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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,0, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg (Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Internationale Finanzpolitik I, Sprache: Deutsch, Abstract: „Die deutsche Kolonialgeschichte war (…) eine auf drei Jahrzehnte zusammengedrängte und nicht zuletzt auch deswegen besonders dramatische Erfahrung der kolonialen Situation für beide Seiten, für die deutsche ´Schutzherrschaft’ wie für ihre ´Schutzbefohlenen’ in Übersee.“ De facto setzten die…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,0, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg (Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Internationale Finanzpolitik I, Sprache: Deutsch, Abstract: „Die deutsche Kolonialgeschichte war (…) eine auf drei Jahrzehnte zusammengedrängte und nicht zuletzt auch deswegen besonders dramatische Erfahrung der kolonialen Situation für beide Seiten, für die deutsche ´Schutzherrschaft’ wie für ihre ´Schutzbefohlenen’ in Übersee.“ De facto setzten die ersten organisierten kolonialen Bestrebungen im Deutschen Kaiserreich erst nach der Reichsgründung am 18. Januar 1871 ein, obgleich bereits seit dem 16. und 17. Jahrhundert einige, zumeist wenig erfolgreiche Bemühungen um eine Etablierung in Übersee, vor allem aber in der Neuen Welt – dem nordamerikanischen Kontinent – die auswärtige Politik des säkularisierten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation durchdrungen hatten. Es waren mehrere Faktoren, die einerseits das Ideal der Präsenz der vermeintlichen europäischen Großmacht in der ersten Frühphase der Kolonialpolitik zu Beginn des 16. Jahrhunderts hemmten, die andererseits jedoch die Kolonialpropaganda und das Ziel Kaiser Wilhelms II. vom deutschen ´Platz an der Sonne’ zu stützen schienen: trotz einflussreicher Entdecker, kapitalkräftiger Kaufleute und erfolgreicher Wissenschaftler konnten die Vertreter des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation bis 1806 zu keiner Zeit entscheidend auf die Entwicklung und Implementierung europäischer Interessensphären in den neuen überseeischen Besitzungen einwirken. Die inneren Zerwürfnisse der Territorialfürsten, divergente Ziele in der Expansion der regionalen Kleinstaaten im Kaiserreich bis zu dessen Zerfall im Zuge der Napoleonischen Koalitionskriege und die Tatsache der fehlenden Homogenität der deutschen Territorien per se – etwa in der Musterung und Aufstellung eines Reichsheeres – bedeuteten genauso wie die seebeherrschende Stellung Großbritanniens seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts sowie die von den mächtigen Persönlichkeiten Spaniens, den Niederlanden und dem englischen Königshause subventionierten Expeditionsreisen und Neukonstruktionen in den unerschlossenen Gebieten einen deutlichen Rückstand der deutschen Kolonialpolitik, der bis in die 1850er Jahre hinein kaum aufgeholt werden konnte. Dessen Überwindung gelang schließlich im Zuge der gescheiterten Revolution anno 1848; allerdings bildete das Jahr 1871 den eigentlichen Beginn einer organisierten, homogenen deutschen Politik in Übersee.