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Auf dem Weg ins Dorf, um seiner Mutter einen halben Zuckerhut zu kaufen, schließt sich der sechzehnjährige Ailane frei- oder unfreiwillig den Islamisten an. Das erfährt der Leser nicht. Algerien ist zu diesem Zeitpunkt ein Pulverfass; die Jugendlichen gehen auf die Straße und schreien ihr Unbehagen aus. Der 5. Oktober wird blutig niedergeschlagen. Das ist der Tag, an dem er geht. Am 11. September 2001 kehrt er zurück. Ein Zufall? Am 11. September wurden die Karten der internationalen Politik neu gemischt, neue Feindbilder heraufbeschworen. Dreizehn Jahre blieb er im Lager der barbus, der Bärtigen, hier erlebte er ihre Grausamkeit, ihren Hang zu Drogen, ihre Homosexualität. Sein Doppelgänger blieb zu Hause, erfahren wir am Ende des Romans. Doch er mag seinen Doppelgänger nicht. Wer ist nun wer? Sinnbild einer Jugend, die sich Ende der 1980er Jahre zu großen Teilen von der islamistischen Propaganda hat einlullen lassen hat, oder einfach nur alles anders machen wollte als die Generation ihrer Eltern und Großeltern? Eine Reise zwischen den Hirngespinsten einer grausamen Realität und den bizarren Auswüchsen verdrängter oder enttäuschter Gefühle. Amin Zaouis Roman "Das Zimmer der unkeuschen Jungfrau" ist zwischen Fiktion und Realität angesiedelt, zwischen Narretei und Ereignissen der jüngsten algerischen Geschichte; er unterzieht die gesellschaftlichen Konventionen einer scharfen Kritik, aber auch die Reden jener Politiker, die behaupten, dass es Algerien wirtschaftlich, politisch und in puncto Sicherheit bestens gehe, obwohl das Land doch in einer nicht enden wollenden sozialpolitischen Krise steckt.
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