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Versunkene
Welt
Ein Taxi Driver in Paris, nachts, Dreißigerjahre. Die Erinnerungen an diese Zeit überfluten immer wieder den jungen Exilrussen Gaito Gasdanow in seinem Roman „Nächtliche Wege“ - den er erst 1952 in New York veröffentlichte. Sie reißen ihn zurück in die morbide Welt der Dirnen und Ganoven, in die auch die Schicksale der russischen Emigranten münden. Die zufälligen nächtlichen Begegnungen während der Taxifahrten, oft kurz und schnell erzählte Anekdoten, schildern das Leben als eine Ansammlung von Absurditäten, die traurig oder komisch oder nutzlos sind. Und die von fast allen Beteiligten nur im betrunkenen Zustand zu ertragen sind. Als ein Zufluchtsort in dieser untergehenden Welt erweist sich das Café, in dem Gaito Gasdanow sie immer wieder trifft, die alternde Halbweltdame Raldy, die junge Schönheit Alice oder Suzanne, die den Emigranten Fedortschenko heiratet. „Können Sie mir nicht erklären, wozu wir leben?“ Dessen verzweifelte existenzielle Frage beschäftigt auch den Autor Gasdanow immer wieder, denn er ist mehr als ein Beobachter, in diesem Kaleidoskop einer versunkenen Welt.
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Gaito Gasdanow: Nächtliche Wege. A. d. Russischen u. m. e. Nachwort vers. von Christiane Körner. dtv, München 2020. 288 Seiten, 10,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
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"Unglaublich tröstlich und zugleich ein unheimlicher Lesegenuss." Werner Bartens, Süddeutsche Zeitung, 31.07.18
"Dieses große Buch läßt einen nicht mehr los. Mit den ersten Sätzen verfällt man dem elegischen Sog dieses Erzählens, seinen starken, sinnlichen Bildern, seinem lakonischen Humor." Nicole Henneberg, Der Tagesspiegel, 11.06.18
"Es ist die Verbindung von Distanz und Empathie, «Verachtung und Mitleid», die «Nächtliche Wege» zu einem Meisterwerk der literarischen Moderne macht." Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung, 10.04.18
"Gasdanow hat uns mit seinem auch stilistisch brillanten Roman ein Bild der Zwischenkriegsgesellschaft von Paris hinterlassen, das die große Verzweiflung und Entwurzelung ihrer Protagonisten unvergessen macht." Dorothee Wahl, Frankfurter Rundschau, 10.07.18