder Macht noch Geld, am Tag der Wiedereinsetzung des Althings, des freien isländischen Parlaments, von dem in den alten Sagen die Rede war, werde er sich zurückziehen.
Die Isländer, statt ihn zu feiern, dachten, der Mann sei verrückt und kümmerten sich nicht weiter um ihn. Als zwei Monate später ein britisches Schiff in Reykjavik anlegte, wurde Jørgensen gefangen genommen, der dänische Gouverneur bekam seine Macht zurück, und die Isländer waren endlich wieder kolonisierte Ausgebeutete, so wie sie das seit Jahrhunderten kannten.
Diese Geschichte erzählt Andri Snær Magnason zu Beginn seines Buchs „Wasser und Zeit“. Er erklärt sich die autodestruktive Passivität seiner Vorfahren damit, dass sie die Begriffe, mit denen Jørgensen ihnen ihre neuen, gerechteren Lebensmöglichkeiten ausmalte, einfach nicht verstanden. Sie kannten nur Ausbeutung und Leibeigentum, 88 Prozent vegetierten als Pachtbauern dahin. Von so etwas wie Demokratie oder Unabhängigkeit hatten sie noch nie gehört und die Idee, dass ein Bauer dieselben Rechte haben sollte wie ein reicher Kaufmann, erschien ihnen einfach nur absurd. „Sie waren in ihrer Realität verhaftet, eingesperrt in die herrschende Sprache und das Machtgefüge ihrer Zeit“.
Ähnlich, so Magnasons These, geht es uns heute mit dem Klimawandel. Die Begriffe lösen kaum etwas in uns aus. Kurzer Selbstversuch: „Versauerung der Meere“. Schlimm, oder? Wahrscheinlich. Klingt jedenfalls eher negativ. Aber jetzt muss ich erstmal mit dem Auto ins Büro fahren und abends dann den Urlaub am Strand planen. „Wörter haben unterschiedliche Ladungen und manche Begriffe brauchen viele Jahre, bis sie ihre volle Ladung erreicht haben“, so Magnason. „Der Begriff Versauerung der Meere ist im Grunde so groß und tief wie der gesamte Ozean bis in ferne Zukunft. Brauchen wir, um den Ernst der Lage zu begreifen, nicht andere Wörter?“
In dem Wissen darum, dass nacktes Faktenwissen wenig Verhaltensänderung bringt, versuchen derzeit viele Autoren, den Klimawandel beziehungsweise die zugrundeliegenden wissenschaftlichen Tatsachen anders zu verpacken. Jonathan Safran Foer hielt in „Wir sind das Klima!“ Zwiesprache mit seiner Seele bzw. seinem inneren Schweinehund, darüber, warum es so verdammt schwer ist, sich konsequent zu verhalten, sprich kein Fleisch mehr zu essen. Der Meteorologe Eric Holthaus schreibt in „The Future Earth“ aus dem Jahr 2050 und skizziert in Dekadenschritten, wie die Menschheit doch noch das Steuer herumgerissen hat. Sein einfacher Trick, utopische Ziele als längst geschaffte Tatsache zu verkaufen, macht verblüffend deutlich, wie wenig im Grunde zu tun wäre, um Schreckliches zu verhindern.
Magnason wollte selbst schon einmal mit einem Buch Schreckliches verhindern: Als die US-Firma Alcoa 2006 mit dem Bau eines Wasserkraftwerks ein isländisches Hochtal flutete um Strom zur Aluminiumerzeugung zu produzieren, schrieb der Romanautor, Lyriker und Dramatiker „Traumland. Was bleibt, wenn alles verkauft ist?“. Der Untertitel „Selbsthilfebuch für eine eingeschüchterte Nation“ deutet schon an, warum dieses Buch mehr war als ein furioser Kommentar zu einer kurzsichtigen wirtschaftspolitischen Entscheidung. Magnason nahm den Bau des Kraftwerks zum Anlass, grundlegende Debatten anzustoßen: Wem nützt letzten Endes wirtschaftliches Wachstum? Wie viele Megawatt ist ein Hochtal wert? Sollte ein Land wie Island die Tatsache, dass es die Industrialisierung verschlafen hat, nicht als Chance begreifen, statt jetzt noch die Fehler nachzuholen, die alle anderen Industrienationen so beeindruckend vorgemacht haben? Den Staudamm konnte Magnason nicht aufhalten, das Tal wurde verwüstet, „Traumland“ aber, das sich las wie die sympathisch-fantasievolle Version von Naomi Klein, avancierte zum meistverkauften Titel der isländischen Geschichte.
