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Freud begann sein revolutionäres Werk in der Einsamkeit des Privatdozenten und Nervenarztes. Vor dem Ersten Weltkrieg fand es die Anerkennung der Züricher Universitätspsychiater, daraufhin auch vermehrt die Aufmerksamkeit der deutschen Fachöffentlichkeit und in der Weimarer Zeit viel Anklang im aufblühenden Feld der Psychotherapie. Die Rezeption der psychoanalytischen Lehre und Praxis war wie so oft, wenn Neues aufkommt, interessiert, gelegentlich zustimmend, häufiger kritisch. Aus einem Gefühl der Überlegenheit verweigerten sich Freud und seine Anhänger der Auseinandersetzung mit der…mehr

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Produktbeschreibung
Freud begann sein revolutionäres Werk in der Einsamkeit des Privatdozenten und Nervenarztes. Vor dem Ersten Weltkrieg fand es die Anerkennung der Züricher Universitätspsychiater, daraufhin auch vermehrt die Aufmerksamkeit der deutschen Fachöffentlichkeit und in der Weimarer Zeit viel Anklang im aufblühenden Feld der Psychotherapie. Die Rezeption der psychoanalytischen Lehre und Praxis war wie so oft, wenn Neues aufkommt, interessiert, gelegentlich zustimmend, häufiger kritisch. Aus einem Gefühl der Überlegenheit verweigerten sich Freud und seine Anhänger der Auseinandersetzung mit der methodischen, inhaltlichen und ärztlich-ethischen Kritik ihrer Kollegen. Sie gingen ihren eigenen Weg, mit einer eigenen Fachvereinigung, Fachausbildung und Theoriesprache. Ab 1933 wurde die Eigenständigkeit zerschlagen, nach 1945 langsam wiederhergestellt. Das Buch beschreibt die Erfolge der Psychoanalyse auf ihrem Weg der Isolation und die Schwierigkeiten, die dieser Weg mit sich brachte. Dr. phil. Michael Schröter, Diplom-Soziologe, ist freiberuflich tätig als wissenschaftlicher Übersetzer, Autor, Forscher und Herausgeber von 'Luzifer-Amor. Zeitschrift zur Geschichte der Psychoanalyse'. Er ist Gastwissenschaftler am Institut für Geschichte der Medizin an der Charité, Berlin.

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Autorenporträt
Dr. phil. Michael Schröter, Diplom-Soziologe, ist freiberuflich tätig als wissenschaftlicher Übersetzer, Autor, Forscher und Herausgeber von "Luzifer-Amor. Zeitschrift zur Geschichte der Psychoanalyse". Er ist Gastwissenschaftler am Institut für Geschichte der Medizin an der Charité, Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Andreas Mayer hätte sich mehr methodische Reflexion erwartet vom Soziologen Michael Schröter und seiner Geschichte der Psychoanalyse in Deutschland bis 1945. Schade findet Mayer, dass Schröter seine umfassende Kenntnis der Materie an den Versuch einer Revision einer Freud-lastigen Historiografie verschwendet. Damit rennt der Autor längst weit offenstehende Türen ein, meint Mayer. Schröters sozialpsychologischer Ansatz aber durchdringt die Kontroversen und die Praxis der Psychoanalyse kaum und ihre Ideengeschichte gar nicht, bedauert er. Was bleibt, ist laut Mayer ein rezeptionsästhetisches Erklärungsmodell, das die Psychoanalyse zur Sekte degradiert. Etwas dürftig, findet er.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.08.2023

Nervenärztliche Sekte auf isolationistischem Sonderweg?
Quellenreich, aber methodisch problematisch: Michael Schröter legt eine Geschichte der Psychoanalyse in Deutschland bis zum Jahr 1945 vor

"Mach es kurz, am Jüngsten Tag ist's nur ein Furz!" Mit diesem Goethewort eröffnete Sigmund Freud 1914 die finale Höllenfahrt seiner "Geschichte der psychoanalytischen Bewegung", in der er schonungslos mit seinen einstigen Weggefährten Alfred Adler und C.G. Jung abrechnete. Seit einiger Zeit bemüht sich eine kritische Historiographie um Versachlichung des polemisch-persönlichen Tons, der die Psychoanalysegeschichte seitdem durchzieht. Viele Verdienste hat sich dabei der Soziologie Michael Schröter erworben, nicht zuletzt durch die Herausgabe von wichtigen Briefwechseln und Werken Freuds. Nun legt er eine Geschichte der Psychoanalyse in Deutschland bis 1945 vor, in die zahlreiche Zeitschriftenaufsätze eingegangen sind. Trotz dieser wertvollen Vorarbeiten wirft die Monographie jedoch mehr Probleme auf, als sie überzeugende Lösungen bietet.

