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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 2,0, Ruhr-Universität Bochum, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Sprache der Frauen blieb ungeschaffen. Sprechende Frauen sind von einer wahnwitzigen Sprache besessen. Walter Benjamin Am 21. Januar 1793 wurde Ludwig XVI guillotiniert. Knapp neun Monate später, am 16. Oktober 1793, folgte ihm seine Frau Marie-Antoinette aufs Schafott. König wie Königin wurden gleichermaßen die Köpfe abgeschlagen - und doch, vergleicht man die Augenzeugenberichte, so boten die beiden…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 2,0, Ruhr-Universität Bochum, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Sprache der Frauen blieb ungeschaffen. Sprechende Frauen sind von einer wahnwitzigen Sprache besessen. Walter Benjamin Am 21. Januar 1793 wurde Ludwig XVI guillotiniert. Knapp neun Monate später, am 16. Oktober 1793, folgte ihm seine Frau Marie-Antoinette aufs Schafott. König wie Königin wurden gleichermaßen die Köpfe abgeschlagen - und doch, vergleicht man die Augenzeugenberichte, so boten die beiden Hinrichtungen offenbar völlig unterschiedliche Schauspiele. Ludwig nämlich wurde in seiner Kutsche eingeschlossen und darin zum Richtplatz gefahren, den Blicken der Menge entzogen und geschützt vor etwaigen Attacken. Die Fahrt glich „in keiner Weise den karnevalesken Ereignissen, die sich vor anderen Exekutionen abspielten. Der Karren bewegte sich unter starker militärischer Bedeckung durch die Stadt. Die Menge am Rande der Straßen sah der letzten Fahrt Ludwigs XVI. in gespenstischem Schweigen zu.“ Die Hinrichtung des Königs sollte bar jeder Zeremonie bleiben. Nachdem aber sein Kopf gefallen war, stürmten die Zuschauer auf die Guillotine los, um dort ihre Taschentücher in das Blut des toten Königs zu tunken und es so aufzusaugen. Denn noch immer wurden dem königlichen Blut Wunder- und Heilkräfte zugesprochen. Ganz anders verlief die Hinrichtung Marie-Antoinettes. Überliefert ist die stolze Haltung, in der sie den Weg antrat. Doch dann „wurde sie unsicher, als sie den Schinderkarren mit den dreckstarrenden Rädern, gezogen von zwei elenden Kleppern, sah, auf dem sie durch Paris fahren sollte. Dem König hatte man für die Fahrt zum Richtplatz eine geschlossene Kutsche zugestanden, ihr aber diese letzte Demütigung vorbehalten.“ Die Königin wurde also auf einen offenen Karren gezerrt und darin zur Guillotine gebracht, schutzlos den Schmährufen der Menge ausgesetzt. Es war einer jener Holzkarren, auf denen, wie auf zeitgenössischen Bildern zu sehen ist, auch die Prostituierten eingesammelt wurden. - Der König weggesperrt in einen Innenraum, dabei vom Volk noch immer überhöht und sakralisiert, die Königin in die Öffentlichkeit gestoßen und mit einer Prostituierten gleichgesetzt - im Hinrichtungstheater des Jahres 1793 scheint wie ein Negativ jenes duale Geschlechterbild auf, das ein zentrales Kampffeld der französischen Revolution war und an ihrem Ende zum festen Baustein der neuen, bürgerlichen Ordnung werden sollte.