Es war Sommer. Der achtzehnte in Colleens Leben. Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte auf die alten grauen Gebäude des Schulkomplexes hinunter. Leichtfüßig eilte das junge Mädchen durch den mit Bäumen bestandenen Park zum Wohngebäude der Oberstufe. Bis zum Abend gab es noch viel zu tun. Immerhin hatte sie sich vorgenommen, die schönste Geburtstagsparty ihres Jahrgangs auszurichten. Plötzlich wurde es dunkel. Colleen blieb erschrocken stehen. Erst jetzt wurde ihr auch bewußt, daß sie völlig alleine im Park zu sein schien. Wo waren die anderen? Hatte sie nicht eben noch ihre Stimmen gehört? Sie blickte zum Himmel. Schwarze Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben. Angst schnürte ihr Herz zusammen. Der Park verwandelte sich. Seine Bäume und Sträucher wirkten wie Gestalten aus dem Hades und schienen nur darauf zu warten, sich auf sie zu stürzen. Zwischen ihnen gab es dunkle tiefe Nischen, aus denen sie Hunderte von glühenden Augen anstarrten. Colleen wollte fliehen, aber ihre Füße bewegten sich bei jedem Schritt nur um Millimeter. Es war, als wollte die Erde sie in sich aufsaugen. Jedesmal, wenn sie einen Fuß hob, gab es ein schmatzendes Geräusch. Endlich hatte sie das Haus erreicht. Mit einem schrillen Kreischen sprang das Portal vor ihr auf und gab den Blick in eine bizarr verzerrte Halle frei. Im Hintergrund wand sich die Treppe wie eine dünne, lange Schlange zu den oberen Stockwerken. »Kehr um!« rief eine Stimme in ihr. »Flieh, solange du noch fliehen kannst!« Aber trotz ihrer Angst ging sie weiter. Sie griff nach dem Geländer, das sich unter ihren Füßen eiskalt anfühlte, und stieg die Treppe hinauf. Die Stufen nahmen kein Ende. Ächzend und stöhnend neigten sich ihr Wände zu. Als Colleen den Kopf hob, sah sie, daß die Decke große Sprünge aufwies, durch die eine rote Flüssigkeit tropfte.
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