Als Soziologie, der zunächst bei Norbert Elias in die Schule ging, beansprucht Schröter für sich einen "distanzierten" Blick auf die Psychoanalyse. Sein Hauptanliegen ist die Revision einer Historiographie, die lange im Fahrwasser orthodoxer Freud-Hagiographik segelte und die vielfältige Rezeption der Psychoanalyse nach dem Muster des affektiven 'Widerstands' gegen die unbequemen Wahrheiten des Meisters begriff. Der Text schreibt damit jedoch gegen eine Position an, die selbst außerhalb der Fachliteratur wohl niemand mehr ernsthaft vertritt. Als Gegengift bietet Schröter eine stark quellenbasierte, sozialpsychologisch getönte Professionssoziologie, die gelegentlich die Theorie und Praxis der Psychoanalyse streift, aber dort selten länger verweilt. Darin folgt er einem aus der älteren Medizingeschichte vertrauten Selbstverständnis, das ein Normalmodell wissenschaftlicher Disziplinen- und Schulbildungen nationaler oder lokaler Prägung als gegeben annimmt.

Schröter weiß natürlich, dass die Psychoanalyse schon seit ihren institutionellen Anfängen eine internationale Bewegung war, die ambitionierte wissenschaftliche, therapeutische und in manchen Spielarten auch sozialreformerische Ziele jenseits eines universitären Fächerkanons verfolgte. Und als langjähriger Herausgeber einer auf die Psychoanalysegeschichte spezialisierten Zeitschrift überblickt er auch wie wohl kein Zweiter dieses weitläufige Gebiet. Insofern ist es zu bedauern, dass er auf eine ausführliche Auseinandersetzung mit ideen-, kultur- oder globalhistorischen Ansätzen verzichtet.

Bereits der Titel deutet an, worauf sich seine Studie beschränken will: auf eine Art "Sonderweg" der Psychoanalyse, wie er in der Herausbildung und weiteren Entwicklung ihrer sozialen Organisationen zutage tritt. Das "Wir-Gefühl" ihrer Mitglieder festigte sich Schröter zufolge dauerhaft durch die Auseinandersetzung mit einer negativ besetzten neurologisch-psychiatrischen deutschen Fachwelt, deren Schrifttum er unter diesem Aspekt in einer enormen Fleißarbeit auswertet. Insgesamt erscheint die organisierte Psychoanalyse so als "Sekte", deren Erfolg im zwanzigsten Jahrhundert großteils in ihrer Abschottung von der restlichen wissenschaftlichen Welt begründet lag, womit sich ein Bild bestätigt, das ihre schärfsten Kritiker gezeichnet haben. So zutreffend (und wenig neu) der Befund des selbstgewählten Isolationismus Freuds und seiner Schüler über weite Strecken auch ist, so dürftig bleibt er als rezeptionshistorisches Erklärungsmodell.

Gemäß der Tatsache, dass die psychoanalytische Schulenbildung in ihrem ersten Jahrzehnt institutionell vorwiegend über die Achse Wien-Zürich verlief, kann Schröter natürlich nicht umhin, im ersten Teil seines Buches auch Österreich und die Schweiz mit einzubeziehen. Da es ihm jedoch vorab als ausgemacht gilt, dass die Psychoanalyse "auf die nervenärztliche Tätigkeit, ob in der freien Praxis oder im Sanatorium, zugeschnitten" ist, geraten zentrale Charakteristika der frühen Praxis aus dem Blick, die zum Verständnis ihrer weiteren Geschichte wesentlich sind. So bleibt erstaunlicherweise die Bedeutung der Selbstanalyse von Träumen für die erste Schüler- und Patientengeneration unerwähnt (sie fehlt auch im ausführlichen Sachregister), wie die "Traumdeutung" überhaupt auf vier Seiten mit Verweis auf teils überholte Sekundärliteratur pauschal abgehandelt wird.

