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»Eine der wichtigsten Stimmen der linken Theorie« Philosophiemagazin Unsere Welt, wie wir sie kennen, droht zu verschwinden. Doch statt uns aktiv mit den Herausforderungen auseinanderzusetzen, winden wir uns aus ihnen heraus. Armen Avanessian fordert: Wir müssen die Gegenwart aus der Zukunft betrachten. Nur wenn wir heute zu Konflikten bereit sind, wird es ein Morgen geben. Unser Zeitalter ist geprägt von völlig neuen Konfrontationen, die die gesellschaftliche Ordnung bedrohen und uns überfordern. Kaum ein Bereich, der nicht voller Konflikte beschrieben wird: zwischen den Geschlechtern und…mehr

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Produktbeschreibung
»Eine der wichtigsten Stimmen der linken Theorie« Philosophiemagazin Unsere Welt, wie wir sie kennen, droht zu verschwinden. Doch statt uns aktiv mit den Herausforderungen auseinanderzusetzen, winden wir uns aus ihnen heraus. Armen Avanessian fordert: Wir müssen die Gegenwart aus der Zukunft betrachten. Nur wenn wir heute zu Konflikten bereit sind, wird es ein Morgen geben. Unser Zeitalter ist geprägt von völlig neuen Konfrontationen, die die gesellschaftliche Ordnung bedrohen und uns überfordern. Kaum ein Bereich, der nicht voller Konflikte beschrieben wird: zwischen den Geschlechtern und Generationen, zwischen Zivilisationen und Kulturen - und natürlich sind wir auch mit uns selbst uneins. Gelichzeitig macht sich eine zunehmende Konfliktscheu oder gar Konfliktverdrängung breit. Mehr noch: Schon längst formen die Konflikte der Zukunft die Gegenwart und rasen achronologisch und exponentiell auf uns zu. Armen Avanessian gibt dieser Dynamik erstmals einen wissenschaftlichen Rahmen. Er entwickelt konkrete Anleitungen für einen Umgang mit ihr und nimmt die Zukunft in den Fokus. Denn es braucht den Blick auf das, was kommt, um schon heute zu intervenieren.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Armen Avanessian, geboren 1973 in Wien, ist Philosoph, Literaturwissenschaftler und politischer Theoretiker. Er war Gastprofessor an verschiedenen Kunstakademien und Universitäten, u.a. in Nürnberg, Hamburg, Kopenhagen und Paris. Von 2017 bis 2021 leitete er die beliebte Veranstaltungsreihe »Armen Avanessian & Enemies« im Roten Salon der Berliner Volksbühne. Seit August 2021 ist er Professor für Medientheorie an der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Interessiert liest Rezensentin Julia Werthmann das neue Buch des Philosophen Armen Avanessian, der darin die Gesellschaft entgegen gängiger Meinungen für konfliktscheu erklärt. Nicht wie in vergangenen Publikationen wartet der Theoretiker mit etwas seltsam anmutenden Wortneuschöpfungen wie seinem Konzept des "Akzelerationismus" auf, so die Rezensentin, sondern plädiert umgekehrt für die Neuinterpretation des Begriffs "Konflikt". Der Autor zeichnet zu diesem Zweck eine Kulturgeschichte des Konflikts nach, beginnend bei der Aufklärung, und endet bei seiner eigenen Definition des Begriffs, erklärt Werthmann. Zentraler Gedanke ist die Umwandlung der in der Gesellschaft herrschenden Gewalt in Debatte, die im Anschluss "bis zum Äußersten durchschritten" werden muss, damit ein produktiver Ausgang möglich wird. Der Kritikerin gefällt bei all dem, dass die Balance zwischen Verständlichkeit und Fachsprache gehalten wird.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.02.2023

Bitte nicht gleich unterhaken
„Wo Gewalt war, soll Konflikt werden“: Wie der Philosoph Armen Avanessian Streit wieder produktiver machen will
„Manche beklagen in diesen Tagen, unsere Gesellschaft sei ‚gespalten‘. Ich möchte hier mit aller Deutlichkeit sagen: Das Gegenteil ist richtig! Unser Land steht zusammen“, beteuerte Olaf Scholz in seiner Neujahrsrede für das Jahr 2022. Und zwar gerade weil in der öffentlichen Diskussion ununterbrochen Konflikte und Spaltungen gesichtet würden. Um diese Gleichzeitigkeit aus inflationären Konfliktdiagnosen einerseits und Konfliktphobie andererseits geht es in dem neuen Buch des Philosophen Armen Avanessian (nicht um die Lösung kriegerische Konflikte). Es trägt den Titel „Konflikt. Von der Dringlichkeit, die Probleme von morgen schon heute zu lösen“ und es versucht, den Konflikt als produktiven Aushandlungsprozess zu rehabilitieren.
