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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Universität Basel (Deutsches Seminar), Veranstaltung: Literatur und entrüstete Öffentlichkeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Überlebenden des zweiten Weltkriegs werden langsam rar. Es sind genau die Menschen, die uns als Nachgeborene direkt von den Gräueltaten der Nationalsozialisten berichten können. In der Forschung beginnt eine Zeit des Umdenkens und der Umorientierung. Das Umdenken liegt darin begründet, dass die Zeugnisse aus dieser Zeit von immer jünger werdenden Überlebenden stammen. Die Zeitzeugen…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Universität Basel (Deutsches Seminar), Veranstaltung: Literatur und entrüstete Öffentlichkeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Überlebenden des zweiten Weltkriegs werden langsam rar. Es sind genau die Menschen, die uns als Nachgeborene direkt von den Gräueltaten der Nationalsozialisten berichten können. In der Forschung beginnt eine Zeit des Umdenkens und der Umorientierung. Das Umdenken liegt darin begründet, dass die Zeugnisse aus dieser Zeit von immer jünger werdenden Überlebenden stammen. Die Zeitzeugen nutzen ebenso wie wir, Akten, Bilder, Dokumente, Tagebücher, Statistiken, die von den Überlebenden zurück blieben. Wir, die diesen Schrecken nicht miterlebt haben, sind dankbar für die Zeugnissammlungen, damit wir uns mit der Shoah auseinandersetzten können. In manchen Fällen sind wir so sehr dankbar, dass wir jede mögliche Zeugenschaft wohlwollend aufnehmen und anerkennen wollen. Benjamin Wilkomirskis Buch Bruchstücke. Aus einer Kindheit fällt in diese Zeit der Umorientierung. Bruchstücke war bei seinem Erscheinen ein Aufsehen erregendes Buch. Es handelt von einem kleinen Jungen, der die Konzentrationslager Majdanek und Auschwitz überlebte und nach Beendigung des Krieges in die Schweiz zu einer Pflegefamilie kam. Bruchstücke erhielt mehrere wichtige Preise, darunter der National Jewish Book Award des Jewish Book Council in New York und den französischen Prix Mémoire de la Shoah der Fondation du judaïsme français in Paris. Bald darauf wurden Fälschungsvorwürfe gegen Benjamin Wilkomirski geäussert. Man unterstellte ihm nie in einem Konzentrationslager gewesen zu sein. Die Lebensgeschichte sei lediglich ein Produkt seiner Phantasie. Vorreiter dieser Vorwürde war Daniel Ganzfried, der mit seinem Enthüllungsbericht ein literarisches Erdbeben auslöste. Alles, was mit diesem Buch zusammenhing, wurde in Frage gestellt: Das Genre der (Kinder-) Autobiographie, die Authentizität und Wert der Texte von Überlebenden, der allgemeine Umgang mit dem Holocaust und der Literatur- bzw. Kulturbetrieb. In dieser Arbeit soll versucht werden folgende Fragen an und um den Skandal Wilkomirski zu klären: Welchen Wert haben Shoah – Überlebensberichte und wurde dieser Wert durch die Fälschung Wilkomirskis geschmälert? Steht das Literaturgenre Autobiographie für Authentizität oder muss man gänzlich alles hinterfragen? Weshalb löste Wilkomirski mit seiner Holocaustfälschung einen dermassen emotionalen Tabubruch in der Öffentlichkeit aus? Und warum hat kaum jemand, trotz Ungereimtheiten im Buch, nichts von einer Fälschung gemerkt?