Dieses bei einem Freud-Spezialisten an sich verblüffende Manko verweist auf ein tiefer sitzendes Problem des Buches. Schröter sucht nach einem neutralen Standpunkt in Bezug auf die Kontroversen um die Wissenschaftlichkeit psychoanalytischer Methoden und Theorien, findet die Ressourcen dafür aber am falschen Ort, nämlich in jener schematischen Idealvorstellung von Objektivität, die Freuds Kritiker schon früh gegen seine 'Deutungskunst' mobilisierten. Indem er sich wiederholt auf die Seite der Kritik schlägt und deren Sachlichkeit lobt, entgehen ihm notgedrungen vielfach die eigentlichen epistemischen und politischen Einsätze dieser Kontroversen. Seine Darstellung bevorzugt damit tendenziell jene historischen Akteure, die (wie etwa die ersten Anhänger in der Schweizer Psychiatrie, allen voran Eugen Bleuler und C.G. Jung) für die 'Normalisierung' der Psychoanalyse eintraten, nicht zuletzt durch die verpflichtende Einführung der Lehranalyse innerhalb einer institutionell geregelten Ausbildung. Die erfolgreiche Popularisierungsarbeit, die in den Händen anderer Freudianer lag (wie etwa dem viel gelesenen Wilhelm Stekel) und weitreichende Folgen hatte, gerät so aus dem Blick.

Die Stärken von Schröters Studie liegen unbestreitbar in der ausführlichen Schilderung der deutschen Vereinspolitik der Psychoanalyse mit ihren unausgesetzten Machtkämpfen, insbesondere innerhalb der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG), die aus der 1908 von Karl Abraham gegründeten Berliner Psychoanalytischen Vereinigung hervorging und nach 1936 im von Matthias Heinrich Göring geleiteten Deutschen Institut für psychologische Forschung und Psychotherapie (dem sogenannten "Göring-Institut") aufging.

Dabei bleibt dem Autor bewusst, dass die Geschichte der Psychoanalyse nicht nur durch ihre Institutionen gewirkt hat. Kurze Exkurse skizzieren Querverbindungen zu kulturellen und politischen Strömungen (etwa zur deutschen Jugendbewegung). Das Grundproblem einer Rezeptionsgeschichte, die eine straff erzählte Vereinsgeschichte mit ihren Spaltungen und Kleinkriegen um eine letztlich diffus bleibende Diskursgeschichte erweitert, wird dadurch aber nicht gelöst. Denn so verdienstvoll die Erschließung von teils obskuren Quellen und vergessenen Kontroversen auch sein mag, so problematisch erscheint das hier vorherrschende Leseraster, das primär auf die Frage zielt, inwiefern Freud von seinen Kritikern positiv oder negativ erwähnt wurde und wie "sachlich", "informiert" und "niveauvoll" deren Beträge ausfielen.

Diese Problematik verschärft sich, sobald die Rolle der Politik ins Spiel kommt. So befragt Schröter eine Reihe von Texten darauf hin, inwiefern die Ablehnung der Psychoanalyse antisemitisch motiviert war, und gelangt dabei zu teils irritierenden Urteilen. So etwa mit seiner Behauptung, der Gebrauch von Stereotypen wie "analytisch-zersetzend" zur Charakterisierung des "jüdischen Denkens" (wie er sich bei dem Tübinger Psychiater und Rassenhygieniker Robert Gaupp, aber auch bei C.G. Jung findet), sei vor 1933 noch durchaus "sachlich" und "wertfrei" gewesen, da diese erst durch die NS-Diktatur und eine weitere Wirkungsgeschichte politisch "vergiftet" wurden. Was hier als "objektiver Beleg" präsentiert wird, reproduziert jedoch nicht viel mehr als die dubiose Rhetorik der Akteure selbst.

Es bleibt zu wünschen, dass die Geschichtsschreibung der Psychoanalyse künftig ebenso viel Zeit für methodische Reflexionen ihrer historischen Kontextualisierungen aufwendet wie für ihre empirische Quellenarbeit. ANDREAS MAYER

Michael Schröter: "Auf eigenem Weg". Geschichte der Psychoanalyse in Deutschland bis 1945.

Vandenhoeck & Ruprecht Verlag, Göttingen 2022. 856 S., geb., 60,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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