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Forscher haben entdeckt, dass Yoga nicht etwa von Menschen, sondern von Elefanten erfunden wurde. So treffen sich Babar, Celeste und die Kinder Alexander, Pom, Flora und Isabelle, um sich in die Kunst der Entspannung einweihen zu lassen. Damit auch Menschen Yoga üben können, turnt Babar mit Huf- und Rüsseleinsatz vor. Anhand von amüsanten Zeichnungen, einfachen Anleitungen und einem großen Poster lernen Kinder und Eltern die Übungen kennen - und können mit der Elefantengemeinde zusammen trainieren. Babar vermittelt Yoga auf witzige Weise, was jung und alt gleichermaßen Spaß macht.
Sein
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Produktbeschreibung
Forscher haben entdeckt, dass Yoga nicht etwa von Menschen, sondern von Elefanten erfunden wurde. So treffen sich Babar, Celeste und die Kinder Alexander, Pom, Flora und Isabelle, um sich in die Kunst der Entspannung einweihen zu lassen. Damit auch Menschen Yoga üben können, turnt Babar mit Huf- und Rüsseleinsatz vor. Anhand von amüsanten Zeichnungen, einfachen Anleitungen und einem großen Poster lernen Kinder und Eltern die Übungen kennen - und können mit der Elefantengemeinde zusammen trainieren. Babar vermittelt Yoga auf witzige Weise, was jung und alt gleichermaßen Spaß macht.

Sein Schöpfer - der französische Künstler Jean de Brunhoff - wurde 1931 von einer Gutenachtgeschichte für seine Kinder zu den witzigen Elefantenzeichnungen inspiriert. Mit seinem ersten Buch eroberte er sofort die Herzen junger und alter Leser. Nach seinem frühen Tod führte sein Sohn Laurent die Reihe fort. Seither wurden die Abenteuer des weisen Elefantenkönigs Babar zu internationalen Kinderbuchklassikern.
Autorenporträt
Laurent de Brunhoff setzt das Werk seines Vaters Jean de Brunhoff fort. Neben seiner Tätigkeit als abstrakter Maler schreibt er seit 1946 Babar-Bücher. Der Der Autor lebt heute in den USA.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.06.2006

Sieh da, auch bei Dickhäutern wirksam
Die jüngsten Bände der Saga von Babar, dem kleinen Elefanten, belegen den Erfolg der postkolonialen Aufklärung

Der chilenische Schriftsteller Ariel Dorfman erreichte durch seine 1971 publizierte Untersuchung "Para leer al Pato Donald" auch in Deutschland ein größeres Publikum; eine deutsche Übersetzung mit dem Titel "Walt Disneys Dritte Welt. Massenkommunikation und Kolonialismus bei Micky Maus und Donald Duck" erschien 1977. 1988 legte Dorfman mit "The Empire's Old Clothes" ein in der Tendenz ähnliches Buch vor; zu dem auf koloniale Propaganda untersuchten literarischen Stoff zählte diesmal auch die Welt von Babar, dem König der Elefanten. 1931 war im Pariser Verlag Hachette mit "L'histoire de Babar, le petit éléphant" der erste Band des französischen Kinderbuchklassikers erschienen, und tatsächlich hatte dessen Erfinder, der 1899 geborene Elsässer Jean de Brunhoff, das Ideal der französischen Kolonialpolitik im Hinterkopf.

Das Elefantenwaisenkind Babar - seine Mutter wurde von einem weißen Jäger erschossen - wird durch eine namenlose "alte Dame" europäisch erzogen und trägt fortan grüne Anzüge, heiratet seine Kusine Celeste und wird König der Elefanten. Er führt Krieg gegen die Nashörner ohne einen einzigen Toten, schließt Frieden und baut mitten im Dschungel seine Residenz Celesteville, eine Musterstadt am Flußufer, gekrönt von einem "Festpalast" und einem "Arbeitspalast" im Stil einer Neuen Sachlichkeit. Einem aufgeklärten Absolutismus verpflichtet, teilt der junge Monarch jedem seiner Untertanen einen Beruf zu. In der moralischen Anstalt des Elefantenstaates können sich der Minister Cornelius, der Arzt Capoulosse und der Straßenkehrer Hatchibombotar jeder auf seine Weise als "citoyen" fühlen, die Werte "travail", "famille" und "patrie" werden großgeschrieben. Man mag die Elefanten als Vertreter für die Bewohner der Kolonien sehen, rassische Vorurteile wurden nicht genährt; sie waren mindestens so intelligent und fleißig wie die Menschen, die unabhängig von der Hautfarbe oft nicht nett zu den Elefanten waren.

