Matthias Wittekindt
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Die Schülerin / Kriminaldirektor a.D. Manz Bd.1 (eBook, ePUB)
Ein alter Fall von Kriminaldirektor a. D. Manz
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»Ihr müsst miteinander reden«, fordert Christine, und Manz weiß: Seine Frau hat recht. Seit Julias Scheidung ist die Stimmung zwischen ihm und seiner jüngsten Tochter eisig. Dabei eifert Julia ihrem Vater beruflich nach: Als Anwältin ist auch sie täglich mit Verbrechen befasst. Um die Wogen zu glätten, erkundigt sich Manz nach Julias Arbeit und stellt fest: Mit ihrer aktuellen Klientin hatte er selbst schon zu tun, in den siebziger Jahren in Berlin. Damals hat diese Sabine Schöffling im Fall eines ermordeten Fünfzehnjährigen eine zweifelhafte Rolle gespielt. Soll Manz seine Tochter ...
»Ihr müsst miteinander reden«, fordert Christine, und Manz weiß: Seine Frau hat recht. Seit Julias Scheidung ist die Stimmung zwischen ihm und seiner jüngsten Tochter eisig. Dabei eifert Julia ihrem Vater beruflich nach: Als Anwältin ist auch sie täglich mit Verbrechen befasst. Um die Wogen zu glätten, erkundigt sich Manz nach Julias Arbeit und stellt fest: Mit ihrer aktuellen Klientin hatte er selbst schon zu tun, in den siebziger Jahren in Berlin. Damals hat diese Sabine Schöffling im Fall eines ermordeten Fünfzehnjährigen eine zweifelhafte Rolle gespielt. Soll Manz seine Tochter warnen? Doch Ratschläge will Julia sicher nicht von ihrem Vater - schon seine Kommentare zur Erziehung von Enkelin Emma sind ihr lästig. Bei Manz selbst setzt die ganze Sache Erinnerungen in Gang: an den Fall, der sich im Umfeld der reformpädagogischen Elisabeth-Rotten-Schule ereignete, an sein damaliges Leben, als Christine gerade mit Julia schwanger war, und an seine eigene Kindheit im Berlin der Nachkriegszeit.
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Matthias Wittekindt, geboren 1958 in Bonn, vergisst beim Schreiben oft alles um sich herum. Das passiert ihm in seiner Berliner Stadtwohnung genauso wie im Garten in Schmöckwitz am Zeuthener See, wo er im Sommer gern arbeitet. Doch nicht alles, was Wittekindt für seine Geschichten braucht, fliegt ihm vom See her zu. Seit seinem ersten Roman mit Kriminaldirektor a.D. Manz sieht man ihn regelmäßig im Kriminalgericht Moabit, wo er Strafprozesse verfolgt. »Eine Richterin, die meine Bücher kannte, rief an und sagte: >Herr Wittekindt, ab nächster Woche verhandeln wir ein Tötungsdelikt. Ich denke, es könnte sich lohnen, wenn Sie sich das mal anhören.<« Und sie lag richtig, es hat sich gelohnt. Aufgewachsen ist Matthias Wittekindt in Hamburg. Nach einem Studium der Architektur und Religionsphilosophie in Berlin und London hat er u. a. als Architekt, Regisseur und Theater- und Hörspielautor gearbeitet. Seit 2011 konzentriert er sich ganz auf seine hochgelobten Kriminalromane. Vor Gericht, der erste Fall für Kriminaldirektor a. D. Manz, stand auf der Shortlist des Crime Cologne Award. Vor Gericht, Die Schülerin und Die rote Jawa wurden auf die Krimibestenliste von Deutschlandfunk Kultur gewählt, Die rote Jawa erreichte Platz 1
Produktdetails
- Verlag: Kampa Verlag
- Seitenzahl: 368
- Erscheinungstermin: 22. Februar 2022
- Deutsch
- ISBN-13: 9783311703143
- Artikelnr.: 63094315
Fälle und Zufälle
Krimis in Kürze: Dunne, Weiden und Wittekindt
Recherche im Dienst der Literatur kann schon sehr hart sein und Opfer verlangen. Ellen Dunne, gebürtige Salzburgerin und seit vielen Jahren in Irland lebend, ist für ihren neuen Roman "Boom Town Blues" (Haymon, 320 S., br., 13,95 Euro) zum ersten Mal in die Irische See gestiegen, weil ihre Heldin Patsy Logan das am Ende tut. Niemand weiß, ob das Buch ohne dieses eisige Bad ein ganz anderes geworden wäre - so wie es ist, hat die Erfahrung aber auch nicht geschadet.
