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Zum 100. Todestag: Rüdiger Safranski über Franz Kafka - Jahrhundertfigur der Weltliteratur "Ich habe kein litterarisches Interesse, sondern bestehe aus Litteratur, ich bin nichts anderes und kann nichts anderes sein", schrieb Franz Kafka an seine Verlobte Felice Bauer. Das Schreiben war seine Existenz, die ihm mehr bedeutete als ein vollendetes Werk. Rüdiger Safranski beobachtet Franz Kafka beim Schreiben, um den Geheimnissen seiner Texte näher zu kommen. In dessen Briefen liest er von den Augenblicken des Glücks, die Kafka am Schreibtisch erlebt, und von Momenten, in denen ihm die Welt v...
Zum 100. Todestag: Rüdiger Safranski über Franz Kafka - Jahrhundertfigur der Weltliteratur "Ich habe kein litterarisches Interesse, sondern bestehe aus Litteratur, ich bin nichts anderes und kann nichts anderes sein", schrieb Franz Kafka an seine Verlobte Felice Bauer. Das Schreiben war seine Existenz, die ihm mehr bedeutete als ein vollendetes Werk. Rüdiger Safranski beobachtet Franz Kafka beim Schreiben, um den Geheimnissen seiner Texte näher zu kommen. In dessen Briefen liest er von den Augenblicken des Glücks, die Kafka am Schreibtisch erlebt, und von Momenten, in denen ihm die Welt vollkommen fremd erscheint. Versteht man Kafkas Bücher als Zeugnisse solcher Grenzerfahrungen, entfalten ihre Geheimnisse eine ganz unmittelbare Kraft. Eine solche Lektüre führt ins Zentrum eines Werks, das zu den Höhepunkten der Weltliteratur zählt.
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Rüdiger Safranski, geboren 1945, studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte. Wissenschaftlicher Assistent, Herausgeber und Redakteur der »Berliner Hefte«, Dozent in der Erwachsenenbildung, seit 1986 freier Autor. Für sein in zahlreiche Sprachen übersetztes Werk wurde er u.a. mit dem Thomas-Mann-Preis (2014), mit dem Ludwig-Börne-Preis (2017) und dem Deutschen Nationalpreis (2018) ausgezeichnet. Zuletzt erschienen: »Hölderlin. Komm! ins Offene, Freund! Biographie« (2019), »Klassiker!« (2019, mit Michael Krüger und Martin Meyer), »Einzeln sein« (2021) und »Kafka. Um sein Leben schreiben« (2024). Rüdiger Safranski lebt in Badenweiler.

Produktdetails
- Verlag: Carl Hanser Verlag
- Seitenzahl: 256
- Erscheinungstermin: 19. Februar 2024
- Deutsch
- ISBN-13: 9783446280342
- Artikelnr.: 69440727
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Kristina Maidt-Zinke schöpft kurz Hoffnung, dass Rüdiger Safranskis Buch über Kafka mehr zu bieten hat als die zahlreichen Formen der werkverzerrenden "Verwurstungen", die gerade im Todesjahr des Jahrhundertschriftstellers lächerliche Ausmaße annehmen, so Maidt-Zinke. Denn im Vorwort des "Altmeisters" der Biografie-Form (die im Falle Kafkas nur eben schon mehr als erledigt sei) komme Safranski vielversprechenderweise auf die Urszene von Kafkas literarischem Dasein zu sprechen, in der dieser quasi selbst den "Dreh- und Angelpunkt" liefere, entlang dem sich sein Werk poetologisch analysieren ließe: die Deutlichmachung der Schwere des Lebens bei gleichzeitiger Versetzung der Leserschaft in eine Art "Schwebe", wie die Kritikerin Kafka wiedergibt. Genau dieses Programm in den Werken sprachlich nachzuweisen, hätte für Maidt-Zinke ein tatsächlich neuer Beitrag zur Kafka-Forschung werden können - aber leider verschenke Safranski diese Chance dann doch zugunsten der altbekannten Kafka-Analysepfade und biografischer Werkexegese. Als einen Verdienst des Buches hält sie Safranskis (wenn auch vertiefungswürdige) Betonung der bisher noch weniger beleuchteten philosophischen Dimension von Kafkas Prosa fest. Ein ambitioniertes, gut lesbares, aber leider nur in Teilen wirklich gewinnbringendes Buch, urteilt sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Leben und Literatur
Rüdiger Safranskis Kafka-Lektüre
Die Publikationen zu Kafka sind längst zu einer kaum noch zu überschauenden Menge geworden, das Jubiläumsjahr - Kafka starb 1924 - bringt viele weitere Titel hervor, und so tut, wer dazu noch beitragen will, gut daran, sein Vorhaben zu begründen. Das weiß auch Rüdiger Safranski, Biograph von Nietzsche, Goethe, Schopenhauer, Schiller, Hoffmann, Heidegger und Hölderlin, und spricht von "einer einzigen Spur im Leben Franz Kafkas", die sein Buch verfolge und die "die eigentlich naheliegende" sei: "Das Schreiben selbst und sein Kampf darum".
