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Wissen motiviert unsere Entscheidungen, die wir unter Anreizen und Beschränkungen treffen, die Wirtschaft, Gesellschaft und Politik vorgeben. Aber wie läuft dieser Entscheidungsprozess ab? Wie wirken sich die Anreize und Schranken seitens Wirtschaft, Gesellschaft und Politik auf ihn aus? Und welche Folgen hat es, wenn Letztere das Wissen und die Entscheidungsprozesse verzerren?
Laut Sowell führen Entscheidungsprozesse nur dann zum Wohl des Einzelnen und der Gesellschaft, wenn 'prospektiv' gerichtetes und unverzerrtes Wissen zur Wirkung kommt, weil 'retrospektiv' geartetes Wissen nur
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Produktbeschreibung
Wissen motiviert unsere Entscheidungen, die wir unter Anreizen und Beschränkungen treffen, die Wirtschaft, Gesellschaft und Politik vorgeben. Aber wie läuft dieser Entscheidungsprozess ab? Wie wirken sich die Anreize und Schranken seitens Wirtschaft, Gesellschaft und Politik auf ihn aus? Und welche Folgen hat es, wenn Letztere das Wissen und die Entscheidungsprozesse verzerren?

Laut Sowell führen Entscheidungsprozesse nur dann zum Wohl des Einzelnen und der Gesellschaft, wenn 'prospektiv' gerichtetes und unverzerrtes Wissen zur Wirkung kommt, weil 'retrospektiv' geartetes Wissen nur kategorische Entscheidungen zulässt, nicht aber jene systemischen und inkrementellen Entscheidungen, die der Komplexität des gesellschaftlichen Lebens besser gerecht werden als ihre kategorische Alternative.

Wissen und Entscheidungen ist eine gleichermaßen umfassende wie tiefschürfende Analyse der genannten Wechselwirkung, die Wissen, Wirtschaft und Gesellschaft unter der Maßgabe von Recht und Politik eingehen - bebildert und beleuchtet vor dem Hintergrund der jüngeren amerikanischen Geschichte.
Autorenporträt
Thomas Sowell wurde 1930 in den USA geboren. Seine Jugend verbrachte er in North Carolina und New York. Über Umwege - er ging zunächst zum Militär und versuchte sich als Fotograph - fand er den Weg zur Universität und zu den Wirtschaftswissenschaften. Sowell studierte Ökonomie in Harvard. In Cornell wurde er Assistenzprofessor, bevor er 1968 in Chicago promovierte. Professuren führten ihn an die Brandeis Universität und die UCLA. Ende der 70er Jahre wurde er an die Hoover Institution in Stanford berufen. Dort lehrt er seit über 40 Jahren als Senior Fellow.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.08.2021

Der Markt und seine Feinde
Thomas Sowells Klassiker ins Deutsche übersetzt

Der Ökonom Thomas Sowell, Senior Fellow an der konservativen "Hoover Institution" der Eliteuniversität Stanford in Kalifornien, nimmt als Schwarzer eine Sonderstellung unter den amerikanischen Kritikern des Wohlfahrtsstaats ein. In seinem im Jahr 1980 erschienenen Klassiker "Knowledge and Decisions", der erst jetzt in deutscher Übersetzung vorliegt, nimmt er vor allem linksintellektuelle Vorstellungen von "sozialer Gerechtigkeit" aufs Korn: "Mehr Gerechtigkeit für alle ist in einer Welt unterschiedlicher Werte und ungleicher Gerechtigkeitsvorstellungen ein Widerspruch in sich", schreibt Sowell: "Vor diesem Hintergrund ist eine Ideologie mit grundsätzlich transzendenten Werten - egal, ob religiöse Erlösung oder 'soziale Gerechtigkeit' - eine Ideologie zerstörerischer Macht." Und weiter: "'Moralismus ist für die Freiheit fatal', schrieb ein ehemaliger Freund Robespierres, während er auf die Guillotine wartete."

Sowell will die Menschen so nehmen, wie sie sind. "Wenn der Wohlstand nur von den gemeinsamen Anstrengungen der aufrechten und nobelgesinnten Menschen käme, dann würde die Menschheit immer noch im Elend versinken." Demgegenüber sieht er "ein System, das auf der Sünde aufbaut, in der Tat auf einem soliden Fundament". Gemeint ist das Eigennutzstreben in der Marktwirtschaft.

Wie schon Friedrich August von Hayek ist Sowell skeptisch gegenüber dem Ausdruck "soziale Gerechtigkeit". Als "treibende Kraft" hinter diesen Schlagworten hat Sowell die (Links-)Intellektuellen ausgemacht. Auch stellt er fest, "dass die Intellektuellen die Bewegung hin zu einer Zentralisierung der politischen Macht in den demokratischen Staaten unterstützt, ja sogar angeführt haben". Denn "als soziale Klasse sind Intellektuelle davon abhängig, dass die politische Macht ihnen dabei hilft, ihre Visionen der Bevölkerung aufzudrängen. Die Geschichte der Intellektuellen vom Römischen und Chinesischen Reich über die Französische Revolution bis hin zu den modernen Totalitarismen zeigt, wie verlockend dieses Ziel war und ist und wie bereitwillig man stets die Freiheit anderer für derlei Visionen geopfert hat - zugunsten religiöser Erlösung oder 'sozialer Gerechtigkeit'." Krisen würden "dazu genutzt, um Institutionen ins Leben zu rufen, welche die Krise selbst überdauern". Denn es komme hinzu, dass auch "an der Spitze von Staaten Menschen mit einem normalen menschlichen Verlangen nach Wohlergehen und institutioneller Ausdehnung stehen".

Wenn Sowell in seinem Schlusssatz Freiheit als "das Recht der einfachen Leute" bezeichnet, "Platz für die eigenen Ellbogen und einen Zufluchtsort zu finden, an dem sie vor der Randale derer sicher sind, die 'über ihnen stehen'", dann meint er mit "denen da oben" sowohl die Regierenden als auch die Intellektuellen.

Die Marktwirtschaft, schreibt Sowell, komme - anders als der Staat - nicht nur ohne "Nobelgesinnte" aus, sie funktioniere auch, "ohne von irgendjemandem verstanden zu werden". Die klaren Signale des Preismechanismus summierten für jeden Einzelnen in höchst einfacher Weise eine Fülle weit verstreuter Informationen über Produktionsmöglichkeiten und Zahlungsbereitschaften. Preiskontrollen unterdrückten Informationen über Kooperationsmöglichkeiten.

Sowell gibt dafür auch Beispiele: "Eine Mindestlohngesetzgebung verhindert die Übermittlung von Wissen über Arbeitskräfte, die zu Kosten erhältlich sind, die zu mehr Beschäftigung führen." Alles, was das Gesetz damit erreiche, sei, "dass die Auswahl unter den Optionen, die den Transakteuren zugänglich sind, kleiner wird". Genauso verhinderten Mietkontrollen "Güterabwägungen, welche die Menschen gern vornähmen, um neuen Wohnraum zu bekommen". Und Wirtschaftsplanung ist nach Sowell nichts anderes als "die von Vertretern des Staates durchgeführte Verhinderung der Pläne anderer Personen".

Wie der Titel seines Buches andeutet, hängt die Entscheidung zwischen Markt und Staat für Sowell (wie auch für Hayek) ganz wesentlich davon ab, welcher der beiden Koordinationsmechanismen das weit verstreute wirtschaftliche Wissen besser nutzt.

Thomas Sowell wurde 1930 in North Carolina geboren, er wuchs im New Yorker Stadtteil Harlem bei einer Großtante auf, die ihn adoptierte. Die Hochschulreife erlangte er über den zweiten Bildungsweg. Er erwarb den Bachelorabschluss an der Harvard-Universität, den Mastergrad an der Columbia-Universität in New York und den Doktorgrad in Volkswirtschaftslehre an der Universität von Chicago. Er war Professor an den Privatuniversitäten Cornell und Brandeis sowie an der Universität von Kalifornien in Los Angeles, bevor er 1980 zur Stanford-Universität wechselte. Sowell ist in der amerikanischen Öffentlichkeit als viel gefragter und streitbarer Verteidiger der Marktwirtschaft bekannt. Er ist heute neunzig Jahre alt. "Knowledge and Decisions" ist das zweite seiner mehr als ein Dutzend Bücher.

Die deutsche Fassung ist vom Wirtschaftsphilosophen Hardy Bouillon (außerplanmäßiger Professor an der Universität Trier) herausgegeben und ausgezeichnet übersetzt worden. Sie ist als Band 5 in der "Hayek-Schriftenreihe zum Klassischen Liberalismus" der Hayek-Gesellschaft erschienen. ROLAND VAUBEL

Thomas Sowell: Wissen und Entscheidungen, Duncker & Humblot, Berlin 2021, 445 Seiten, 80 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Roland Vaubel lobt die Übersetzung von Hardy Bouillon. Das erstmals 1980 erschienene Buch des Ökonomen Thomas Sowell besticht laut Vaubel durch die "Sonderstellung" seines Autors als schwarzer Kritiker des amerikanischen Wohlfahrtsstaates. Wie Sowell die linke intellektuelle Elite für ihre Vorstellungen von sozialer Gerechtigkeit geißelt und dagegen das "solide Fundament" der Marktwirtschaft ins Feld führt, findet Vaubel weiterhin lesenswert. Wenn der Autor wie Hayek den Begriff der "sozialen Gerechtigkeit" kritisch betrachtet und die Freiheit der "einfachen Leute" gegen die Ideen der Intellektuellen und Regierenden verteidigt, kommt Vaubel ins Nachdenken.

© Perlentaucher Medien GmbH