Es ist Patsy Logans dritter Auftritt, ihre Ehe in München ist mürbe, ihre berufliche Situation beim LKA stagniert, eine "Bildungskarenz" bei der Cousine in Dublin, wo Logans
Krimis in Kürze: Dunne, Weiden und Wittekindt
Recherche im Dienst der Literatur kann schon sehr hart sein und Opfer verlangen. Ellen Dunne, gebürtige Salzburgerin und seit vielen Jahren in Irland lebend, ist für ihren neuen Roman "Boom Town Blues" (Haymon, 320 S., br., 13,95 Euro) zum ersten Mal in die Irische See gestiegen, weil ihre Heldin Patsy Logan das am Ende tut. Niemand weiß, ob das Buch ohne dieses eisige Bad ein ganz anderes geworden wäre - so wie es ist, hat die Erfahrung aber auch nicht geschadet.
Es ist Patsy Logans dritter Auftritt, ihre Ehe in München ist mürbe, ihre berufliche Situation beim LKA stagniert, eine "Bildungskarenz" bei der Cousine in Dublin, wo Logans
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väterliche Familie herstammt, soll helfen. Auf Umwegen wird sie mit einem Giftmord in der österreichischen Botschaft befasst. Undiplomatisch wie gewohnt legt sie sich mit dem ermittelnden Inspektor an und geht lieber eigene Wege.
Zwischen die Passagen mit Patsy setzt Dunne immer wieder kurze Kapitel, in denen jemand zu Tode kommt oder in hässliche Nöte gerät. Aus diesen Schicksalen kristallisiert sich allmählich heraus, dass es hier auch um die Folgen von Finanzkrise und Boom geht, um das Geschäft mit faulen Immobilienkrediten, das einige Leute sehr reich gemacht und andere ruiniert hat. Ellen Dunne erzählt davon lässig, mit gutem Gespür für Spannung und einem angemessen schwarzen Humor.
Viel mehr Autoren als Tony Hillerman fallen einem nicht ein, wenn man nach Kriminalromanen sucht, die im Milieu der indigenen Nationen in den Vereinigten Staaten spielen. Die Lücke lässt sich schließen mit dem Roman von David Heska Wanbli Weiden. Er ist Anwalt und Autor, er gehört zur Nation der Lakota, besser bekannt als Sioux, und er kennt sich aus mit den ökonomischen und sozialen Verhältnissen in der Rosebud Reservation im Bundesstaat South Dakota.
Der Protagonist von "Winter Counts" (Polar, 460 S., br., 16 Euro) heißt Virgil Wounded Horse, er lebt von Gelegenheitsjobs, er zieht seinen vierzehnjährigen Neffen groß - und er ist so eine Art Terminator: Wo amerikanische Justiz und Stammesrat sich für unzuständig erklären, nimmt er im Auftrag der Geschädigten das Recht in die Hand und straft nach eigenem Ermessen.
Einen Auftragsschläger zum zentralen Akteur zu machen ist kein geringes Risiko. Doch Weidens Porträt dieses gebrochenen Helden ist von Anfang an nuancenreich und voller Ambivalenzen. Als sein Neffe mit Heroin erwischt wird, will Virgil die Sache allein aufklären, obwohl natürlich ein Drogenring, der von Denver aus operiert und seine Kuriere ins Reservat schickt, mindestens eine Nummer zu groß ist für ihn.
"Winter Counts" ist nicht gerade filigran erzählt, das Buch hat auch ein paar Längen, aber man bleibt dabei, weil Weiden einen nüchternen Blick, der zugleich voller Anteilnahme ist, auf die Indigenen in der und vor allem am Rande der amerikanischen Gesellschaft richtet. Ein Blick, der nichts mit der guten alten Indianer-Mythologie zu tun hat, der jederzeit den nötigen Respekt erweist und in all dem, was er von dieser Welt erzählt, nie schulbuchhaft wird.