Naheliegend in der Tat, Kafkas Hingabe an sein Schreiben ist seit Jahrzehnten zum Topos geworden, was andererseits
Rüdiger Safranskis Kafka-Lektüre
Die Publikationen zu Kafka sind längst zu einer kaum noch zu überschauenden Menge geworden, das Jubiläumsjahr - Kafka starb 1924 - bringt viele weitere Titel hervor, und so tut, wer dazu noch beitragen will, gut daran, sein Vorhaben zu begründen. Das weiß auch Rüdiger Safranski, Biograph von Nietzsche, Goethe, Schopenhauer, Schiller, Hoffmann, Heidegger und Hölderlin, und spricht von "einer einzigen Spur im Leben Franz Kafkas", die sein Buch verfolge und die "die eigentlich naheliegende" sei: "Das Schreiben selbst und sein Kampf darum".
Naheliegend in der Tat, Kafkas Hingabe an sein Schreiben ist seit Jahrzehnten zum Topos geworden, was andererseits
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umso mehr Anlass sein kann, diesen Topos zu beleuchten und herauszufordern. Safranski steuert dazu die Anekdote bei, geschöpft aus Kafkas Tagebuch von 1911, wonach der Zeichner und Tucholsky-Freund Kurt Szafranski durch sein Grimassieren Kafka an dessen eigene "starke Verwandlungsfähigkeit" erinnerte, "die niemand bemerkt. Wie oft mußte ich Max nachmachen." Safranski ergänzt dazu die Beobachtung, "das mimetische Verlangen" treibe "einen über sich selbst hinaus und lässt einen teilnehmen an einem anderen Leben und ist auf diese Weise auch verknüpft mit dem Schreiben" - besonders dazu hätte man sich noch etwas mehr gewünscht, denn Kafkas Schreiben steht oft genug im Ruf, ganz aus der Person des Autors geschöpft zu sein und weniger aus der Nachahmung anderer.
Safranskis Buch, das nicht als Biographie etikettiert ist und Kafkas Leben tatsächlich vor allem dazu in Erinnerung ruft, um sich dem Schreibprozess des Autors zu widmen, konzentriert sich dann auch auf die äußeren und inneren Bedingungen, die diesen Prozess ermöglichen und formen. Dabei kommt der Begegnung mit Felice Bauer 1912 in Safranskis Darstellung eine besondere Bedeutung zu, denn der Beginn des Briefwechsels mit der jungen Frau, mit der er sich später verloben wird, ist "der Augenblick eines schöpferischen Durchbruchs, wie ihn Kafka bisher noch nicht erlebt hatte" und der die Erzählung "Das Urteil" zur Folge hat.
Zugleich erkennt Safranski in Kafkas Verhältnis zu Felice Bauer und einigen ihrer Nachfolgerinnen an Kafkas Seite eine Ambivalenz, die mal das Schreiben begünstigt und dann wieder ihm entgegensteht. Das bekannte Zitat Kafkas, er habe "kein litterarisches Interesse sondern bestehe aus Litteratur", das gleich zu Beginn von Safranskis Buch mehrfach zitiert und dann auch paraphrasiert erscheint, gibt den Blickwinkel auf den Autor vor. Seine Abkehr von der äußeren Welt, die dann allmählich in der inneren des Schreibens aufgehe, ist ein Erzählstrang, den das Buch verfolgt, auch wenn man dagegen einiges einwenden könnte: Freundschaften und Verlobungen, Reise- und Auswandererpläne von Südamerika bis Palästina und nicht zuletzt Kafkas ausgezeichnete Haltung im Brotberuf, die Safranski ja auch herausstellt. Und dass der sterbende Kafka wieder zuließ, was auch der ganz junge Autor erlaubte, dass man ihm beim Schreiben zusah - was bedeutet das für das Spannungsverhältnis zwischen Ich und Welt?
