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Über die Wissenschaften wird derzeit gestritten: über ihre Ergebnisse, ihre Methoden und ihre Praktiken. Das ist ihrer gesellschaftlichen Bedeutung angemessen, führt aber zu einem gefährlich verkürzten Verständnis, als gäbe es nur "die eine Wissenschaft". Gegen die Leugnung »der Wissenschaft« errichten ihre Verteidiger*innen ihrerseits ein Ideal, das Wissenschaft gegen Kritik immunisiert, ihre Vielfalt verdeckt und Wissenschaftsleugner*innen in die Hände spielt, da ihm keine Forschungspraxis entspricht. Gegen dieses schädliche Ideal plädiert Frieder Vogelmann für ein realistisches Verständnis wissenschaftlicher Praktiken.…mehr

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Produktbeschreibung
Über die Wissenschaften wird derzeit gestritten: über ihre Ergebnisse, ihre Methoden und ihre Praktiken. Das ist ihrer gesellschaftlichen Bedeutung angemessen, führt aber zu einem gefährlich verkürzten Verständnis, als gäbe es nur "die eine Wissenschaft". Gegen die Leugnung »der Wissenschaft« errichten ihre Verteidiger*innen ihrerseits ein Ideal, das Wissenschaft gegen Kritik immunisiert, ihre Vielfalt verdeckt und Wissenschaftsleugner*innen in die Hände spielt, da ihm keine Forschungspraxis entspricht. Gegen dieses schädliche Ideal plädiert Frieder Vogelmann für ein realistisches Verständnis wissenschaftlicher Praktiken.

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Autorenporträt
Frieder Vogelmann, geb. 1981, Professor für Epistemology & Theory of Science am University College Freiburg und der Philosophischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Rezensionen
»Für den sicheren Gang auf einem heute gerne vorsätzlich vernebelten Terrain.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.11.2023

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.2024

Unumstößliche Wahrheiten sind nicht im Angebot
Erkenntnis und Interessen: Frieder Vogelmann nimmt auf bündige und lehrreiche Weise falsche Bilder von Wissenschaft ins Visier

Die Überhöhung der Wissenschaften zu Lieferanten zweifelsfreier Wahrheiten kann ihrer Glaubwürdigkeit schaden. Wie Naomi Oreskes und Erik M. Conway in ihrem Klassiker "Merchants of Doubt" zeigten, spielte ein solchermaßen falsch verstandenes Wissenschaftsideal eine wichtige Rolle beim Aufrechterhalten von unbegründeten Zweifeln an der Karzinogenität des Rauchens oder der Existenz des menschengemachten Klimawandels. Weil sie unter dem Deckmantel vermeintlicher Wissenschaftlichkeit an einem überzogenen, kaum je erreichbaren Grad an Sicherheit festhielt, konnte industriefinanzierte Scheinforschung jahrzehntelang als noch nicht hinreichend belegt erscheinen, was sich längst nicht mehr sinnvoll bezweifeln ließ. Eine skeptische Haltung, eigentlich essenzieller Teil wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung, wurde so in ein Instrument der von Interessen geleiteten Erzeugung von Ignoranz verkehrt.

Mit Blick auf eine Gegenwart, in der das Vertrauen in die Wissenschaft längst Gegenstand ideologischer Grabenkämpfe geworden ist, stellt der Philosoph Frieder Vogelmann in seinem Essay eine ähnliche These auf. Die Autorität der Wissenschaften werde nicht nur von Querdenkern und Klimawandelleugnern, sondern gerade auch von ihren vehementesten Verteidigern untergraben. Die pauschale Leugnung und die laut Vogelmann "nicht minder gefährliche" Idealisierung der Wissenschaften ermöglichen sich gegenseitig: Indem etwa die Teilnehmer des "March for Science" mit Slogans wie "Zu Fakten gibt es keine Alternative" so täten, als ergäben sich aus "der Wissenschaft" unumstößliche Wahrheiten, leiteten sie Wasser auf die Mühlen der Leugner. Denen falle es vor dem Hintergrund der überspannten Erwartungen nur umso leichter, zu zeigen, dass die fraglichen Erkenntnisse keineswegs über jeden noch so leisen Zweifel erhaben sind. Was eigentlich selbstverständlich sein sollte - keine noch so gut belegte Erkenntnis ist letztgültig bewiesen -, entfaltet erst durch die Überhöhung der Wissenschaften lautstarkes Skandalisierungspotential.

