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Auf dem Fernsehschirm in der Kneipe flimmert ein Fußballspiel, auf dem Fußboden liegt ein Ohr. Dieter Rotmund weiß sofort: Das kann nur seines sein. Hat jemand etwas bemerkt? Und wie findet man durch den Alltag, wenn die Körperteile abhanden kommen? Wilhelm Genazino erzählt die Geschichte eines Mannes, der neben seinem Ohr noch weitere Verluste erleiden muss. Und der davor erschrickt, dass selbst seine Gefühle nur noch mittelmäßig sind. Ein Roman voller Ironie, Detailbesessenheit und mit einer Bosheit, die den Figuren nichts erspart.
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Wilhelm Genazino, 1943 in Mannheim geboren, lebte in Frankfurt und ist dort im Dezember 2018 gestorben. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Georg-Büchner-Preis und dem Kleist-Preis. Bei Hanser erschienen zuletzt: Bei Regen im Saal (Roman, 2014), Außer uns spricht niemand über uns (Roman, 2016), Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze (Roman, 2018), Der Traum des Beobachters (Aufzeichnungen 1972-2018, 2023).
©Peter-Andreas Hassiepen
Produktdetails
- Verlag: Carl Hanser Verlag
- Seitenzahl: 192
- Erscheinungstermin: 16. November 2015
- Deutsch
- ISBN-13: 9783446251472
- Artikelnr.: 44038367
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Die Zeitredaktion hat sich nicht auf eine Meinung zu Wilhelm Genazinos neuem Roman "Mittelmäßiges Heimweh" einigen können, und lässt Eberhard Falcke und Ulrich Greiner pro und contra Position beziehen. Als Genazino-Fan hat Falcke in dem Roman alles gefunden, was er zu seinem Glück braucht: die unvergleichliche Haltung seines Helden zwischen kontrollierter Verzweiflung und tollkühner Bescheidenheit", die Genazino-typische "Peinlichkeitsverdichtung" und den unnachahmlichen Blick aufs Unwesentliche. Dass bei Genazino keine "superinteressanten Charaktere" zu finden seien, mache genau die Größe dieses Autors aus. Greiner ist dagegen ganz anderer Meinung. Für ihn hat sich Genazinos literarisches Rezept, Alltagsbanalitäten "humorvoll nachsichtig" zu verdoppeln, erschöpft. Immer die gleichen sich selbst befragenden Gestalten, die Greiner "manchmal klug", aber immer "fruchtbar harmlos" findet. Und die viel beschworenen Witze Genazinos findet er einfach nur schlecht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Abermals große, makellose Literatur - in diesem Fall der Glücksfall von einem Roman." Edo Reents, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.01.07 "Die Fähigkeit zu genauer Beobachtung alltäglicher Szenen, der Sinn für Situationskomik und die Neigung, aus dem Beiläufigsten die condition humaine zu deuten - all dies zeichnet Genazino zweifellos aus." Ulrich Greiner, Die Zeit, 08.02.07 "Die Deutung dieses Geschehens bleibt, wie bei Kafka, wie bei Borges, den Lesern überlassen. Klar ist aber: Wilhelm Genazino hat sich, nach einigen Jahrzehnten stetiger Ernte, doch noch vom Acker gemacht. Er hat sich ein neues Feld erschlossen." Martin Lüdke, Frankfurter Rundschau, 07.02.07 "Ganz auf der Höhe seiner Kunst. So gibt es hier auch inhaltlich wieder das