Die Stärken dieses überraschend schmalen Bandes sind die Interpretationen der Werke, die sich jeweils kapitelweise an kurze biographische Skizzen anschließen und einleuchtend die generelle Notwendigkeit des Schreibens im Sinne der jeweiligen Lebenssituation Kafkas neu bestimmen, was der Autor mit vielen Detailbeobachtungen am Text plausibel macht.
Seine Schwächen sind leider in der Form zu finden. Das betrifft nicht nur Rechtschreibfehler, sondern auch an einigen Stellen die Grammatik. Von "einem Mädchen, die . . ." ist die Rede, oder: "Kafka hatte mit Zustimmung Hofmannsthals dessen 'Lord Chandos'-Brief gelesen" - musste er da um Erlaubnis fragen? Schwerer wiegt Safranskis Neigung, Kafka-Zitate häufig im direkten Anschluss mit eigenen Worten wiederzugeben oder Sachinformationen in unmittelbarer Nähe zu wiederholen, ganz so, als hätte der Autor keine hohe Meinung vom Gedächtnis seiner Leser. TILMAN SPRECKELSEN
Rüdiger Safranski: "Kafka". Um sein Leben schreiben.
Hanser Verlag, München 2024. 256 S., geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Safranskis Buch, das nicht als Biographie etikettiert ist und Kafkas Leben tatsächlich vor allem dazu in Erinnerung ruft, um sich dem Schreibprozess des Autors zu widmen, konzentriert sich dann auch auf die äußeren und inneren Bedingungen, die diesen Prozess ermöglichen und formen. Dabei kommt der Begegnung mit Felice Bauer 1912 in Safranskis Darstellung eine besondere Bedeutung zu, denn der Beginn des Briefwechsels mit der jungen Frau, mit der er sich später verloben wird, ist "der Augenblick eines schöpferischen Durchbruchs, wie ihn Kafka bisher noch nicht erlebt hatte" und der die Erzählung "Das Urteil" zur Folge hat.
Zugleich erkennt Safranski in Kafkas Verhältnis zu Felice Bauer und einigen ihrer Nachfolgerinnen an Kafkas Seite eine Ambivalenz, die mal das Schreiben begünstigt und dann wieder ihm entgegensteht. Das bekannte Zitat Kafkas, er habe "kein litterarisches Interesse sondern bestehe aus Litteratur", das gleich zu Beginn von Safranskis Buch mehrfach zitiert und dann auch paraphrasiert erscheint, gibt den Blickwinkel auf den Autor vor. Seine Abkehr von der äußeren Welt, die dann allmählich in der inneren des Schreibens aufgehe, ist ein Erzählstrang, den das Buch verfolgt, auch wenn man dagegen einiges einwenden könnte: Freundschaften und Verlobungen, Reise- und Auswandererpläne von Südamerika bis Palästina und nicht zuletzt Kafkas ausgezeichnete Haltung im Brotberuf, die Safranski ja auch herausstellt. Und dass der sterbende Kafka wieder zuließ, was auch der ganz junge Autor erlaubte, dass man ihm beim Schreiben zusah - was bedeutet das für das Spannungsverhältnis zwischen Ich und Welt?
Die Stärken dieses überraschend schmalen Bandes sind die Interpretationen der Werke, die sich jeweils kapitelweise an kurze biographische Skizzen anschließen und einleuchtend die generelle Notwendigkeit des Schreibens im Sinne der jeweiligen Lebenssituation Kafkas neu bestimmen, was der Autor mit vielen Detailbeobachtungen am Text plausibel macht.