Daher trägt für Vogelmann nicht etwa postmoderne Theorie, sondern gerade ein "nostalgischer Positivismus" zur gesellschaftlichen Delegitimierung der Wissenschaften bei. Eine angemessenere Verteidigung habe daher deren methodische Vielfalt und die historisch-soziale Bedingtheit ihrer Erkenntnisse anzuerkennen. Eine solche "realistische Betrachtungsweise" der Wissenschaften laufe nicht nur nicht auf Relativismus hinaus - ein Vorwurf, der ein ohnehin unerreichbares Erkenntnisideal zur Voraussetzung hat -, sondern die Wissenschaften ließen sich gerade dadurch als Lieferanten des besten verfügbaren Wissens erweisen. Indem man nämlich die tatsächliche, soziale Genese ihrer Erkenntnisse ins Auge fasst und Wahrheit so als etwas "von dieser Welt" erweist, wie Vogelmann in Anspielung auf ein Diktum Foucaults schreibt. Das skizziert Vogelmann, dabei auf sein Konzept von Wahrheit als einer auf Subjekte wirkenden Kraft verweisend, das er 2022 in seiner Habilitation "Die Wirksamkeit des Wissens" vorgelegt hat: Die Autorität der Wissenschaften gründet nicht darauf, dass sie weniger historisch-sozial bedingt wären als die Fabrikationen von Scheinforschung, sondern darauf, dass sich in ihnen eine Kraft äußert, die sich nicht auf andere als auf den Erkenntniserwerb gerichtete Bedingungen reduzieren lässt, etwa auf Profitstreben oder Täuschungsabsichten.

Vogelmann ist natürlich nicht der erste Wissenschaftsphilosoph, der die soziale Genese wissenschaftlicher Erkenntnis zu einem Charakteristikum ihrer Geltung macht. Aber er präsentiert es elegant und wendet es auf aktuelle Debatten um Wissenschaftsleugnung an. Manchmal hat man dabei allerdings den Eindruck, dass er die Dialektik von "Idealisierung und Verachtung" so sehr in den Vordergrund rückt, dass Wissenschaftsleugnung nur noch im Windschatten eines "übersteigerten Rationalismus" auftaucht.

Doch bei Wissenschaftsleugnung scheint es sich nicht nur um eine ins Absurde gesteigerte Form einer legitimen Skepsis zu handeln, die sich von überzogenen Erwartungen an die Wissenschaften nährt, sondern um einen epistemologischen Opportunismus, der mal aufgrund überzogener Begründungsforderungen in Abrede stellt, woran sich kaum noch zweifeln lässt, mal aufgrund unzulänglicher Evidenzen als unumstößliche Tatsache darstellt, was nicht mehr als eine gewagte Behauptung ist. So sehr auch Wissenschaftsleugnung ihrerseits versuchen mag, den Nimbus der Wissenschaft zu erheischen, indem sie das von ihr propagierte Gegenwissen als die eigentliche Wissenschaft darzustellen versucht: Es sollte nicht unterschlagen werden, dass sich so eine Form des Ressentiments kostümiert, das neben anderen Formen von Demokratie- und Menschenfeindlichkeit in Erscheinung tritt.

Während Vogelmann zuweilen den Jargon der antipositivistischen Polemiken der Kritischen Theorie streift, ist es überaus erfreulich, wie er Autoren verschiedenster Denktraditionen miteinander ins Gespräch bringt und etwa eine treffsichere Darstellung von Bruno Latour gibt, die ohne die noch immer oder wieder üblichen Zerrbilder des "poststrukturalistischen Popanzes" (Danilo Scholz) auskommt. Das Bändchen besticht durch seine Verständlichkeit und verschafft Lesern einen guten Überblick über die jüngere Debatte um das Verhältnis von Wissenschaft, Öffentlichkeit und Politik, die seit der Pandemie mit großer Intensität geführt wird. Hans Reichenbach allerdings, das müssen wir doch noch anfügen, war zwar gewiss logischer Empirist, doch nicht Mitglied des Wiener Kreises, sondern Anführer der Berliner Gruppe. MIGUEL DE LA RIVA

Frieder Vogelmann: "Umkämpfte Wissenschaften - zwischen Idealisierung und Verachtung".

Reclam Verlag, Ditzingen 2023. 113 S., br., 7,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Miguel de la Riva liest Frieder Vogelmanns Essay als willkommenen wie verständlichen Überblick über die jüngere Debatten um das Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Vor dem Hintergrund einer um ihre Legitimation kämpfenden Wissenschaft gelingt es dem Autor laut Rezensent zu zeigen, inwiefern sogar ihre Verteidiger der Wissenschaft mitunter einen Bärendienst erweisen. Dagegen empfiehlt der Autor überzeugend wie elegant einen Blick auf die "soziale Genese" wissenschaftlicher Erkenntnisse und stellt verschiedene Denktraditionen einander gegenüber, erklärt der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH