16,99 €
16,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
16,99 €
16,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
Als Download kaufen
16,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
Jetzt verschenken
16,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
  • Format: ePub

Mit 17 ließ Jamaica Kincaid ihre Heimat Antigua hinter sich. Zwanzig Jahre später kehrt sie zurück. Erst jetzt lernt sie ihren jüngsten Bruder Devon kennen, der drei war, als sie fortging. Sie kann sich nicht erinnern, ob sie einst Zuneigung für ihn empfunden hat, und versteht sein Englisch nur mit Mühe. Er hat sie sich anders vorgestellt - fett vor allem, denn auf Antigua entspricht es der Mode, fett zu sein. Als Kincaid ihren Bruder das nächste Mal sieht, liegt er im Sterben: Der charismatische, lebensfrohe, aber auch rastlose junge Mann, der ein ausschweifendes Leben geführt hat, ist an…mehr

  • Geräte: eReader
  • ohne Kopierschutz
  • eBook Hilfe
  • Größe: 1.01MB
  • FamilySharing(5)
Produktbeschreibung
Mit 17 ließ Jamaica Kincaid ihre Heimat Antigua hinter sich. Zwanzig Jahre später kehrt sie zurück. Erst jetzt lernt sie ihren jüngsten Bruder Devon kennen, der drei war, als sie fortging. Sie kann sich nicht erinnern, ob sie einst Zuneigung für ihn empfunden hat, und versteht sein Englisch nur mit Mühe. Er hat sie sich anders vorgestellt - fett vor allem, denn auf Antigua entspricht es der Mode, fett zu sein. Als Kincaid ihren Bruder das nächste Mal sieht, liegt er im Sterben: Der charismatische, lebensfrohe, aber auch rastlose junge Mann, der ein ausschweifendes Leben geführt hat, ist an Aids erkrankt. Er stirbt im Alter von 33 Jahren. Poetisch und schockierend genau beschreibt Kincaid sein Sterben, analysiert die gesellschaftlichen Umstände seines Leidens und die Konflikte ihrer Familie, die die Zerrissenheit einer postkolonialen Gesellschaft spiegeln. Und sie geht mit sich selbst ins Gericht, erzählt von der nie vollendeten Ablösung von ihrer Mutter und ihrer immerwährenden Selbstfindung im Schreiben.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
JAMAICA KINCAID, 1949 als Elaine Potter Richardson in St. John's/Antigua geboren, ging mit 17 als Au-pair nach New York, wo sie zur Schriftstellerin wurde, zu Jamaica Kincaid. Viele ihrer preisgekrönten Erzählungen und Romane handeln von ihrer besonderen Rolle als Tochter, als Frau, als Schwarze, als Angehörige einer ehemaligen Kolonie am Rande der Welt. Kincaid hat zwei Kinder und ist wegen ihres Mannes 1979 zum Judentum konvertiert. Sie lehrt in Harvard und lebt in Vermont.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensentin Lena Bopp freut sich über die Veröffentlichung der Bücher von Jamaica Kincaid. Über die überarbeitete Übertragung ihres Bruder-Romans durch Sabine Herting erfahren wir nichts. Dafür erkennt Bopp, wie klug die lange Zeit schon in den USA lebende Autorin in der Auseinandersetzung mit der Geschichte ihres an HIV erkrankten Bruders ihre eigene Distanz zur antiguanischen Heimat sowie Themen wie Kolonialismus und Rassismus verhandelt. Ohne dem Bruder wirklich nahe zu kommen, erklärt Bopp, kontempliert Kincaid, was aus ihrem Bruder hätte werden können, wenn er wie sie Antigua hätte verlassen können. Virtuos gehandhabt erscheint Bopp die rhythmische, hochpoetische und zugleich genaue Sprache, die den Leser laut Rezensentin in den Gedankenstrom der Erzählerin hineinzieht.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.03.2022

Ich versuchte nicht, mich am Fallen zu hindern
Jamaica Kincaids bewegende Schilderung des Verhältnisses zu ihrem aidskranken Bruder

Die Zeiten mögen hart sein für die Buchbranche, aber erstens, wann waren sie das nicht? Und zweitens haben sich trotz aller Härten immer wieder Menschen mit besonderer Leidenschaft für Bücher in das Abenteuer des Verlegens gestürzt, und so war es auch im vergangenen, dem zweiten Jahr der Pandemie. In Hamburg entstand mit "Goya" ein Imprint des Jumbo-Verlages. Und in Zürich erschien das erste Herbstprogramm des AKI-Verlags (ein Imprint von Kampa), dessen Leiterin Ann Kathrin Doerig ihr Distinktionsmerkmal in einer Auswahl von fünf Titeln sucht, die nicht neu, aber neu zu entdecken sind. Dazu gehören Bücher von Dorothy Gallagher und Deborah Levy sowie das erstmals 1999 und nun in der überarbeiteten Übersetzung von Sabine Herting publizierte "Mein Bruder" von Jamaica Kincaid.