Nach nur sechs Büchern starb Jean de Brunhoff 1937; das Erbe wurde von seinem 1925 geborenen Sohn Laurent bis heute fortgeführt. Brunhoff junior, der lange in Amerika lebte, war immer bemüht, das Werk seines Vaters zeitgemäß erscheinen zu lassen, von Vorwürfen im Stil von Dorfmans Anklage sah er sich nicht getroffen. Der befreundete Nachbarstaat der Elefanten, die Militärdiktatur der Affenrepublik, deren Stadtbild die Uniform prägte, tauchte nicht mehr auf, statt dessen reiste Babar zu den Menschen nach Amerika und Paris, besuchte Außerirdische, veranstaltete Rockkonzerte und regierte ein Land, das immer multiethnischer - in Celesteville lebten bald Nilpferde, Nashörner und Krokodile - und weniger afrikanisch wurde.

Hatte im alten Celesteville noch eine strikte "laïcité" gegolten, gab es nun eine Kirche Mont Saint-Georges, eine verblüffend exakte Kopie des Mont Saint-Michel. Bei Jean de Brunhoff hatten die Elefanten vor Babars Rückkehr von den Menschen noch im Zustand nackter Wilder gelebt; beim Sohn tauchten plötzlich Ruinen von Ritterburgen auf, die auch schon von Elefanten bewohnt worden waren. Es gab also auch ein Mittelalter der Rüsseltiere, und man möchte fast vermuten, daß eine Katastrophe von nuklearen Dimensionen die Elefantengesellschaft auf den Zustand von Babars Kindheit zurückgeworfen hatte. Zuletzt hatte Brunhoff Königin Celeste auch noch ein viertes Kind, das Nesthäkchen Isabelle, geschenkt; als ob die bei Elefanten ausgesprochen seltene Drillingsschwangerschaft, die sein Vater in "Babar en famille" (postum 1938) beschrieben hatte, nicht gereicht hätte.

Doch Laurent hat noch nicht genug. In seinen jüngsten Werken ist das Elefantenreich vollkommen der Beliebigkeit ausgeliefert. Babar praktiziert jetzt Yoga. Das tat eine andere frankophone Figur, Hergés Tintin, in seinem vorletzten Album zwar auch; das permanente Fortschreiben der Saga nach dem Tode des Erfinders erinnert aber an einen Landsmann von Brunhoff, den Asterix-Zeichner Albert Uderzo. Eines der jüngsten Bücher von Brunhoff ("Yoga mit Babar", deutsch München 2004), entpuppt sich als nur geringfügig kaschierter Yogakurs, die Rahmenhandlung ist erschütternd: Das Yoga wurde von steinzeitlichen Elefanten erfunden.

Im Oktober 2005 erschien das jüngste Werk von Laurent de Brunhoff, "Mit Babar auf Weltreise". Vom Geist des angeprangerten Kolonialismus ist nichts mehr zu spüren, es sei denn, man sieht den modernen Tourismus als eine seiner Spielarten an. Babar wird den Tempel von Abu Simbel sehen, selbstverständlich mit steinernen Elefanten; das ist ein netter Einfall, macht aber, da die Welt ansonsten von Menschen bewohnt ist, alles nicht einfacher. Nein, die neuen Kleider des Elefantenreiches gefallen uns noch weniger. Zum fünfundsiebzigsten Geburtstag von Babar ist dies wahrlich kein schönes Geschenk.

Ein schwacher Trost ist, daß dieses Jahr die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste erstmals an einer Fußball-Weltmeisterschaft teilnimmt; sie hatte sich ebenfalls im Oktober 2005 durch das "Wunder von Omdurman" mit ägyptischer Schützenhilfe gegen den Lokalrivalen Kamerun durchgesetzt. Die westafrikanische Republik, die den kolonialen Namen übernommen hat, wurde lange von einem aufgeklärten und französisch ausgebildeten Potentaten regiert, der schließlich auch eine Hauptstadt im Dschungel erbaute. Das Staatswappen, ein weißer Elefant auf grünem Grund, weist verblüffende Ähnlichkeit mit Babars königlicher Standarte auf, die Brunhoff 1933 in "Le roi Babar" gezeichnet hatte, mehr als zwanzig Jahre vor der Unabhängigkeit der frankophonen Musterrepublik; und die Nationalauswahl, die in Niederkassel bei Bonn untergebracht ist, bezeichnet sich auf ihrer Homepage (www.fif.ci) stolz als "les Éléphants". Ihnen ist mehr Erfolg zu wünschen als ihren Yoga vermarktenden Vettern.

MARTIN OTTO

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