Seine Schwächen sind leider in der Form zu finden. Das betrifft nicht nur Rechtschreibfehler, sondern auch an einigen Stellen die Grammatik. Von "einem Mädchen, die . . ." ist die Rede, oder: "Kafka hatte mit Zustimmung Hofmannsthals dessen 'Lord Chandos'-Brief gelesen" - musste er da um Erlaubnis fragen? Schwerer wiegt Safranskis Neigung, Kafka-Zitate häufig im direkten Anschluss mit eigenen Worten wiederzugeben oder Sachinformationen in unmittelbarer Nähe zu wiederholen, ganz so, als hätte der Autor keine hohe Meinung vom Gedächtnis seiner Leser. TILMAN SPRECKELSEN
Rüdiger Safranski: "Kafka". Um sein Leben schreiben.
Hanser Verlag, München 2024. 256 S., geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Herausragend gedacht, eindrücklich und brillant formuliert: Rüdiger Safranskis neues Buch über Leben und Schreiben des Franz Kafka, der vor 100 Jahren starb." Dieter Kaltwasser, General-Anzeiger, 01.06.24 "Zum 100. Todestag legt Rüdiger Safranski eine imposante Annäherung an Leben und Werk des Genies vor, das Obdach vor Schuld und Schmutz allein im Schreiben fand ... Was eben dieses Schreiben für ihn bedeutete, analysiert Rüdiger Safranski in seiner profund recherchierten und umsichtigen Annäherung an den Prager Autor." Björn Hayer, Cicero, 03/2024 "Ein gut lesbarer und gleichzeitig gehaltvoller Beitrag zum Kafka-Jubiläumsjahr." Anne-Dore Krohn, Kulturradio rbb, 22.02.24 "Bietet eine, nicht die erste, und sicher nicht die letzte schöne Einführung in das Werk ... Ein Kafka mit allem für alle ... Man kann Rüdiger Safranski für dieses genaue, zurückhaltende Buch dankbar sein." Alexander Wasner, SWR2 lesenswert, 18.02.24 "Eine gehaltvolle Einführung und Annährung." Gerrit Bartels, Tagesspiegel, 11.05.24
Gebundenes Buch Das ist wieder einmal grosse Literatur. Kaum einer ha Kafka so detailliert und in die Tiefe gehend dargestellt,.
Ein Genuss auch die Sprache. Lebendig und eine Freude für den Intellekt.
Unbedingt lesen!!
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Gebundenes Buch
2024 jährt sich der Todestag von Franz Kafka zum 100. Mal. Da erscheint diese Biografie von Rüdiger Safranski zu einem perfekten Zeitpunkt. Nun mögen manche eventuell behaupten, noch eine Biografie über Franz Kafka, ist das nötig. Da dies meine erste Biografie über …
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2024 jährt sich der Todestag von Franz Kafka zum 100. Mal. Da erscheint diese Biografie von Rüdiger Safranski zu einem perfekten Zeitpunkt. Nun mögen manche eventuell behaupten, noch eine Biografie über Franz Kafka, ist das nötig. Da dies meine erste Biografie über diesen Schriftsteller ist, würde ich mit ja antworten. Weshalb? Zeigt sich im nachfolgenden Text.
Als es meinem Organismus klar geworden war, daß das Schreiben die ergiebigste Richtung meines Wesens sei, drängte sich alles hin und ließ alle Fähigkeiten leer stehn, die sich auf die Freuden des Geschlechtes, des Essens, des Trinkens, des philosophischen Nachdenkens der Musik zu allererst richteten. Ich magerte nach allen diesen Richtungen ab.
Seite 14
Rüdiger Safranski setzt sich mit der Bedeutsamkeit des Schreibens von Franz Kafka auseinander.
Das Bewußtsein meiner dichterischen Fähigkeiten ist am Abend und am Morgen unüberblickbar. Ich fühle mich gelockert bis auf den Boden meines Wesens und kann aus mir heben was ich nur will.
Seite 31
Alles um ihn herum ist Schreiben. Er verarbeitet Alltagsituationen in literarische Werke. Wie zum Beispiel das Zusammenleben mit seiner Herkunftsfamilie, explizit die Beziehung zu seinem Vater oder die Gefühls-Zerrissenheit seiner Verlobten Felice Bauer gegenüber. So entstehen > Das Schloss< – > Das Urteil< – >Die Verwandlung < – > Der Prozess< um die wohl geläufigsten zu nennen.
Rüdiger Safranski zeigt einen ambivalenten Menschen, der mit dem realen Leben nicht gut zurechtkommt. Im Schreiben kann er sich austoben und bei sich selbst sein. Gefühle kommen nur auf dem Blatt Papier affektiv zum Tragen. Seine Mitmenschen haben es nicht leicht mit Franz Kafka. Außer sein langjähriger Freund Max Brod. Er ist sein Vertrauter.
