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Erinnert sich noch jemand an das »gemeinsame europäische Haus«? An Gorbatschows Traum von einem Europa, das von Lissabon bis nach Wladiwostok reicht? Der Graben, der heute, dreißig Jahre nach dem Ende des Ost-West-Konflikts, Russland von seinen westlichen Nachbarn trennt, ist tiefer als je zuvor. In der Ukraine herrscht Krieg, in Belarus Staatsterror. Innerhalb der EU werden Bruchlinien entlang der alten Grenze sichtbar. Verfassungsänderungen bedrohen in Polen und Ungarn die erst jüngst erkämpfte Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Vieles spricht dafür, dass wir an einer Epochenschwelle…mehr

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Produktbeschreibung
Erinnert sich noch jemand an das »gemeinsame europäische Haus«? An Gorbatschows Traum von einem Europa, das von Lissabon bis nach Wladiwostok reicht? Der Graben, der heute, dreißig Jahre nach dem Ende des Ost-West-Konflikts, Russland von seinen westlichen Nachbarn trennt, ist tiefer als je zuvor. In der Ukraine herrscht Krieg, in Belarus Staatsterror. Innerhalb der EU werden Bruchlinien entlang der alten Grenze sichtbar. Verfassungsänderungen bedrohen in Polen und Ungarn die erst jüngst erkämpfte Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Vieles spricht dafür, dass wir an einer Epochenschwelle stehen. Wie konnte es dazu kommen? Gut dreißig Jahre nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Systeme in Osteuropa werfen die Autoren einen kritischen Blick zurück - in einer gemeinsamen Anstrengung, von Erfahrung und Anschauung gesättigt und entsprechend erkenntnisreich.


Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D, I ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Martin Aust ist Professor der Geschichte und Kultur Osteuropas an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.10.2022