Es ist beruhigend, wenn man den neuen Roman von Matthias Wittekindt nach der letzten Seite zuklappt, dass es weitergehen wird. Auf der Homepage des Autors ist zu lesen, dass er den vierten Band schon abgeschlossen habe. "Die Schülerin" (Kampa, 368 S., geb., 19,90 Euro) ist der zweite Fall von Kriminaldirektor A. D. Manz (siehe F.A.Z. vom 6. April 2021). Es ist der Blick zurück eines alten Kriminalers von Mitte siebzig, der mit seiner Frau in Dresden lebt. Der durch Zufälle auf alte Fälle gelenkt wird und in dieser Bewegung zwischen Gegenwart und Vergangenheit zugleich seine Familiengeschichte reflektiert. Und das Besondere an diesen Büchern ist, dass ihren Kern jeweils ein Gerichtsprozess bildet, über den Wittekindt gelesen oder den er verfolgt hat.
Diesmal vertritt Manz' Tochter, mit der er einiges zu klären hätte, als Anwältin eine Frau, die als Schülerin vor Jahrzehnten in einem Fall von Manz auftauchte, bei einem Mord an einem Fünfzehnjährigen im Umfeld einer reformpädagogischen Schule. Viel mehr muss man gar nicht sagen. Wittekindts kühler, präziser Stil, der so gut zu seinem Manz passt, begleitet einen souverän und sicher durch die Geschichte. PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Zwischen die Passagen mit Patsy setzt Dunne immer wieder kurze Kapitel, in denen jemand zu Tode kommt oder in hässliche Nöte gerät. Aus diesen Schicksalen kristallisiert sich allmählich heraus, dass es hier auch um die Folgen von Finanzkrise und Boom geht, um das Geschäft mit faulen Immobilienkrediten, das einige Leute sehr reich gemacht und andere ruiniert hat. Ellen Dunne erzählt davon lässig, mit gutem Gespür für Spannung und einem angemessen schwarzen Humor.
Viel mehr Autoren als Tony Hillerman fallen einem nicht ein, wenn man nach Kriminalromanen sucht, die im Milieu der indigenen Nationen in den Vereinigten Staaten spielen. Die Lücke lässt sich schließen mit dem Roman von David Heska Wanbli Weiden. Er ist Anwalt und Autor, er gehört zur Nation der Lakota, besser bekannt als Sioux, und er kennt sich aus mit den ökonomischen und sozialen Verhältnissen in der Rosebud Reservation im Bundesstaat South Dakota.
Der Protagonist von "Winter Counts" (Polar, 460 S., br., 16 Euro) heißt Virgil Wounded Horse, er lebt von Gelegenheitsjobs, er zieht seinen vierzehnjährigen Neffen groß - und er ist so eine Art Terminator: Wo amerikanische Justiz und Stammesrat sich für unzuständig erklären, nimmt er im Auftrag der Geschädigten das Recht in die Hand und straft nach eigenem Ermessen.
Einen Auftragsschläger zum zentralen Akteur zu machen ist kein geringes Risiko. Doch Weidens Porträt dieses gebrochenen Helden ist von Anfang an nuancenreich und voller Ambivalenzen. Als sein Neffe mit Heroin erwischt wird, will Virgil die Sache allein aufklären, obwohl natürlich ein Drogenring, der von Denver aus operiert und seine Kuriere ins Reservat schickt, mindestens eine Nummer zu groß ist für ihn.
"Winter Counts" ist nicht gerade filigran erzählt, das Buch hat auch ein paar Längen, aber man bleibt dabei, weil Weiden einen nüchternen Blick, der zugleich voller Anteilnahme ist, auf die Indigenen in der und vor allem am Rande der amerikanischen Gesellschaft richtet. Ein Blick, der nichts mit der guten alten Indianer-Mythologie zu tun hat, der jederzeit den nötigen Respekt erweist und in all dem, was er von dieser Welt erzählt, nie schulbuchhaft wird.
