Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Amalia-Episode befindet sich im letzten Drittel des Schloss-Romans. Je nach Edition werden die vier Einheiten als Kapitel 15 – 18 bezeichnet oder ohne Kapitelnummerierung zwischen den Kapiteln 15 und 16 eingebettet. Als Einzige erhielten die vier Kapitel über Amalia und ihre Familie früh feste Überschriften.1 Die Episode teilt sich auf in ‚Amalias Geheimnis’, ‚Amalias Strafe’, ‚Bittgänge’ sowie ‚Olgas Pläne’. Die inhaltlich miteinander verbundenen Überschriften lassen bereits vermuten, dass es sich um verschiede-ne Blickrichtungen einer Einheit handelt.2 Zunächst wird die Episode aus dem Blick Amalias erzählt, anschließend aus der Sichtweise des Vaters sowie der Geschwister Olga und Barnabas. K. erfährt vom Schicksal Amalias und ihrer Familie durch einen ungefähr 80 Seiten umfassenden Bericht ihrer Schwester Olga.3 Der Alptraum der Familie des Barnabas’ begann drei Jahre zuvor. Bei einem Feuerwehrfest sieht der Schlossbeamte Sortini Amalia, die seine Gedanken nicht mehr loslässt. Am nächsten Morgen erhält Amalia von Sortini einen Brief, in welchem er sie auffordert zu ihm in den Herrenhof zu kommen. Doch statt diesem Befehl Folge zu leisten, zerreißt Amalia den Brief und wirft ihn dem Boten ins Gesicht. Als sich die Geschichte im Dorf herumspricht brechen die Menschen alle Verbindungen zu der Familie ab. Fortan versuchen der Vater sowie die Geschwister Verzeihung zu erlangen, um die Isolation zu beenden. Amalia jedoch, die Auslöserin dieses Unglücks, hüllt sich seitdem in Schweigen und kümmert sich stattdessen aufopferungsvoll um die inzwischen geschwächten und kranken Eltern. [...] 1 Göhler, Franz Kafka: Das Schloß „Ansturm gegen die Grenze“, S.127. 2 Pongs, Das Bild in der Dichtung, S.451. 3 Göhler, Franz Kafka, S.128.