Eine Epoche,
kreuz und quer
Ein schmaler Band
will Osteuropa seit 1990 erklären
250 knappe Seiten über „Osteuropa zwischen Mauerfall und Ukrainekrieg“, und zwar aus gleich vier Perspektiven – literarisch, politisch, historisch und juristisch – und das auch noch von vier Autoren: Wenn das klappt, dann wäre es wahrscheinliche die informativste „Besichtigung einer Epoche“ – so der Untertitel des Bandes – die man sich vorstellen kann. Oder die vermessenste, die eben genau mit jenem westlichen Gestus einer „Besichtigung“, die sie eigentlich kritisieren möchte, durch Osteuropa flaniert, hier und da haltmacht, sich aber mit nichts richtig auseinandersetzt. So viel sei vorab gesagt: Dieses Buch ist weder das eine noch das andere.
Dass es bei dem geringen Umfang bei einer gewissen Oberflächlichkeit bleiben muss, wenn 30 Jahre und etwa ein Dutzend Länder abgedeckt werden müssen, ist selbstverständlich. Der Überblick zu den wichtigsten kulturellen und philosophischen Akteuren dieser Jahre, der das erste Kapitel bildet, ist dann aber so kursorisch geraten, dass er über das bloße Nennen der Namen kaum hinauskommt und teilweise willkürlich erscheint. Die Vorstellungen dieser zahllosen Gestalten werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten. Mehr auch hätte man über Autorinnen wie die Literaturnobelpreisträgerin Alexandra Alexijewitsch schreiben können – oder lieber gleich nur zwei, drei Schriftsteller als Beispiele herausgestellt, anstatt eine lexikalische Auswahl zu bieten.
Eigenartigerweise geht gleich das nächste Kapitel aus Sicht der Politikwissenschaften dann bis zur Grenze der Unverständlichkeit in die (vermeintliche) Tiefe: „Die Bilder von Osteuropa spiegeln westliche Erwartungen an Angleichung im Osten und umgekehrt Erwartungen im Osten, der Westen möge seine Verheißungen einlösen“, heißt es zum Beispiel über das Verhältnis zwischen West und Ost. „Die Erwartungen kommunizieren miteinander. Osteuropa ist ein definierendes Anderes der alten EU-Mitglieder, zugleich liefert die Attraktivität der EU in Osteuropa frische Legitimation. Das Objekt, dem die EU ihre Werte und Standards aufschreibt, tritt allerdings als sprödes Subjekt auf, als Autor eigener Geschichte und Gegenwart, nicht nur der Imitation. Da Selbst- und Fremdbilder nicht zur Deckung kommen, bauen sich Spannungen auf.“ Es lässt sich nur erahnen, was hier gemeint ist.
In weiten Teilen wird dieser Abschnitt aber auf dem knappen Raum der Komplexität des Themas zumindest im Ansatz gerecht und spricht wichtige Probleme im Verhältnis von demokratischem Wandel, Marktwirtschaft und neu entdecktem Nationalismus in den diversen Staaten Osteuropas an.
Im historischen Kapitel kommt das Buch dann endlich für ein paar Seiten ganz auf Kurs, wenn es um die historische Herleitung der deutschen Debatte um den Krieg in der Ukraine geht. Leider verliert sich das Kapitel immer wieder in Auseinandersetzungen mit der Relevanz des eigenen akademischen Nischenfachs der Geschichte Osteuropas, was kein uninteressantes Thema ist, im Rahmen dieses Bandes aber an Themaverfehlung grenzt. Das juristische Kapitel bringt dann mit einer für Bücher dieser Art eher ungewöhnlichen Perspektive etwas Klarheit in, zum Beispiel, die Mechanismen der russischen Propaganda oder die verschiedenen Rechtsverständnisse zwischen Ost und West, wirkt aber nach dem Ende des historischen Teils wie ein Anhang.
Die vier Kapitel dieses Bandes sind wie vier Vektoren, die mit ihrer je eigenen Zielrichtung kreuz und quer durch Länder und Jahrzehnte schießen, dabei manches Interessante streifen, sich manchmal kreuzen, aber weder ein stimmiges Bild dieser „Epoche“ ergeben noch ein stringentes Argument.
Auch als Einführung in Osteuropa ist dieser Band nur bedingt geeignet. Er ist jedoch sehr lesenswert als Primärquelle, nicht einer „Epoche“ seit 1989, sondern einer Epochenschwelle, die jetzt gerade stattfindet. Der Band schlägt an mehreren Stellen einen klaren und neuen Ton in der deutschen Debatte um den russischen Angriff auf die Ukraine an, herausgegriffen seien die Seiten im historischen Teil, wenn es dort erst als Gemeinplatz heißt: „Nie wieder Krieg in Europa“, und dann aber weiter: „Darüber hinaus muss es in Zukunft heißen, dass im politisch-gesellschaftlichen Gespräch in Deutschland nie wieder das Echo des deutschen Russland-Komplexes die Stimmen der Ukraine und weiterer Länder im östlichen Mitteleuropa übertönen darf.“
Das ist ein wichtiger und klarer Einwand, der in diesem Buch immer wieder gemacht wird und der in der Öffentlichkeit bisher viel zu wenig Beachtung fand. Der Band zeigt, dass die Ukraine, so wie auch andere Länder Osteuropas, neben Russland noch nicht als Subjekt im deutschen Diskurs angekommen sind. Feststellung, Herleitung und die deutliche Kritik dieses Missstandes sind ein großes Verdienst dieses Buches.
NICOLAS FREUND
Angelika Nußberger,
Martin Aust, Andreas
Heinemann-Grüder,
Ulrich Schmid:
Osteuropa zwischen
Mauerfall und Ukrainekrieg. Besichtigung einer Epoche. Suhrkamp, Berlin 2022.
254 Seiten, 18 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.2022

Besichtigung einer Epoche

Ein Buch über Osteuropa zwischen Mauerfall und Ukrainekrieg, das nicht ganz hält, was es verspricht.