Es ist beruhigend, wenn man den neuen Roman von Matthias Wittekindt nach der letzten Seite zuklappt, dass es weitergehen wird. Auf der Homepage des Autors ist zu lesen, dass er den vierten Band schon abgeschlossen habe. "Die Schülerin" (Kampa, 368 S., geb., 19,90 Euro) ist der zweite Fall von Kriminaldirektor A. D. Manz (siehe F.A.Z. vom 6. April 2021). Es ist der Blick zurück eines alten Kriminalers von Mitte siebzig, der mit seiner Frau in Dresden lebt. Der durch Zufälle auf alte Fälle gelenkt wird und in dieser Bewegung zwischen Gegenwart und Vergangenheit zugleich seine Familiengeschichte reflektiert. Und das Besondere an diesen Büchern ist, dass ihren Kern jeweils ein Gerichtsprozess bildet, über den Wittekindt gelesen oder den er verfolgt hat.
Diesmal vertritt Manz' Tochter, mit der er einiges zu klären hätte, als Anwältin eine Frau, die als Schülerin vor Jahrzehnten in einem Fall von Manz auftauchte, bei einem Mord an einem Fünfzehnjährigen im Umfeld einer reformpädagogischen Schule. Viel mehr muss man gar nicht sagen. Wittekindts kühler, präziser Stil, der so gut zu seinem Manz passt, begleitet einen souverän und sicher durch die Geschichte. PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Man konnte Matthias Wittekindt deshalb einer Tradition zurechnen, die von Friedrich Glauser und Friedrich Dürrenmatt, letztlich aber von deren Vorbild herkommt, dem großen Georges Simenon.« Jochen Vogt / Westdeutsche Allgemeine Zeitung »Matthias Wittekindt ist ein Autor, der einen pfiffig zum Selberdenken zwingt.« Sylvia Staude / Frankfurter Rundschau »Wer einen Roman von Matthias Wittekindt aufschlagt, tut das mit einem soliden Grundvertrauen: nicht enttauscht zu werden, wo und wann immer die Geschichte angesiedelt ist.« Peter Korte / Frankfurter Allgemeine Zeitung
Gebundenes Buch
„Die Schülerin“ ist der zweite Kriminalfall von Matthias Wittekindt, in dem der pensionierte Kriminalkommissar Manz ermittelt.
Wie auch in „Vor Gericht“ gibt es wechselnde Gegenwarts- und Vergangenheitsebenen. In Rückblenden taucht Manz in einen alten Fall ein, in …
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„Die Schülerin“ ist der zweite Kriminalfall von Matthias Wittekindt, in dem der pensionierte Kriminalkommissar Manz ermittelt.
Wie auch in „Vor Gericht“ gibt es wechselnde Gegenwarts- und Vergangenheitsebenen. In Rückblenden taucht Manz in einen alten Fall ein, in dem es um den Mord an einem 15-jährigen Jungen im Zusammenhang mit einer reformpädagogischen Schule geht. Daneben hängt der Inspektor seinen Gedanken an die eigene Familiengeschichte nach. Die Erinnerungen an den zurückliegenden Fall werden im Gespräch mit seiner erwachsenen Tochter Julia ausgelöst. Sie ist mittlerweile Anwältin und ihre aktuelle Klientin Sabine Schöffling nahm bei den einstigen Ermittlungen als junge Schülerin eine fragwürdige Rolle ein.
Klassische Krimielemente, wie die Suche nach den Tätern und dem Motiv, sind durchaus gegeben. Spannungstreibende Cliffhänger oder mysteriöse Wendungen der Handlung sucht man allerdings vergebens. Den eigentlichen Reiz des Romanes machte für mich die Darstellung des nahbaren, sympathischen und äußerst glaubwürdigen Protagonist aus, einem ehemaligen Kriminaler mit guter Beobachtungsgabe. Durch die vielen Dialoge zwischen Manz und seinen Mitspielern wird die Handlung überzeugend und authentisch vorangetrieben. Die Erzählhaltung ist insgesamt dicht, unaufgeregt und klar.
Wer Krimis mag, in denen auch das Privatleben des Ermittelnden eine Rolle spielt und eine geradlinige, dialogreiche Handlung ganz ohne reißerische Action auskommt, wird viel Freude an diesem Roman finden.
