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In Kassandra greift Christa Wolf auf einen Mythos des abendländischen Patriarchats zurück, den Trojanischen Krieg. Während Kassandra, die Seherin, auf dem Beutewagen des Agamemnon sitzt, überdenkt sie noch einmal ihr Leben. Mit ihrem Ringen um Autonomie legt sie Zeugnis ab von weiblicher Erfahrung in der Geschichte.
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Christa Wolf, geboren 1929 in Landsberg/Warthe (Gorzów Wielkopolski), lebte in Berlin und Woserin, Mecklenburg-Vorpommern. Ihr Werk wurde mit zahlreichen Preisen, darunter dem Georg-Büchner-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem Uwe-Johnson-Preis, ausgezeichnet. Sie verstarb am 1. Dezember 2011 in Berlin.

© Privatbesitz
Produktdetails
- Verlag: Suhrkamp Verlag
- Seitenzahl: 178
- Erscheinungstermin: 16. November 2010
- Deutsch
- ISBN-13: 9783518742204
- Artikelnr.: 37091043
»... auch 2025 lohnt Kassandra immer noch und immer wieder.« Bettina Baltschev MDR Kultur 20250728
»Ein Buch, das zum Mythos wurde!« Deutschlandfunk Kultur »Es gibt keinen Zweifel: Wer sich eine Bibliothek mit Weltliteratur in Form von Hörbüchern aufbauen möchte, kommt an dieser Edition nicht vorbei.« WDR 3 »Hier wird fündig, wer an Hörbuchproduktionen Freude hat, die nicht schnell hingeschludert sind, sondern mit einer Regie-Idee zum Text vom und für den Rundfunk produziert sind.« NDR KULTUR »Mehr Zeit hätte man ja immer gern, aber für diese schönen Hörbücher, das Stück nur 10 EUR, besonders.« WAZ »Die Hörbuch-Edition 'Große Werke. Große Stimmen.' umfasst herausragende Lesungen deutschsprachiger Sprecherinnen und Sprecher, die in den Archiven der Rundfunkanstalten schlummern.« SAARLÄNDISCHER RUNDFUNK
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Mythischer Determinismus
Einem verpassten Flug nach Athen verdanken wir die Erzählung «Kassandra» von Christa Wolf, sie habe sich nämlich die Wartezeit lesend mit der «Orestie» des Aischylos verkürzt. Und sei dabei besonders von der Figur der Kassandra, …
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Mythischer Determinismus
Einem verpassten Flug nach Athen verdanken wir die Erzählung «Kassandra» von Christa Wolf, sie habe sich nämlich die Wartezeit lesend mit der «Orestie» des Aischylos verkürzt. Und sei dabei besonders von der Figur der Kassandra, Lieblingstochter des trojanischen Königs Priamos, beeindruckt gewesen. Von Apoll umworben und mit der Gabe einer Seherin beschenkt, wurde sie, als sie Apolls Liebe abwies, mit dem Fluch belegt, dass niemand je ihre Weissagungen glauben sollte. Eine Tragik, der sich Christa Wolf durch die DDR-Zensur damals wohl ganz ähnlich ausgesetzt sah, auf unbequeme Wahrheiten reagierten die Herrschenden auch mehr als zweieinhalbtausend Jahre später mit kleinlicher Zensur und nicht selten auch mit Repressalien. Die 1983 veröffentliche Erzählung wurde inhaltlich, zur Zeit des Nato-Doppelbeschlusses, in Ost und West gleichermaßen geschätzt als versteckte Mahnung an die Politik, wurde aber, des Mythos wegen ebenso wie der modernen sprachlichen Umsetzung des Stoffes, auch geschätzt von einem eher unpolitischen Bildungsbürgertum in beiden deutschen Staaten. Und so gehört diese Erzählung noch heute zu den meistgelesenen Büchern dieser hochgeehrten, trotz ihrer Courage aber nicht unumstrittenen Schriftstellerin.
Eine Nebenfigur aus Homers «Ilias» also dient der Autorin als Ich-Erzählerin, wir erleben das Ende des trojanischen Krieges aus der ebenso reizvollen wie ungewohnten Perspektive dieser als Kriegsbeute des Agamemnon verschleppten Königstochter. Auf dem Karren vor den Toren von Mykenae sitzend, den unmittelbar bevorstehenden Tod durch Klytaimnestra, Agamemnons rasend eifersüchtiger Frau, erhobenen Hauptes erwartend, zieht ihr Leben im Zeitraffer noch einmal an ihr vorbei. In Rückblenden erscheint sie als Prophetin der bevorstehenden Niederlage Trojas, als unbeirrbare Mahnerin im Rat von Troja, vom Vater in den Kerker gesperrt deswegen. Als Frau letztendlich ist sie hoffnungslos unterlegen in einem Patriarchat, in der nur der Held etwas gilt, die Frau hingegen wie ein Objekt angesehen und behandelt wird, da ist auch die Königstochter nicht von ausgenommen.