Von Reinhard Veser

Als im Herbst 1989 in Berlin die Mauer fiel und in Ostmitteleuropa innerhalb weniger Wochen die kommunistischen Regime stürzten, brach eine Zeit der Hoffnung an - der Hoffnung auf ein Europa ohne Grenzen und Barrieren, in dem die Menschen frei und die Beziehungen der Staaten von Frieden und gegenseitigem Vertrauen geprägt sein würden. Zwischen den großen Träumen und der Wirklichkeit tat sich schon bald ein tiefer Riss auf. Der Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft ging in ganz Osteuropa mit tiefen sozialen und gesellschaftlichen Krisen einher; vielerorts brachen alte nationale und ethnische Konflikte wieder auf, die in Jugoslawien und einigen ehemaligen Sowjetrepubliken mit Waffengewalt ausgetragen wurden. Aber die Rhetorik der Wendejahre blieb in der europäischen Politik lange erhalten. Sie begleitete die Ost-Erweiterung von EU und NATO und wurde im Verhältnis zwischen dem Westen und Russland von manchen Politikern selbst dann noch lange gepflegt, als sie mit der Realität schon nichts mehr zu tun hatte. In den Nachrufen auf Michail Gorbatschow wurde auch der Hoffnungen der Wendejahre melancholisch gedacht - und zugleich oft die Brüche und Widersprüche im Handeln des letzten Staats- und Parteichefs der Sowjetunion übersehen.

"Der Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine markiert das Ende aller Illusionen, die vor allem die Westeuropäer sich gemacht hatten", heißt es zu Beginn von "Osteuropa zwischen Mauerfall und Ukrainekrieg". Das Buch soll - so der Untertitel - die "Besichtigung einer Epoche" sein, die 1989 begann und mit dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 zu Ende gegangen ist. Verfasst wurde der Band von dem Kulturwissenschaftler Ulrich Schmid, dem Politikwissenschaftler Andreas Heinemann-Grüder, dem Historiker Martin Aust und der Juristin Angelika Nußberger. Alle vier sind herausragende Kenner Osteuropas, die zudem schon vielfach bewiesen haben, dass sie gut lesbar und klar schreiben können. Das weckt hohe Erwartungen. Die werden leider nicht ganz erfüllt.

Nur das von Angelika Nußberger verfasste Kapitel über die Entwicklung des Rechts in Osteuropa wird der in der Einleitung selbst gestellten Aufgabe voll gerecht, ein "differenziertes und zugleich pointiertes Bild" jener Jahrzehnte zu zeichnen. Die historischen Voraussetzungen für die Umwälzung ganzer Rechtssysteme, die auf das Ende der kommunistischen Diktaturen folgte, die Übernahme von im Westen geprägten rechtlichen Begriffen sowie die Bedeutungsänderungen, die sie in Ländern mit anderen gesellschaftlichen und kulturellen Kontexten erfahren haben, und die Instrumentalisierung des Rechts durch unterschiedliche Politiker mit autoritären Neigungen schildert sie kompakt, anschaulich und differenziert. Nußberger zeigt, wie rechtliche, politische und gesellschaftliche Entwicklungen ineinandergreifen und wie sich Brüche gerade im Bereich des Rechts schon andeuteten, bevor sie zu offenen Konflikten wurden - sei es bei Auseinandersetzungen innerhalb der Europäischen Union wie dem Streit über Polens Justizreform, sei es bei der Abkehr Russlands von dem Versuch, einen Rechtsstaat nach westlichem Vorbild zu schaffen.

Die übrigen Kapitel kranken daran, dass die Autoren sich nicht entscheiden konnten, ob sie über die Entwicklungen oder über deren sich verändernde Wahrnehmung in der Wissenschaft schreiben wollen. Vor allem die Beiträge von Andreas Heinemann-Grüder und Martin Aust sind über weite Strecken Auseinandersetzungen mit den Wegen und Irrwegen ihrer Fächer. Wer nicht schon Kenntnisse in Politik und Geschichte Osteuropas und eine gewisse Vertrautheit mit wesentlichen Tendenzen in Politikwissenschaft und Geschichtsschreibung mitbringt, kann mit diesen Passagen wohl wenig anfangen. Dabei stellen die Autoren zu Recht immer wieder fest, dass Debatten der deutschen Öffentlichkeit über den Osten Europas oft durch das Fehlen von grundlegendem Wissen gekennzeichnet sind - und ihr Buch ist ja offensichtlich ein Versuch, da Abhilfe zu schaffen.