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Als Kriminaldirektor a. D. Manz von seiner Tochter erfährt, dass sie als Anwältin gerade eine Mandantin wegen eines vermeintlichen Meineids vertritt, gehen bei ihm die Warnlichter an. Jene Sabine Schöffling erinnert ihn nämlich an einen alten Fall aus dem Jahre 1978, als sich die …
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Als Kriminaldirektor a. D. Manz von seiner Tochter erfährt, dass sie als Anwältin gerade eine Mandantin wegen eines vermeintlichen Meineids vertritt, gehen bei ihm die Warnlichter an. Jene Sabine Schöffling erinnert ihn nämlich an einen alten Fall aus dem Jahre 1978, als sich die damals 16-jährige Schülerin als Zeugin in einem Mordfall nicht gerade kooperativ verhielt. Nach und nach kehren seine Gedanken zurück zu diesem Fall, als ein 15-jähriger Junge tot aufgefunden wurde, den niemand zu vermissen schien. Im Fokus seiner damaligen Ermittlungen: die Elisabeth-Rotten-Schule, eine Berliner Reformschule, und deren seltsame Lehrer- und Schülerschaft...
Etwa ein Jahr nach dem erfolgreichen Manz-Debüt "Vor Gericht" legt Matthias Wittekindt beim Kampa Verlag mit "Die Schülerin" nun den zweiten Band der neuen Reihe vor - und landet damit erneut einen Volltreffer. Gewohnt unaufgeregt und in ruhigem Erzähltempo begeistert das Buch nicht nur optisch mit dem knallroten Farbschnitt, sondern auch mit einem kauzig-liebenswerten Ermittler, authentischen Dialogen und spannenden ambivalenten Nebenfiguren.
Die Struktur des Romans gleicht dabei "Vor Gericht" nahezu exakt. Im ersten Teil des Buches, der mit mehr als 300 Seiten um ein Vielfaches länger ist, rekonstruiert Matz die Ermordung des 15-jährigen Riccy, wobei für kurze Momente auch immer wieder die gegenwärtigen Familienverhältnisse des Kriminaldirektors a. D. beleuchtet werden. Der zweite sehr kurze Teil befasst sich mit dem Prozess gegen Sabine Schöffling und lässt die Protagonist:innen nach 41 Jahren wieder aufeinander treffen.
Am gelungensten sind dabei vor allem die Verhöre von Manz und seinem Kollegen Borowski an der Elisabeth-Rotten-Schule. Die "zur Freiheit" erzogenen Schülerinnen und Schüler präsentieren sich zwar als künstlerische Freigeister, doch Manz bemerkt schnell, dass eine schöne Fassade allein "das Böse" nicht wegsperren kann. Durch seine unnachgiebigen Ermittlungen werden letztlich nicht nur verbale Brandsätze gelegt.
Während mich eine Dialoglastigkeit in Romanen sonst eher stört, habe ich die unverstellten und unterhaltsamen Gespräche in "Die Schülerin" sehr geschätzt. Zwischen den Zeilen blitzt immer wieder Manz' Schalk durch, der erheblich dazu beiträgt, dass man diesen Ermittler und die Buchreihe so schnell ins Herz geschlossen hat. Insgesamt strahlt "Die Schülerin" eine etwas hellere Stimmung als der Vorgänger "Vor Gericht" aus - und das, obwohl es sich bei der jugendlichen Leiche um ein wahrlich tragisches Opfer handelt. Zu Höchstform laufen die Ermittler gar auf, als es darum geht, in einem Striplokal eine Sing- und Tanzgruppe namens "Die Sirenen" zu befragen. Eine wirklich herrliche Szene, die mich sehr zum Lachen brachte und nicht nur wegen der Zeuginnen lange im Gedächtnis bleibt.
Wer sich also mit der etwas unglaubwürdigen Ausgangsprämisse abfindet, dass Manz wegen eines von Sabines Mutter vorbeigebrachten Zettels, auf dem "Du bist tot" steht, erstmals seine Ermittlungen an der Elisabeth-Rotten-Schule aufnimmt, wird in der Folge mit einem wunderbaren Kriminalfall belohnt, der ganz nebenbei auch einen Blick auf die Pädagogik der 70er-Jahre und das Berliner Stadtbild erhält. Matthias Wittekindt beweist jedenfalls erneut, dass er neben Friedrich Ani und Jan Costin Wagner zum Triumvirat der deutschen Kriminalliteratur gehört. Da freue ich mich jetzt schon, dass der Kampa Verlag bereits am 13. Oktober dieses Jahres mit "Die rote Jawa" den dritten Manz-Band veröffentlichen wird.
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