Tagtäglich suggerieren uns Werbung und Medien, ein heiteres Rentnerdasein wäre machbar. Alles nur eine Frage der richtigen Einstellung? Alte Menschen selbst wissen es besser: Für gelingendes Altern gibt es keine Patentrezepte. Gut alt zu werden ist kein Verdienst, sondern ein Geschenk. Und es gibt viele Faktoren - ob Gene, Einkommen, Kindheit oder Bildung -, die das Leben im Alter bestimmen.
Sabine Bode gibt keine guten Ratschläge, sondern lässt die wahren Experten - die Alten selbst - zu Wort kommen. Wie wird man Alter und behält seine Eigenwilligkeit? Wie grenzt man sich gegen unsinnige Erwartungen ab? In der Auseinandersetzung mit diesen Fragen liegt der Schlüssel zu Gelassenheit und Lebensfreude, nicht im Befolgen von Patentrezepten.
Sabine Bode gibt keine guten Ratschläge, sondern lässt die wahren Experten - die Alten selbst - zu Wort kommen. Wie wird man Alter und behält seine Eigenwilligkeit? Wie grenzt man sich gegen unsinnige Erwartungen ab? In der Auseinandersetzung mit diesen Fragen liegt der Schlüssel zu Gelassenheit und Lebensfreude, nicht im Befolgen von Patentrezepten.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.04.2008Ergraut, dafür eminent
Die schulterklopfende Rhetorik von Ratgeberliteratur ist besonders für diejenigen, die sie aufgrund vielfältiger Erfahrung schnell als solche entlarven, eher Ärgernis erregend als erbaulich. Sabine Bode, Jahrgang 1947, will deswegen in "Wir Alten" nicht propagieren, Freude und Fitness im Alter seien reine Einstellungssache. "Porträts einer lebenserfahrenen Generation" möchte sie zeichnen, anhand ausgewählter Biografien aufzeigen, wie Senioren die letzten Lebensabschnitte meistern. Anstatt großformatiger Porträts liefert sie jedoch Skizzen, in Kapiteln wie "Altersdemenz", "Griesgrämig oder lebensfroh" oder "Alten-WG" werden sachkundige, oft anonymisierte Gesprächspartner mit ihren Schicksalen herbeizitiert. Dieser Aufbau verleiht dem Buch dann doch etwas von gut gemeinter Lebensbewältigungslektüre, allerdings ist die Autorin stets bemüht, keine allzu guten Ratschläge einflechten zu lassen. Sie warnt vor genuss- wie fettarmer Kost oder übertriebenem Sicherheitsdenken. "Alter ist keine Krankheit", betont eine der interviewten Seniorinnen, so auch der Grundtenor des Buchs. Sechzig plus, kein Grund zur Panik. Allerdings möchte die Autorin auch Simone de Beauvoir zitieren: "Die Wahrheit an sich hat keinen Wert." Dieser relativierende Einschub nimmt dann auch die fromme Einsicht vorweg, die sich mit Verlauf der Lektüre einstellt: nämlich dass letzten Endes das größte Glück die unbezahlbare Fähigkeit ist, sich, egal, in welchem Alter und welcher Lebenslage, irgendwie glücklich schätzen zu können. (Sabine Bode: "Wir Alten". Porträts einer lebenserfahrenen Generation. Patmos Verlag, Düsseldorf 2008. 220 S., geb., 19,90 [Euro].) seng
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die schulterklopfende Rhetorik von Ratgeberliteratur ist besonders für diejenigen, die sie aufgrund vielfältiger Erfahrung schnell als solche entlarven, eher Ärgernis erregend als erbaulich. Sabine Bode, Jahrgang 1947, will deswegen in "Wir Alten" nicht propagieren, Freude und Fitness im Alter seien reine Einstellungssache. "Porträts einer lebenserfahrenen Generation" möchte sie zeichnen, anhand ausgewählter Biografien aufzeigen, wie Senioren die letzten Lebensabschnitte meistern. Anstatt großformatiger Porträts liefert sie jedoch Skizzen, in Kapiteln wie "Altersdemenz", "Griesgrämig oder lebensfroh" oder "Alten-WG" werden sachkundige, oft anonymisierte Gesprächspartner mit ihren Schicksalen herbeizitiert. Dieser Aufbau verleiht dem Buch dann doch etwas von gut gemeinter Lebensbewältigungslektüre, allerdings ist die Autorin stets bemüht, keine allzu guten Ratschläge einflechten zu lassen. Sie warnt vor genuss- wie fettarmer Kost oder übertriebenem Sicherheitsdenken. "Alter ist keine Krankheit", betont eine der interviewten Seniorinnen, so auch der Grundtenor des Buchs. Sechzig plus, kein Grund zur Panik. Allerdings möchte die Autorin auch Simone de Beauvoir zitieren: "Die Wahrheit an sich hat keinen Wert." Dieser relativierende Einschub nimmt dann auch die fromme Einsicht vorweg, die sich mit Verlauf der Lektüre einstellt: nämlich dass letzten Endes das größte Glück die unbezahlbare Fähigkeit ist, sich, egal, in welchem Alter und welcher Lebenslage, irgendwie glücklich schätzen zu können. (Sabine Bode: "Wir Alten". Porträts einer lebenserfahrenen Generation. Patmos Verlag, Düsseldorf 2008. 220 S., geb., 19,90 [Euro].) seng
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