In „Wasser und Zeit“ entdeckt Magnason nun im Bücherschrank seines Großvaters einen Reisebericht von 1945, geschrieben von dem Dichter Helgi Valtýsson, der regelmäßig im unzugänglichen Hochland nördlich des Vulkans Vatnajökull unterwegs war, auf den Spuren der letzten Rentiere Islands. Valtýsson schreibt in hymnischem Ton von seinen Naturerlebnissen, schwärmt von „Gottes stillegeschwängerter Kosmosweite“ und der „abendblauen Symphonie aus Farben und Formen“. Einerseits klingt das auf fast schon befremdliche Weise romantisch, andererseits hat es eine ziemliche Wucht, wenn Magnason direkt im Anschluss schreibt, dass genau dieses Hochland, „im zweihundert Meter tiefen trüben Gletscherwasser ersoff, als der Kahranjukar-Staudamm zugestöpselt wurde“: Valtýsson hatte genau die Gegend beschrieben, die 2006 als wertloses Ödland definiert und für Wegwerfaludosen vernichtet worden war.
Das beschreibt gut Magnasons Verfahren. Anders als er eingangs ankündigt, sucht er nicht „andere Wörter“, sondern lädt Altbekanntes mit neuer Bedeutung auf. Er erinnert sich noch gut an die Bedrohung seiner Jugend, den atomaren Supergau. Radioaktiver Niederschlag. All das wirkte konkret, real und unmittelbar bevorstehend. „Diese Begriffe waren mit Bedeutung aufgeladen, in ihnen war kein Rauschen.“ Wahrscheinlich, so Magnasson, weil wir mit den Bildern von Hiroshima aufgewachsen sind. Also versucht er nun, die zentralen Zusammenhänge neu mit Inhalt zu füttern, wissenschaftliche Fakten in lebensnahe Zusammenhänge zu betten.
In früheren Scharnierphasen zwischen Eis- und Warmzeit dauert es ein paar tausend Jahre, damit sich die Erde um wenige Grad aufwärmte. Jetzt passiert dasselbe in menschlicher Geschwindigkeit „doch wir reagieren nach wie vor, als ginge es um eine geologische Skala“, sprich, als ob das alles in ferner Zukunft passieren werde. Um klarzumachen, wie nah uns die katastrophalen Verhältnisse sind, die bei einer weiteren Erwärmung drohen, rechnet Magnason mit seiner Tochter während eines Besuchs bei ihrer Urgroßmutter aus, wann wohl der letzte Mensch gestorben sein wird, den sie selbst eines Tages als uralte Urgroßmutter noch kennen wird. Sie kommefünfzigerjn auf das Jahr 2186. Von dort springt Magnason ins eigene Familienalbum, in die ahre, als seine Großeltern die majestätischen isländischen Gletscher zu kartographieren halfen, die damals Synonyme waren für gefrorene Ewigkeit. Einer dieser Gletscher war der Okjökull. Mittlerweile ist er verschwunden und in der tristen Einöde, auf der er früher thronte, steht seit einem Jahr eine Plakette mit einem „Brief an die Zukunft“, verfasst von – Andri Snær Magnason: „All unsere Gletscher werden im Lauf der nächsten 200 Jahre das selbe Schicksal erfahren. Dieses Denkmal bezeugt, dass wir wissen, was passiert und was getan werden muss. Ihr allein wisst, ob wir es getan haben.“
Fast zwangsläufig fällt einem bei der Magnason-Lektüre Kafkas Forderung ein, ein Buch müsse die Axt für das gefrorene Meer in unseren Herzen sein, zum einen natürlich, weil es soviel um Schmelzpunkte, Wasser und Eis geht. Aber auch, weil dieser Text durch die Verknüpfung von wissenschaftlichen Fakten, biografischem Erzählen und literarischer Montagewucht immer wieder Risse in unser nüchternes Faktenkorsett zu sprengen vermag, unter dem eine Art Abgrund der Gegenwart gähnt: Es passiert jetzt. Bald ist es irreversibel. Und es sind wir, die all das verursachen.
Andri Snær Magnason: Wasser und Zeit. Eine Geschichte unserer Zukunft. Deutsch von Tina Flecken. Insel Verlag, Berlin 2020. 304 Seiten, 24 Euro.
Atomarer Supergau.
Nuklearer Niederschlag. All das
wirkte konkret und fassbar
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»[Eine] faszinierende Familiengeschichte, Nachruf auf einen Gletscher, Brückenschlag zwischen hohem Norden und fernem Osten.« WELT AM SONNTAG 20201129