Marktplatzangebote
13 Angebote ab € 0,80 €
  • Gebundenes Buch

Ein Roman über Zurück-Kommen und Nicht-Ankommen, über verdrängte Schuld und unbändige Liebe, erzählt von einer "Meisterin des Minutiösen" (Neue Zürcher Zeitung). Die Szenen lesen sich wie Bilder eines Films, wahrgenommen mit dem Kamera-Auge des Protagonisten: Präzise, schonungslos und mit raffinierten Schnitten. Das packende Psychogramm eines Familienlebens.

Produktbeschreibung
Ein Roman über Zurück-Kommen und Nicht-Ankommen, über verdrängte Schuld und unbändige Liebe, erzählt von einer "Meisterin des Minutiösen" (Neue Zürcher Zeitung). Die Szenen lesen sich wie Bilder eines Films, wahrgenommen mit dem Kamera-Auge des Protagonisten: Präzise, schonungslos und mit raffinierten Schnitten. Das packende Psychogramm eines Familienlebens.
Autorenporträt
Pascale Kramer, geb. 1961 in Genf, studierte in Lausanne, lebte vorübergehend in Zürich und wohnt seit 1986 in Paris. Sie gründete 2002 die Agentur BookToFilm Properties Market.Corp. Erhielt verschiedene Preise für ihre Bücher.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Die "Atmosphäre" in Pascale Kramers neuestem Roman hat Rezensent Samuel Moser am meisten beeindruckt: Auf eine fast schon "unheimliche" Art empfinde der Leser die Stimmungen des jungen Adrian, des Protagonisten, aus dessen Sicht die kriminalromanartige Geschichte einer Familie erzählt wird. Dabei verzichte die Autorin auf "eindeutige Höhen und Tiefen"; sie lässt vielmehr Glück auf Unglück "in einem so raschen Wechsel" aufeinander folgen, dass jeder Kontrast "verschwimmt" und ein "einheitlicher Druck" auf alle Personen entsteht. Parallelen zum vorigen Roman Kramers, der die Autorin in Deutschland bekannt gemacht hatte, gibt es abgesehen von der vom Rezensenten viel beschworenen "Atmosphäre" wenige: Brauchte Kramer im früher noch ein "unerhörtes Ereignis" als Einstieg in die Erzählung, ist selbiges im aktuellen Buch nur noch "logische Folge". Der Leser ahnt bereits, dass etwas "Dunkles" auf ihn zukommt, spürt die "Spannung", die man aus Krimis kennt und - so das Urteil des Kritikers - wird gefesselt von einem "kurzen, heftigen Entwicklungsroman".

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.03.2005

Eine Hand voller Schuldgefühle
Geheimniskrämerisch: Pascale Kramers Roman „Zurück”
Die Geschichte beginnt, als die Familie des jungen Adrien den Geburtstag des Urgroßvaters feiert. Adrien lernt die Familie Raphaels kennen, die gerade aus Uruguay zurückgekehrt ist. Da ist Raphaels zweite, reiche Frau Beatrice, da sind ihre Kinder Nina und Pablo, und da ist Fabienne, die spröde Internatsschülerin, die so ganz anders als ihre adretten Halbgeschwister ist. Adrien fühlt sich spontan zu Raphael hingezogen, einem hässlichen, brutal aussehenden, selbstsicheren Mann. Es beginnt ein genaues Beobachten, das jede noch so kleine Geste deutet und ihr das Geheimnis zu entlocken versucht, das die fremde Familie umgibt.
Nina übt eine besondere Faszination auf Adrien aus. Das Mädchen ist ein erotisches Biest: „Mit ihren gerade erst acht Jahren beherrschte Nina bereits die Zauberkünste der Verführerin; es machte Adrien richtig Spaß, sich mit ihr zu unterhalten.” Das ist schön. Allerdings wüsste man dann noch gern, ob Adrien dieses kleine Wunderding . . . Aber fast schon selbstverständlich vollführt Pascale Kramer, 1961 in Genf geboren und deutschsprachigen Lesern seit ihrem Roman „Die Lebenden” (2003) bekannt, einen geheimniskrämerischen Tanz um den Sex in seiner handfesteren Ausprägung.
Um ihren Adrien in die Lage zu versetzen, close up die Familie Raphaels beobachten zu können, lässt sie ihn in deren Dachkammer einziehen. Raphael hat noch immer keinen Job - woher das Geld kommt, von dem seine Familie lebt, ist unklar. Angst prägt den Umgang zwischen Eltern und Kindern, und plötzlich steht der Verdacht des Kindesmissbrauchs im Raum. Adrien verdrängt ihn schnell. Bald jedoch schaut Nina fasziniert zu, wie sich Adrien in seiner Kammer mit seinen Freundinnen vergnügt. Später findet sie pornografische Bilder von Beatrice, und Adrien sieht sie dabei. Jahre zuvor waren beide Zeugen einer kruden Szene geworden, in der Raphael Beatrice die Finger in den Hals steckte.
Was du nicht weißt
Stets geht es um die Zirkulation von Bildern und Erinnerungen zwischen den Charakteren, und es sind die Konfigurationen, die dies spannend machen: Geteiltes Wissen zwischen Nina und Adrien bindet die beiden aneinander, während Nina und Raphael vermutlich viele Geheimnisse teilen, die Adrien unbekannt sind. Letztlich ist es aber Raphael, den Adrien durchschauen will. So konstruiert Pascale Kramer dadurch Spannung, dass es stets ein prekäres Ungleichgewicht im Wissen der Figuren gibt.
Wie ihr Protagonist Adrien ist auch Pascale Kramer eine Beobachterin. Minutiös nimmt sie jedes Detail, jede Geste unter die Lupe. Sie tut es deshalb, weil „Zurück” ein Buch über das Unausgesprochene und Verdrängte ist. Dass in dem Roman äußerlich sehr wenig passiert, verstärkt nur den Eindruck, dass das Wesentliche in den Gesten ausgedrückt wird. Kleist hat sich in seinen Dramen und Novellen als der Meister einer solchen Poetik der Geste bewiesen, wozu unter anderem gehörte, dass er die Sprache des Körpers fast immer unkommentiert ließ. Pascale Kramer macht oft den Fehler, dass sie die Gesten ihrer Figuren gleich interpretiert. Dann folgen Passagen in der Art von „Adrien sah, wie ihre Stirn sich rötete und hielt seine Hand vor den Mund. Er hatte Schuldgefühle”. Fast schon erstaunlich, dass dieser Fehler nicht verhindert, dass „Zurück” eine unheimliche Spannung erzeugt.
KAI WIEGANDT
PASCALE KRAMER: Zurück. Roman. Aus dem Französischen von Andrea Spingler. Arche Verlag, Zürich 2004. 191 Seiten, 19 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr