Das Titelbild zeigt einen Gemäldeausschnitt von Franz von Stuck "Adam und Eva". Es symbolisiert die erste Verführung des Menschen, jedenfalls nach der Bibel. Der Titel selbst suggeriert, dass die verführerische Schlange eigentlich in uns selbst sitzt. Insoweit hat man mit dem Coverbild und dem Titel
schon das Programm dieses Buches unbewusst erkannt. Der Autor will zeigen, dass wir gar nicht…mehrDas Titelbild zeigt einen Gemäldeausschnitt von Franz von Stuck "Adam und Eva". Es symbolisiert die erste Verführung des Menschen, jedenfalls nach der Bibel. Der Titel selbst suggeriert, dass die verführerische Schlange eigentlich in uns selbst sitzt. Insoweit hat man mit dem Coverbild und dem Titel schon das Programm dieses Buches unbewusst erkannt. Der Autor will zeigen, dass wir gar nicht anders können, als andere zu manipulieren und das wir auch Beeinflussungen durch andere Personen gar nicht ausweichen können. Ja die gegenseitigen Beeinflussungen sind, nach der Meinung des Autors, erforderlich, um überhaupt ein einigermaßen verträgliches Zusammenleben zu erreichen.
Dieses Thema wird von verschiedenen Seiten aus betrachtet. Es beginnt bei den Trieben und festgelegten Verhaltensweisen und -reaktionen. Dann wird auf die (angebliche) Willensfreiheit eingegangen mit dem Ergebnis, dass wir gar nicht so frei sind, wie wir uns das oft einbilden. Es wird dargelegt, dass wir zwar stolz auf unseren Verstand sind, der aber auch zu einer Gefahr für uns werden kann. Und zuletzt beschreibt der Autor verschiedene Daumenregeln (Heuristiken) unseres Verhaltens, die uns oft im täglichen Leben zu vernüftigen Entscheidungen verhelfen, nicht selten aber auch dazu benutzt werden, um uns zu beeinflussen.
Zwei Aussagen sind bemerkenswert: 1) Der Mensch handelt, wie jedes andere Lebewesen, nach dem sogenannten biologischen Imperativ: selbst möglichst lange leben und in der nächsten Generation weiterleben. Sehr viele Erscheinungen, individuell und gesellschaftlich, können dadurch erklärt werden. 2) Wir können unsere natürlichen Triebe nicht dauerhaft unterdrücken. Wenn sie für das Individuum oder die Gesellschaft schädliche Auswirkungen haben, dann muss man einfach Handlungsoptionen nehmen. Oder aber es müssen ungefährlichere Ersatzoptionen angeboten werden. Moralische Forderungen (siehe Zehn Gebote) würden nicht helfen, wie die Geschichte leider lehrt.
Das Buch ist klar gegliedert in drei Hauptabschnitte. Ein detalliertes Inhaltsverzeichnis erlaubt es, gezielt und schnell auf einzelne Themen zuzugreifen. Die umfangreiche Literaturübersicht zeigt, dass sich der Autor intensiv mit der Thematik auseinander gesetzt hat. Und es gibt auch ein Sach- und Personenregister - was selbst bei manchen sogenannten Fachbüchern nicht immer vorhanden ist. Das Buch ist verständlich geschrieben, ohne oberflächlich zu sein.
Insgesamt ein Gewinn für alle, die sich ernsthaft um ein Menschenverständnis bemühen jenseits von Ideolgien. Nur 4 Sterne, weil es ein (preiswertes) Taschenbuch ist, dass sich nach intensiven Gebrauch - wie alle Taschenbücher - wahrscheinlich auflöst. Hardcover als Ausführung wäre hier besser gewesen (wahrscheinlich aber auch teurer).