Es ist schon das dritte Buch der aus Antigua stammenden, seit Jahren in Amerika lebenden Autorin, das innerhalb weniger Monate auf Deutsch (wieder) veröffentlicht wird. Zunächst erschien mit "Nur eine kleine Insel" ein sarkastischer anklagender Essay über Antigua und das, was der britische Kolonialismus aus ihm und seinen Menschen gemacht hat. Es folgte "Mister Potter", ein als Roman ausgewiesenes, aber häufig autobiographisch interpretiertes Buch über ihren Vater, den Jamaica Kincaid nie kennenlernte, weil sie bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater aufwuchs (F.A.Z. vom 24. April 2021). Das zuletzt erschienene "Mein Bruder" spielt ebenfalls auf Antigua. Wie die beiden anderen Bücher und wie es für Jamaica Kincaid typisch ist, behandelt es sehr persönliche Fragen über die eigene Herkunft, über familiäre Beziehungen und Brüche, über Kolonialismus und Rassismus mit einer Offenheit, die schmerzt. Diesmal geht es um ihren Stiefbruder Devon, der an Aids erkrankt ist.

Devon kam als jüngster von drei Jungen zur Welt, die Kincaids Mutter mit ihrem neuen Mann bekam. Er war noch ein Kleinkind, als die spätere Autorin ihre Heimatinsel verließ, um in New York als Au-pair-Mädchen zu arbeiten. Eigentlich sollte sie von dort einen Teil des verdienten Geldes nach Antigua schicken, aber das tat sie nicht. Sie besuchte das Abendcollege und brach den Kontakt zu ihrer Familie für zwei Jahrzehnte ab. In dieser Zeit wurde aus der geborenen Elaine Cynthia Potter Richardson die renommierte Schriftstellerin, Essayistin und Kolumnistin mit dem Pseudonym Jamaica Kincaid. Sie heiratete einen Komponisten aus großbürgerlicher New Yorker Familie, bekam mit ihm zwei Kinder und ließ sich in Vermont nieder, wo sie einen Garten anlegte. Doch als Jamaica Kincaid von der Erkrankung ihres Bruders erfuhr, brach sie sofort auf und brachte ihm jene lebensverlängernden Medikamente mit, die es auf Antigua nicht gab. Warum? "Als ich erfuhr, dass mein Bruder krank war und sterben würde, versagte meine übliche Vorsicht, die ich mir zugestehe, wann immer die Bedürfnisse meiner Familie aufkommen - sollte ich sie näher an mich heranlassen oder nicht? Ich fühlte, dass ich in ein tiefes Loch fiel, doch ich versuchte nicht, mich am Fallen zu hindern."

Am Grund ihres Textes geht es dann um die Fragen, wer ihr Bruder war, wer er hätte werden können, wäre er nicht auf Antigua versauert, und was sie für ihn empfindet. Ihr Blick ist hochpoetisch und messerscharf zugleich. Sie kannte ihn nicht gut. Daran kann auch die Länge des Textes nichts ändern, die entsteht, weil Jamaica Kincaid kleine Begebenheiten derart erzählt, dass ihnen eine suggestive Bedeutung zukommt. Ihr liebstes Stilmittel dabei ist die Wiederholung, die sie so kunstvoll einsetzt, dass der entstehende Rhythmus die Lektüre verlangsamt und den Leser in einen Gedankenstrom hineinzieht, in dem scheinbar nichts zufällig geschieht. So erfährt Jamaica Kincaid Wesentliches über ihren Bruder auch nicht von ihm und nicht auf Antigua, sondern in Chicago, was der Distanz gut entspricht, die sie räumlich, geistig und emotional stets zu ihm pflegte. Denn dort begegnete sie bei einer Lesung einer Frau, die ihr offenbarte, dass der machohafte Bruder, der den Mädchen, mit denen er schlief, seine Aids-Erkrankung lieber verheimlichte, immer sonntags in ihrem Haus auf Antigua zu Gast war, das sie den schwulen Männern ihrer Insel zur Verfügung gestellt hatte.

Was der Bruder über seine Homosexualität gedacht haben mag? Man erfährt es nicht, denn Jamaica Kincaid dichtet ihm nichts an, sie schreibt kein Porträt, sondern eine Annäherung an einen Mann, dessen Schicksal womöglich darin lag, auf einer Insel geboren worden zu sein, die Jungs aus prekären Verhältnissen kaum andere Rollen zugestand als die des bekifften, bis ins Erwachsenenalter bei der Mutter lebenden Gernegroß. Sie lässt auch offen, ob er selbst dieses Schicksal als Drama empfand. Möglich wäre, dass er gar nicht wissen wollte, was ein Drama ist. Das wiederum unterscheidet ihn von seiner Schwester, deren Prosa sich in "Mein Bruder" einmal mehr als virtuoses Ausleuchten jener dunkler Ecken erweist, in denen Familien ihre Leichen gerne begraben. Für Jamaica Kincaid jedoch ist keine von ihnen gut genug versteckt. LENA BOPP

Jamaica Kincaid:

"Mein Bruder".

Aus dem Englischen von Sabine Herting.

AKI-Verlag, Zürich 2021. 237 S., geb., 22,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr