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Examensarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,5, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Deutsches Seminar II), Sprache: Deutsch, Abstract: Was macht der Kapitalismus aus dem Menschen? Diese Frage stellte jüngst der Autor und Journalist Adam Soboczynski, der im Hinblick auf aktuelle Diskussionen um Wirtschaft und Finanzen die Rolle der Literatur beleuchtet. Sein Urteil beruht auf einer gängigen Gegenüberstellung: der Konkurrenz von Geld und Poesie. Der Zeit-Redakteur verweist hierbei unter anderem auf Sophokles’ Antigone: „Denn kein so schmählich…mehr

Produktbeschreibung
Examensarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,5, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Deutsches Seminar II), Sprache: Deutsch, Abstract: Was macht der Kapitalismus aus dem Menschen? Diese Frage stellte jüngst der Autor und Journalist Adam Soboczynski, der im Hinblick auf aktuelle Diskussionen um Wirtschaft und Finanzen die Rolle der Literatur beleuchtet. Sein Urteil beruht auf einer gängigen Gegenüberstellung: der Konkurrenz von Geld und Poesie. Der Zeit-Redakteur verweist hierbei unter anderem auf Sophokles’ Antigone: „Denn kein so schmählich Übel, wie des Geldes Wert, / Erwuchs den Menschen“; und schlägt den Bogen bis zu Thomas Mann, der im Zauberberg nicht nur die „Satansherrschaft des Geldes“ thematisiert. In einer Art literaturhistorischen Abriss werden Literaten zu Kritikern von Wirtschaft und Geld, gleichzeitig zu Bewahrern von Moral und Tradition. Doch hält diese Bewertung einer näheren Überprüfung stand? Steht die Literatur der Wirtschaft und ihren Ideen grundsätzlich ablehnend gegenüber? Und macht sie den Menschen dabei wirklich schlechter als er ist? Der scheinbare Gegensatz dieser beiden Welten, der Welt der Poesie und der Welt des Geldes, wird auch bereits im Titel dieser Untersuchung angedeutet: Das Kunstmärchen, geradezu der Inbegriff des Spiels um Fiktion und Realität, wird mit einem Fachgebiet ver-knüpft, dessen lebensweltliche Bedeutung kaum größer sein könnte: der Wirtschaft. Doch lässt sich diese stereotypische Gegenüberstellung aufrechterhalten? Besteht hier wirklich eine Art Konkurrenzverhältnis von Poesie und Geldwirtschaft? Die strittige Beziehung zwischen literarischen und ökonomischen Konzepten dürfte sich wohl gerade in einer Gattung fokussieren, die sich allgemeinhin durch wunderbare, märchenhafte Elemente wie Zauber-kräfte, übernatürliche Fähigkeiten und fantastische Gegenstände auszeichnet. Was hat also eine Welt, in der Naturgesetze und die Regeln der menschlichen Existenz auf den Kopf ge-stellt werden, in der das Wunderbare alltäglich erscheint und Rationales mit Irrationalem ver-mischt wird, mit der Welt der Finanzen und Bilanzen zu schaffen? Was haben sprechende Katzen, Glückssäckel und Waldgeister mit Kapitalakkumulation, Profitstreben und Waren-werten zu tun? Debatten um das Verhältnis von Mensch und Ökonomie, von Geschäft und Moral sind keineswegs nur ein Phänomen unserer heutigen Zeit; vor allem in Zeiten von Krise und Wandel wirtschaftlicher Systeme wird durch Schreiben gesellschaftliche ‚Wirklichkeit‘ verarbeitet. Warum also nicht auch im Märchen?