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volle Genazino-Programm: Humor und Melancholie, Ironie und Alltag." Gerrit Bartels, Der Tagespiegel, 06.02.07 "Zu Beginn des Romans lässt Genazino das Tragische auf ebenso selbstverständliche wie phantastische Weise in die Handlung einbrechen. Erstaunlich, dass es ihm gelingt, daraus einen hinreißenden Roman zu entwickeln. Wie ist das möglich?" Jan Bürger, Literaturen, 03/07 "Im Zeitalter der lauten und schrillen Selbstdarsteller hat Wilhelm Genazino einen Nomaden der Grossstadt geschaffen, der somnambul durchs Leben torkelt und dabei stets etwas weniger wird, der allmählich an Seele und Körper zerbrökelt und zerfasert und doch geflissentlich über seinen Zerfall hinwegsieht." Roman Bucheli, Neue Zürcher Zeitung, 03.02.07 "In der Nachfolge Kafkas hat Genazino seine Poesie der Übergenauigkeit von Roman zu Roman perfektioniert ... ein kleines Meisterwerk." Jan Bürger, Literaturen, 03/07 "Ein hervorragender Roman. Im besten Sinne irritierend, mit reichlich Gelegenheit, sich selbst im Buch zu sehen. Und er ist sogar lustig - ausgerechnet an den schmerzlichsten Stellen." Brigitte, 14.03.07 "Mit schwebender Leichtigkeit berichtet er von niedergeschlagenen Seelen und den Belastungen des Angestelltendaseins." Wolfgang Schneider, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.03.07 "Ein Genazino-Roman ist wie ein zartgraues, luftiges Netz, in dem man für eine Weile festhängt, doch zugleich auch schwebt, losgelöst von eigenen Malaisen durch das angenehme Gruseln angesichts der kleinen und mittelgroßen Malheurs des Protagonisten." Kristina Maidt-Zink, Süddeutsche Zeitung, 20.03.07
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Gedehnte Betrachtungen eines emotional Unscheinbaren
Wilhelm Genazino besitzt eine gute Beobachtungsgabe und hat ein Faible für die kleinen Dinge des Lebens. Detailbesessenheit, ungewöhnliche Perspektiven und langatmige Betrachtungen belangloser Ereignisse sind Markenzeichen seiner …
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Gedehnte Betrachtungen eines emotional Unscheinbaren
Wilhelm Genazino besitzt eine gute Beobachtungsgabe und hat ein Faible für die kleinen Dinge des Lebens. Detailbesessenheit, ungewöhnliche Perspektiven und langatmige Betrachtungen belangloser Ereignisse sind Markenzeichen seiner Romane. Es sind die Unzulänglichkeiten und Peinlichkeiten des Alltags, die seinen Romanen Leben einhauchen. Seine Romanhelden sind Lebenskünstler, Tagträumer, Außenseiter oder gescheiterte Existenzen.
In seinem Buch erzählt Autor Genazino aus dem Leben von Dieter Rotmund, der als Controller in einer Arzneimittelfabrik tätig ist und am Wochenende zwischen dem Schwarzwald, wo seine Familie lebt, und der Großstadt, in der er arbeitet, pendelt. Seine Frau trennt sich von ihm, aber er findet sich bald in den Armen von Sonja wieder, der Vormieterin seiner Wohnung. Sonja ist eine seltsame Person voller Geheimnisse.
Kennzeichnend für Rotmund ist seine emotionale Gleichgültigkeit. Dies gilt für seine eigenen Gefühle und auch für die Wahrnehmung seiner Person durch andere Menschen seines Umfeldes. So kann man schon mal ein Ohr verlieren und kaum einer merkt das. Die Reaktionen auf diesen seltsamen Verlust sind an Skurrilität kaum zu überbieten.
Es sind die Sachlichkeit des Ich-Erzählers, seine Beobachtungen und seine Gedankengänge, die wesentlich zur Komik beitragen. Die Lebenskrise des Protagonisten scheint unabwendbar zu sein. Seine unerwartete Beförderung ändert nichts an seiner Mittelmäßigkeit. Rotmund stolpert weiter durchs Leben und führt ein scheinbar langweiliges Dasein voller zufälliger Begegnungen, die seinen Alltag bestimmen.
