Diplomarbeit aus dem Jahr 1995 im Fachbereich Psychologie - Allgemeines, Note: 2, Technische Universität Berlin (Institut für Psychologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Gewalt wurde in den letzten Jahren in der öffentlichen Diskussion immer häufiger thematisiert. Die Szenarien des Gewaltgeschehens sind vielgestaltig: Gewalt in den Medien, politisch motivierte Gewalt, Gewalt in der Schule, Gewalt gegenüber Kindern und von Kindern ausgeübte Gewalt, Gewalt in engen, persönlichen Beziehungen und sexuelle Gewalt gegenüber Frauen und Kindern. Auch das Problem der Jugendgewalt wurde immer vordringlicher. In den Städten verschärfte sich zunehmend die Konflikt- und Gewaltsituation zwischen Jugendgruppierungen. Bedingt durch einen sprunghaften Anstieg von Gewalttaten gegenüber Ausländern, geriet schließlich die politisch rechts motivierte Jugendgewalt in den Fokus der Aufmerksamkeit. Ich möchte diese Entwicklung mit Zahlenmaterial illustrieren (die Daten sind dem Forschungsbericht von Willems et al., 1993, entnommen). In den Jahren 1987 bis 1990 lag die Zahl der jährlich polizeilich registrierten, fremdenfeindlichen Straftaten im Mittel bei 250; im Jahre 1991 gab es fast zehnmal so viele Gewalttaten (2427) gegen Ausländer. Diese Zahl erhöhte sich im Jahre 1992 auf 6336. Willems et al. werteten 1398 polizeiliche Ermittlungsakten von fremdenfeindlichen Gewalttätern aus. 96,3% der Täter waren männlich. Hinsichtlich der Altersverteilung ergab sich folgende Struktur: 3,2% der Täter waren unter 15 Jahre alt, 33,1% waren 15 bis 17 Jahre alt, 39% waren 18 bis 21 Jahre alt, 16,3% waren 21 bis 24 Jahre alt und 8,3% waren älter als 25 Jahre. Zu rechtsextremen Gruppierungen ordneten sich 25,2% der Täter zu oder werden von der Polizei hier zugeordnet. 37,9% betrachten sich als Skinheads oder werden von der Polizei zu dieser Subkultur gerechnet. Von den untersuchten 1398 Straftaten wurden 56,3% in den alten Bundesländern und 43,6% in den neuen Bundesländern begangen.