Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,0, Universität Siegen, Veranstaltung: Melusinen und Undinen im Mittelalter, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit befasst sich mit den Romanen „Erec“ und „Iwein“ von Hartmann von Aue. Diese basieren auf den Vorlagen von Chrétien de Troyes. Hartmann von Aue lebte zwischen 1160 und 1210. Aufgewachsen ist er wohl im heutigen Baden-Württemberg. Genauere Angaben sind nicht überliefert. Er war ein höfischer Dichter und Ritter, wie er es in seinen Werken im Prolog, hier „Iwein“, immer wieder betont. Ein rîter, der gelêret was unde ez an den buochen las, [...] er was genant Hartmann und was ein Ouwære Die Überlieferungen der Originaltexte weisen große Lücken auf. Die Forscher stützen sich auf die Wolfenbütteler Erec-Fragmente und die Ambraser Handschrift. Man muss von erheblichen Unterschieden in den Überlieferungen ausgehen, da einzelne Handlungs- sequenzen inhaltlich voneinander abweichen. Dafür ist auch die Fantasie und das dichterische Geschick der betreffenden Autoren maßgeblich. Der „Erec“ gilt als der erste Artusroman und wird in der Forschung gerne als Beispiel für Untersuchungen herangezogen. Folglich gibt es eine große Ansammlung von wissenschaftlichen Abhandlungen im Allgemeinen zur Artusdichtung und im Speziellen zu Hartmanns „Erec“. Diese Flut von Literatur und ihre unterschiedlichen Forschungszugänge machen den Gegenstand Artusroman immer unüberschaubarer. Als innovativ muss allerdings die Forschung von Hugo Kuhn beurteilt werden, der das Artusschema entworfen hat. Er spricht von dem „Doppelten Kursus“, der den Hauptgegenstand dieser Arbeit darstellt. Als Grundlage wird hier die Literatur von Walter Haug angewandt. Besonders wird auf die Umsetzung des Schemas in die Realität der Protagonisten geachtet. Wie man am Beispiel des „Erecs“ erkennen kann, wird er parallel durch die Struktur in seiner Entwicklung im Roman begleitet. Dieser Weg zur Identitätsbildung steht auch im Kontrast zur idealen Artusgesellschaft und soll in dieser Arbeit behandelt werden. Das Strukturmodell soll mit der „gestörten Mahrtenehe“ im „Iwein“ verglichen werden. Zur „gestörten Mahrtenehe“ lässt sich allerdings erheblich weniger Literatur finden. Die Forschung zu Peter von Stauffenberg und die Literatur von Ralf Simon werden hier verwendet. Dementsprechend wird das Hauptaugenmerk auf die Untersuchung des Artusschemas gelegt. Anhand des „Iwein“ mit Textbelegen und der Sage von Peter von Staufenberg wird die „gestörte Mahrtenehe“ kurz vorgestellt. Anschließend wird das Artusstrukturmodell skizziert und interpretiert.