Ohne sich durch 15.693 Hexameter quälen zu müssen werden wir Leser hier geradezu kurzweilig durch die wesentlichen Geschehnisse eines Epos geführt, das zu den bedeutendsten Werken der Weltliteratur gehört. Hand aufs Herz, welcher Normalleser kennt schon alle diese Figuren, alle Hintergründe der ausufernden griechischen Mythologie, die Heldengestalten und die Verwandtschaftsverhältnisse der Götterwelt mitsamt den unzähligen Halbgöttern? Insoweit ist die Erzählung auch eine den Horizont erweiternde Lehrstunde der griechischen Antike, die ja das Fundament unserer europäischen Kultur bildet und deren Spuren sich tagtäglich finden, nicht nur in Begriffen wie dem Kassandraruf.
Kassandra ringt, wenn auch vergeblich, um Autonomie, versucht ihren eigenen Weg zu gehen, eine feministische Außenseiterin in der männerdominierten Gesellschaft Trojas. «Ich versuche, einen Raum zu erzeugen, in dem das Irrationale, wenn es Macht hat, wie in Kassandra […], durch, ja: humane Werte ein Gegengewicht bekommt», sagte Christa Wolf in einem Interview. Die Sprache, die sie findet für ihre Geschichte, ist wohltuend knapp, geradezu komprimiert, leicht und angenehm lesbar, zuweilen verblüffend direkt in einem heutigen, modernen Stil. Der nicht selten sogar leicht ironisch wirkt und damit durchaus auch zu amüsieren vermag. Ein Kontrast zur hochgestochenen, lyrischen Dichtung des homerischen Originals jedenfalls, der angenehm überrascht von der ersten Seite an. Die politischen Seitenhiebe auf die Stasi zum Beispiel, der ein gleichermaßen rigides Spitzelsystem in Troja entspricht, die Utopie einer zwangfreien sozialistischen Gesellschaft, die im Buch etwa dem entspricht, was Kassandra bei den Armen vor den Mauern Trojas findet, Christa Wolfs Themen sind geschickt verwoben in einer deterministischen Antikriegsgeschichte, die man gelesen haben sollte.
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Diesen Roman musste ich im Rahmen meines Deutsch-Leistungskurses lesen. Also machte ich mich direkt an die Arbeit und fing an zu lesen.
Aber dieses gestaltete sich schwieriger als erwartet, im Gegensatz zu anderen Werken aus der 12 und 13 war der Anfang von "Kassandra" wesentlich …
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Diesen Roman musste ich im Rahmen meines Deutsch-Leistungskurses lesen. Also machte ich mich direkt an die Arbeit und fing an zu lesen.
Aber dieses gestaltete sich schwieriger als erwartet, im Gegensatz zu anderen Werken aus der 12 und 13 war der Anfang von "Kassandra" wesentlich schwieriger zu verstehen als beispielsweise "Effi Briest" oder "Don Karlos", da hier auf den ersten 30 Seiten eine große Anzahl von Namen genannt wird, welche man untereinander verknüpfen muss. Aber wenn man diese Konstellationen ersteinmal herausgefunden hat, macht es wirklich Spaß Christa Wolfs Werk zu lesen, vor allem geschichtsbegeisterte Leser kommen hier voll auf ihre Kosten! Zu empfehlen ist es auch den Film "Troja" gesehen zu haben, denn so kann man sich zu den einzelnen Figuren im Buch wirkliche Menschen vorstellen und ein kleiner Teil der Handlung überschneidet sich auch mit der im Film.
Alles in Allem ist dieser Roman sehr schwer zu verstehen, hat man ihn aber verstanden so macht es förmlich Spaß Seite für Seite zu verschlingen!
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Broschiertes Buch
Alter Stoff aus einer völlig anderen Perspektive: die Belagerung und Sieg über Troja, dargestellt aus der Sicht Kassandras, die Tochter Königs Priamos. Dabei stehen nicht die Kriegsführung und die Heldentaten der Griechen und Trojaner im Vordergrund, vielmehr urteilt sie …
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Alter Stoff aus einer völlig anderen Perspektive: die Belagerung und Sieg über Troja, dargestellt aus der Sicht Kassandras, die Tochter Königs Priamos. Dabei stehen nicht die Kriegsführung und die Heldentaten der Griechen und Trojaner im Vordergrund, vielmehr urteilt sie über die patriarchale Gesellschaft, in der die Krieger ihren zügellosen Trieben auf dem Kampfplatz und in den Schlafkammern ungestraft folgen.
Anfangs verstand ich überhaupt nichts, die Handlung schien mir wirr, Personen konnte ich nicht sofort identifizieren, so quälte ich mich fast das ganze erste Drittel von Seite zu Seite. Erst viel später kristallisieren sich langsam nachvollziehbare Handlungsstränge und erst dann stellte sich ein gewisser Lesefluss ein. Die Schwierigkeit bei diesem Buch: die Geschichte entwickelt sich nicht chronologisch, die zahlreichen Zeitsprünge verwirren und entmutigen. Hat man dies jedoch überstanden, wird man reichlich mit literarischen Schmankerln belohnt. Wie bereits erwähnt, "Kassandra" ist kein trojanisches Heldenepos. Aus weiblicher Sicht werden diesmal die Ereignisse geschildert, verstärkt die seelische Entwicklung auf dem Weg zur Selbstfindung. Gut aber nicht Perfekt!
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Broschiertes Buch Mein absolutes Lieblingsbuch.Es ist natürlich keine Trivialliteratur und sehr anspruchsvoll, aber es lohnt sich.Ein Meisterwerk!
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