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Darf man ein Buch negativ bewerten, von dem man nur fünf Seiten gelesen hat? Eigentlich mit Bestimmtheit nicht. Immerhin hatte ich das Buch in der Buchhandlung gekauft und es ausgesucht, wie ich es immer tue: Ich lese etwas an, schätze den Anfang und irgendeinen Teil in der Mitte, dann …
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Darf man ein Buch negativ bewerten, von dem man nur fünf Seiten gelesen hat? Eigentlich mit Bestimmtheit nicht. Immerhin hatte ich das Buch in der Buchhandlung gekauft und es ausgesucht, wie ich es immer tue: Ich lese etwas an, schätze den Anfang und irgendeinen Teil in der Mitte, dann kaufe ich es. Ich glaube, ich mag den Stil von "Mittelmäßiges Heimweh“ sehr. Das Detaillierte, genaue, involvierende des Erzählens. Aber das mit dem Ohr hat mich, ehrlich gesagt, völlig aus der Geschichte geworfen: Man meint, in einem Fantasyroman zu sein. Schließlich vergeht man in dem Selbstmitleid des Helden, der einfach nicht in die Puschen kommt. Ich war nach fünf Seiten überzeugt, dass das Buch nicht schlecht ist, aber definitiv nichts für mich, der ich aktive Helden schätze, wie schwer sie es auch immer haben. Etwa bei Per Pettersons „Im Kielwasser“ der Held Arvid, der zwar am Boden ist, aber doch sehr langsam Grundlagen legt, sein schweres Trauma eines fernen Tages zu verarbeiten. Oder doch zumindest so, wie in Arno Geigers „Es geht uns Gut“ der Held Philipp, der zwar unfähig ist und bleibt, aktiv zu werden, der gehemmt ist sich zu entfalten und sich gegen die Bosheiten seiner Freundin zu wehren, - wo allerdings die Familiengeschichte, die das Buch parallel erzählt, diese Apathie verständlich werden lässt, einen Kontext der Apathie herstellt. „Mittelmäßiges Heimweh“ begab mich in das bedrückende Gefühl, dass Selbstmitleid und Antriebslosigkeit eine Fixe Idee des Autors sind. Zum Glück war der Händler bereit, das Buch gegen ein anderes zu tauschen.
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Gebundenes Buch
Das Buch habe ich mit großem Vergnügen gelesen, ich halte es für das beste von Genazino. Zufällig hatte ich gerade vorher noch einmal John Updike "Gegen Ende der Zeit" gelesen, und ich bin durchaus der Meinung, dass Genazino sich nicht dahinter verstecken muss. …
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Das Buch habe ich mit großem Vergnügen gelesen, ich halte es für das beste von Genazino. Zufällig hatte ich gerade vorher noch einmal John Updike "Gegen Ende der Zeit" gelesen, und ich bin durchaus der Meinung, dass Genazino sich nicht dahinter verstecken muss. Vielleicht fehlt ihm noch die Eleganz der Sprache.
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Gebundenes Buch
Das ist große, beinahe kafkaeske Literatur über einen Nomaden, der durch die Großstadt stolpert, schwankt und torkelt. Der Hauptakteur von Wilhelm Genazino, manchmal vermeinen wir ihn in unserem eigenen Spiegelbild zu erkennen, wird immer weniger, er zerbröckelt, er fällt …
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Das ist große, beinahe kafkaeske Literatur über einen Nomaden, der durch die Großstadt stolpert, schwankt und torkelt. Der Hauptakteur von Wilhelm Genazino, manchmal vermeinen wir ihn in unserem eigenen Spiegelbild zu erkennen, wird immer weniger, er zerbröckelt, er fällt auseinander, er wird atomisiert und sieht doch geflissentlich über die Stationen seines Zerfalls hinweg. Ein sehr gescheiter Roman in einer detaillierten Schreibweise, manchmal wirkt sie übergenau, in dem der Autor die gesamte Klaviatur von Melancholie, Humor und Ironie glänzend improvisiert. Sehr empfehlenswert und für jeden Freund der etwas anspruchsvolleren Literatur ist "Mittelmäßiges Heimweh" das ideale Geschenk.
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