Mit den Frauen findet Franz Kafka kein Glück. Er entflammt, doch schürt er dieses Feuer mit der Suche nach Unzulänglichkeiten. Dies wiederum nutzt er, all seine Gedanken schriftlich in einem Tagebuch festzuhalten.
Die dreizehn Kapitel, die diese Biografie beinhaltet, sind interessant, aufschlussreich und flott zu lesen. Was mir außerordentlich gut gefiel, waren die Schlagworte zu Beginn eines Kapitels, um einen gewissen Einblick zu gewähren. Rüdiger Safranski bewertet oder mutmaßt nicht über die Werke Kafkas, nein er offenbart durch die Recherche der Tagebücher, wie die Romane und Erzählungen wohl zustande kamen. Franz Kafka der nur durch das Schreiben zu leben vermochte. Diese Biografie löst eine unbändige Lust auf erneutes Lesen der Kafka – Texte und die noch Unbekannten kennenzulernen.
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Gebundenes Buch
Es scheint vergeblich, als Laiin zu einer eindeutigen Aussage über Kafkas Werk kommen zu wollen. Auch über eine Biographie das Schaffen Kafkas zu begreifen, erscheint fast aussichtslos. Kafkas Texte verführen, ebenso wie die mythisch aufgeladene historische Figur Kafkas selbst. Text …
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Es scheint vergeblich, als Laiin zu einer eindeutigen Aussage über Kafkas Werk kommen zu wollen. Auch über eine Biographie das Schaffen Kafkas zu begreifen, erscheint fast aussichtslos. Kafkas Texte verführen, ebenso wie die mythisch aufgeladene historische Figur Kafkas selbst. Text und Figur sprechen Instinkte an, die danach streben, nahe zu kommen, Intimität zu erleben, sie auch zu empfinden, um dann wieder zurück geworfen zu werden auf einen Echoraum in sich selbst. Naheliegend ist es, in einer Biographie nach Einordnung und Halt zu suchen, nach Bedeutung in der Familie, beim Vater, in der literarischen Tradition, der gesellschaftlichen Situation und Stellung oder in seinen nicht glücklich verlaufenden Beziehungen zu Frauen.
Zum Glück erliegt der souveräne Biograph Safranski dieser Verführung nur in Teilen. Seine auch mit wenig Kafka-Vorbildung flüssig zu lesende und in eine Kafka-Welt ziehende Biographie konzentriert sich auf die Texte, die zur Veröffentlichung bestimmt waren oder schon zu Lebzeiten veröffentlicht wurden und stützt sich auf Briefe sowie Tagebucheinträge, die eine ähnliche Wirkung haben wie das Werk; auch sie sind mehrdeutig, widersprüchlich, Interesse bindend und komplex. Der Familiengeschichte und dem Vater gibt Safranski wenig Raum, philosophische oder kabbalistische Deutungsspuren werden nur gestreift und eine literaturwissenschaftliche Einordnung unterbleibt fast. Der Reiz Safranskis Biographie liegt in den Frauen, bzw. in Kafkas Konzentration auf das Schreiben und in seinem schwankenden Begehren, dem nicht halten und nicht loslassen können von Bindungen. So wie mit den Frauen verhält es sich auch mit den Texten. Kafka sucht zu verführen und einzunehmen. Das Gegenüber sieht sich in einer exklusiven Verbindung, dann hält Kafka etwas zurück, er bleibt in seiner eigenen mit sich selbst beschäftigten Welt und sorgt so für Spannung. Einnehmend ist dieser emotionale Zugang, den Safranski in der Biographie nahelegt; je allgemeiner, desto überzeugender wirkt er. Sucht Safranski konkret nach Ereignissen und Motiven des Lebens im Werk, so beginnt auch diese Deutungsfährte zu verblassen. Denn macht die Stärke von Kafkas Texten nicht das Unbestimmbare, das Paradoxe und das nicht Feste aus? Die Verweigerung eindeutiger Motive, Bezüge und Botschaften nach Außen? Auch mit Hilfe einer Biographie bleibt das auf sich zurück geworfen sein bestehen.
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