Dass das nur in Teilen gelingt, ist umso bedauerlicher, als brillante Passagen und kluge Beobachtungen in allen Kapiteln des schmalen Bands zeigen, wozu dieses Autorenquartett in der Lage ist. Ulrich Schmids Darstellung der "Erfindung Osteuropas" im Westen, Andreas Heinemann-Grüders Kritik am westlichen Herangehen an die Transformation in Osteuropa, das oft die Lebenswirklichkeiten dieser Region ausgeblendet hat, Martin Austs Überlegungen zu den Gründen für die Ahnungslosigkeit, mit der in der deutschen Öffentlichkeit über die Ukraine (und nicht nur sie) geredet wird, und Angelika Nußbergers Hinweis auf Veränderungen in der (west-)europäischen Rechtsprechung, bei denen die Osteuropäer einfach nicht mitgenommen wurden, bilden einen roten Faden, der sich durch das Buch zieht: Die Beziehungen zwischen dem alten Westen und den verschiedenen Teilen Osteuropas werden immer auch aus der Sicht des Ostens gedacht.

"Für die Selbstgewissen auf der einen und die Verunsicherten auf der anderen Seite ist es schwer, eine gemeinsame Sprache zu finden", schreibt Angelika Nußberger. Die oft in Überheblichkeit umschlagende und mit einer gewissen Doppelmoral einhergehende Selbstgewissheit des Westens ist ein wesentlicher Grund dafür, dass die europäische Politik den aggressiven Ambitionen Wladimir Putins trotz vieler Warnungen aus Ostmitteleuropa nicht rechtzeitig entgegengetreten ist. Das wird in dem Buch in jedem Kapitel gut begründet deutlich - und das ist ein Grund, weshalb man ihm trotz seiner großen Schwächen viele Leser wünscht.

Angelika Nußberger / Martin Aust / Andreas Heinemann-Grüder / Ulrich Schmid: "Osteuropa zwischen Mauerfall und Ukrainekrieg". Besichtigung einer Epoche.

Suhrkamp Verlag, Berlin 2022. 254 S., br., 18,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Der Zeitraum um den es hier geht, war eine Zeit der Hoffnung - auf Vertrauen, Frieden und Gleichberechtigung der europäischen Staaten. Die Jugoslawienkriege, die politischen Verwerfungen und die Korruption in einigen Ländern Osteuropas, von Russland ganz zu schweigen, konnten diese Hoffnung lange nicht trüben, erst der russische Einmarsch in die Ukraine machte ihr ein - zumindest vorläufiges - Ende. So beschreiben es jedenfalls die vier Autoren dieses Bandes, die Rezensent Reinhard Veser alle als brillant beschreibt. Dennoch ist er leise enttäuscht von diesem Buch. Denn wesentliche Teile beschreiben weniger die Schwierigkeiten der Transformation in Osteuropa als die "Irrwege" der akademischen Fächer der Autoren, kritisiert Veser. Eine Ausnahme ist für ihn das Kapitel Angelika Nußbergers über die Entwicklung des Rechts in Osteuropa. Dennoch finden sich auch in den übrigen "kluge Beobachtungen", so der Kritiker, der dem Buch allein deshalb "viele Leser" wünscht, weil es die Brüche immer auch aus der Sicht des Ostens beschreibt.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Die oft in Überheblichkeit umschlagende und mit einer gewissen Doppelmoral einhergehende Selbstgewissheit des Westens ist ein wesentlicher Grund dafür, dass die europäische Politik den aggressiven Ambitionen Wladimir Putins trotz vieler Warnungen aus Ost- und Mitteleuropa nicht rechtzeitig entgegengetreten ist. Das wird in dem Buch in jedem Kapitel gut begründet deutlich ...« Reinhard Veser Frankfurter Allgemeine Zeitung 20221015