Der österreichische Philosoph und Literaturwissenschaftler armenischer Herkunft hat derzeit einen Lehrstuhl für Medientheorie an der Zeppelin-Universität am Bodensee inne. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde er als Vertreter des Akzelerationismus: einer Position, die den Kapitalismus via Beschleunigung abschaffen möchte. Auch sonst operiert er mit neuartigen Begriffen, wenn etwa die Rede ist von „spekulativem Realismus“ oder „Hyperstition“.
Diesmal aber verfährt er anders: Kein neuer Begriff soll das gegenwärtige Denken anreichern. Vielmehr soll ein alltäglicher Begriff neu gedacht werden. In drei Kapiteln und auf 400 Seiten führt er für dieses Vorhaben von der Gegenwart zurück in die Vergangenheit und wieder vor in die Zukunft. Mit hohem Tempo (hier kommt der Hang zur Akzeleration durch) eilt er durch einen Großteil der modernen Ideengeschichte und balanciert dabei gekonnt auf dem schmalen Grat zwischen Allgemeinverständlichkeit und Fachdebatte.
Zu Beginn widmet sich Avanessian einer Gegenwart, die das K-Wort ebenso inflationär benutze, wie sie seine Austragung scheue. Einen Grund dafür findet er in der „depressiv konfliktscheuen“ Verfassung ihrer Subjekte. Angsterfüllt würden sie in Passivität verweilen, der Auseinandersetzung mit dem Fremden in sich und der Welt ausweichen. In diesem Sinne sei auch der Vorwurf der „Cancel Culture“ zu verstehen, der die eigene Konfliktangst auf Kritiker projiziert. Das Problem würden nicht zuletzt fehlende Aushandlungsräume bedingen.
Entgegen ihrem Selbstbild würden sich die sozialen Medien nämlich keinesfalls als Konfliktagora eignen. Zwar begünstigten sie Eskalationen, doch die zwängen die überforderten Subjekte eher in die Defensive. Als ähnlich konfliktscheu beschreibt Avanessian den Plattformkapitalismus: Anstelle des Ringens zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern trete hier die individualisierte Konkurrenz der unzähligen Selbstunternehmer. Die zentralen Konflikte bleiben in einer so verfassten Welt unter der Oberfläche.
