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Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.04.2021

Pekings
Irrwege
Matthias Naß beschreibt
das repressive System Chinas
Unvorstellbar in Deutschland: Angela Merkel fordert in Versform zur Corona-Bekämpfung auf. In Peking dagegen feierte Mao Zedong 1958 die Eindämmung der gefährlichen Wurmerkrankung Bilharziose mit dem Gedicht „Leb’ wohl Seuchengott“. Das kommunistische China ist in vielem anders als der Westen. Das politische Geschehen ist immer wieder geprägt von Windungen, Wendungen oder gar Wirren; bildhaft auf einen Nenner gebracht ist es ein „Drachentanz“. So heißt auch das neue Buch von Matthias Naß, dem langjährigen Korrespondenten der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit für den ostasiatischen Raum.
Was er im Verlauf seiner journalistischen Arbeit beobachtet, erfahren oder kenntnisreich kommentiert hat – ein Gutteil davon ist hier wieder zu lesen. Mehrfach war der Autor im Reich der Mitte unterwegs, hat im weitverbreiteten Mandarin-Dialekt mit Einheimischen und mit Regimekritikern im Exil gesprochen; zum Beispiel mit dem Schriftsteller Bei Dao, von dem die vielsagende Definition stammt: „Freiheit ist nur der Abstand zwischen Jäger und Gejagtem.“ Nicht bloß in den beiden Abschnitten über die Uiguren-Verfolgung und den elektronisch perfektionierten Überwachungsstaat beschreibt Matthias Naß Aspekte des repressiven Systems, sondern auch in den restlichen zehn Kapiteln. Denn vor allem mit brutalen Methoden war Chinas Aufstieg zur politischen und wirtschaftlichen Weltmacht möglich.
Gepaart war diese Entwicklung stets mit dem traditionell chinesischen Weltbild, wonach man sich im Mittelpunkt der Erde sieht. Wobei diese globale Sicht bereits in der Schule beginnt. Dort haben die Kinder sinozentrisch gestaltete Weltkarten vor sich, auf denen Europa und Amerika am Rand liegen. Kein Wunder also, wenn die Menschen ihre Heimat seit Langem zhong guo (Reich der Mitte) nennen und entsprechend empfinden. Leider fehlt dazu im Anhang eine passende Weltkarte (samt krakenartiger Neuer Seidenstraße), allein zwei herkömmlich gefertigte Kartenskizzen sind vorhanden.
Wie euphorisch und naiv dieser Aufstieg Chinas seit Deng Xiaopings Öffnungspolitik 1978 vom Westen begrüßt wurde, auch darauf geht der Autor ein. Anschließend wird von ihm außerdem die zunehmende Ernüchterung geschildert, seit Xi Jinping (2012/13) Partei und Staat diktatorisch regiert. Das Fazit von Matthias Naß am Ende seines anschaulich verfassten Buchs kann deshalb kaum verwundern: Die Kommunistische Partei Chinas hat „immer wieder einen erstaunlichen Pragmatismus und die Fähigkeit zur Kurskorrektur bewiesen. Leider nicht, ohne zuvor tragische Irrwege zu beschreiten. Auf einem solchen Irrweg befindet sich das Land wieder“.
WERNER HORNUNG
Matthias Naß:
Drachentanz. Chinas Aufstieg zur Weltmacht und was er für uns bedeutet. Verlag C. H. Beck,
München 2021.
320 Seiten, 24,95 Euro.
E-Book: 18,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensent Michael Radunski berichtet zunächst interessiert vom Buch des "Zeit"-Korrespondenten Matthias Nass. Um den vermeintlichen Irrweg des immer erfolgreicheren Chinas aufzuzeigen, wendet sich der Autor der Entwicklung, den Problemen und den Wendepunkten des Landes zu, erklärt Radunski. Die anschaulichen Ausführungen sind dem Rezensenten zufolge kurz und solide und legen den Fokus auch mal auf die eher mangelhafte Reaktion des Westens auf Chinas Wandel. Allerdings findet der Rezensent das Buch auch an vielen Stellen widersprüchlich und lückenhaft, was den Rezensenten mit einigen unbeantworteten Fragen zurücklässt. Doch wer die Auswirkungen der chinesischen Entwicklung auf die weltweite Politik verstehen möchte, der ist mit diesem Buch als Grundlage gut bedient, schließt Radunski.

© Perlentaucher Medien GmbH
"leuchtet in das wirtschaftlich expansive Riesenreich hinein und klärt exzellent darüber auf."
DER TAGESSPIEGEL, Caroline Fetscher

"Nass bringt den Leser kurzweilig und fundiert auf den neuesten Stand." Neue Zürcher Zeitung, Michael Radunski

"Hat beides vorzuweisen: die solide Kenntnis der chinesischen Geschichte, Kultur und Politik und die Erzählkunst eines versierten Profis." Deutschlandfunk, Martin Tschechne

"Ein guter Einstieg in Chinas Historie der vergangenen 40 Jahre." Der Standard

"Ein Buch, das aktueller nicht sein könnte." Stuttgarter Zeitung, Mirko Weber

"Wer sich mit China beschäftigen möchte, der kommt an diesem kenntnisreichen Buch künftig nicht vorbei."
Lebensart

"Sehr lesenswertes Buch."
Capital, Clyde Prestowitz

"Ein exzellentes Buch, um Chinas, aber auch Amerikas Politik zu verstehen."
Abendzeitung, Michaela Schabel

"Fundiert gewährt sein Buch Einblick in die Dynamik und Gefahren von Chinas Machtanspruch. Interessant und spannend zu lesen."
HÖRZU

"Eine gute aktuelle Zusammenfassung des Themas." Reutlinger Generalanzeiger

"Der Autor beackert vorbildlich mit leichter Feder alle wesentlichen schweren Felder."
Goslarsche Zeitung

"Matthias Naß beschreibt in seinem Buch, weshalb Chinas Vormarsch zusehends auf Widerstand stößt."
Salzburger Nachrichten, Helmut L. Müller…mehr