Um dieser vertrackten Situation zu entkommen, blickt Avanessian zurück in die Vergangenheit und macht den Konflikt als die von Beginn an zentrale Denkfigur der Moderne sichtbar. Ist doch bereits Kants Aufklärung „eine Denkweise, die dadurch Erkenntnis hervorbringt, dass sie sich als im Konflikt mit ihrer Gegenwart begreift“. Expliziter noch wird es bei Hegel oder Marx, die im Widerspruch den Motor des Fortschritts sehen. Oder auf individueller Ebene bei Freud, der das Ich im permanenten Ringen mit Kultur und Trieben sieht. Während das bürgerlich-liberale Denken den Konflikt im ökonomischen Wettbewerb sublimiert habe, sei es zuletzt erneut vom Postmarxismus ausgegraben worden. In diesem Ritt durch die Theoriegeschichte schält Avanessian immer deutlicher seinen eigenen Konfliktbegriff heraus. Grundgedanke ist, dass die Gesellschaft von Gewaltbeziehungen durchzogen ist. Konflikte herzustellen, bedeutet dann, die zähe Gewalt verhandelbar zu machen: „Wo Gewalt war, soll Konflikt werden“ formuliert er in Anlehnung an das freudsche Diktum: „Wo Es war, soll Ich werden.“
Die Bemühungen müssten sich darauf richten, ein gemeinsames Gespräch herzustellen, das sodann einen transformativen Prozess zwischen den Seiten in Gang setzt. Werde der Konflikt aber von einer Seite geleugnet, existiere er (noch) nicht. Ein Beispiel: Um aus Geschlechtergewalt einen Geschlechterkonflikt werden zu lassen, musste erst ein gemeinsamer Raum hergestellt werden. Basierte die klassisch moderne Öffentlichkeit doch gerade auf dem Ausschluss der Frau. Auch heute ist der Konflikt nicht ausgetragen, weil ihn viele noch leugnen.
Ist der Konflikt einmal da, müsse er bis zum Äußersten durchschritten, gemeinsam durchgearbeitet werden. Bis zum Äußersten heißt dabei, bis zu Grenzen des Selbst, bis das Fremde im Ich erkannt und integriert werde: „Nur wer in diesem Sinne an einem Konflikt teil-nimmt, ihn als Teil von sich selbst nimmt, vermag ihn auch produktiv zu machen“, so Avanessian.
Am Ende stehe dann ein gänzlich neues Verhältnis. Eine Gesellschaft, die einen spezifischen Konflikt durchgearbeitet habe, gehe als veränderte hervor (zum Beispiel als eine, in der Geschlecht keine so große Rolle mehr spielt). Die Idee des Durcharbeitens grenzt Avanessian dezidiert vom Kompromiss ab. Handle es sich hier doch eher bloß um eine Art fragiles Machtgleichgewicht. Noch weniger hält er von mäßigenden Moderationsversuchen, wie sie derzeit Coaches und Ratgeber propagieren. Wenngleich der einzelne Konflikt lösbar sei, so sei die Tatsache des Konflikts selbst es doch nie. Stets würden neue aus der Zukunft auf das Heute einwirken, uns „bereits in der Gegenwart“ bestimmen. Vorwegnehmend müssten sie, so Avanessian, in die Gegenwart hineingeholt werden: neuartige Kriege etwa, Wissenskonflikte durch künstliche Intelligenz oder der Klimawandel, der „planetarische Konflikt“. Dafür müssten auch Gesprächspartner erst erschaffen werden: etwa Mikroben, Maschinen und zukünftige Menschen. Wie das möglich sein soll, bleibt allerdings unklar.
Und doch, Avanessian gelingt eine profunde Analyse der gegenwärtigen Unfähigkeit, produktiv in den Konflikt zu gehen. Also einen Konflikt, der an vielen Stellen fruchtbarer sein könnte als eitles Onlinegezänk oder richtungslose Aufrufe zum „Zusammenrücken und Unterhaken“ (noch mal Scholz). Zwar ist das Zusammenrücken – im Sinne der verwischten Grenze zwischen den jeweiligen Konfliktparteien – letztlich auch Avanessians Ziel, der Weg dahin aber ein entschieden anderer.
JULIA WERTHMANN
Konflikte machen die
zähe Gewalt, die die Gesellschaft
durchzieht, verhandelbar
Letztlich ist die Versöhnung
auch Avanessians Ziel, nur der
Weg ist ein anderer
Armen Avanessian: Konflikt. Von der Dringlichkeit, Probleme von morgen schon heute zu lösen. Ullstein Verlag,
Berlin 2022.
400 Seiten, 26 Euro.
Ist der Konflikt einmal hergestellt, so Avanessian, müsse er nicht einfach beigelegt, sondern durchschritten werden, bis das Fremde im Ich erkannt sei: Proteste gegen Macrons Rentenreform in Paris.
Foto: IMAGO/IP3press
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