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"Wir zeigten der alten Wirtschaft die lange Nase. Alles ging, so lange es in eine PowerPoint-Präsentation passte - und man selbst unter 30 war. Klar hatten wir im Hinterkopf ein ungutes Gefühl bei unserer Großmannssucht. Aber das ließ langsam nach. Wenn an einem Tag wieder zehn Headhunter anriefen oder wir mit Aktien im letzten Monat mehr verdient hatten als unsere Eltern in 20 Jahren Bausparen. Wenn in der Zeitung stand, dass Yahoo mehr wert war als General Motors, wenn die Dotcom-Kids im T-Shirt in Davos der versammelten Weltwirtschaft die Show stahlen, wenn der Abteilungsleiter uns bat, ihm…mehr

Produktbeschreibung
"Wir zeigten der alten Wirtschaft die lange Nase. Alles ging, so lange es in eine PowerPoint-Präsentation passte - und man selbst unter 30 war. Klar hatten wir im Hinterkopf ein ungutes Gefühl bei unserer Großmannssucht. Aber das ließ langsam nach. Wenn an einem Tag wieder zehn Headhunter anriefen oder wir mit Aktien im letzten Monat mehr verdient hatten als unsere Eltern in 20 Jahren Bausparen. Wenn in der Zeitung stand, dass Yahoo mehr wert war als General Motors, wenn die Dotcom-Kids im T-Shirt in Davos der versammelten Weltwirtschaft die Show stahlen, wenn der Abteilungsleiter uns bat, ihm Outlook zu erklären. Das waren Beweise dafür, dass wir Recht hatten. Um mit Leonardo di Caprio zu sprechen: Wir waren die Könige der Welt. Wir schrieben Geschichte. Da wehte einen so was an.
Eines war klar: unsere neue Version der Wirtschaft sollte vor allem eines sein - anders. Doch die Sache stellt sich als schwieriger heraus, als wir angenommen hatten. Denn anders zu sein bedeutete auch, Gummibärchen zu leben, Ledersofas vor dem Aufsichtsrat zu verstecken und nachts um drei Strategiesitzungen abzuhalten. Und, dass der Kickroller vor dem ferngesteuerten Auto Vorfahrt hatte."
Constantin Gillies schreibt über den Sommer, in dem sich alle in die Wirtschaft verliebten, als Studenten Millionäre werden wollten und die Börsenkurse explodierten. Er gibt das Lebensgefühl und die Euphorie der Dotcom-Ära wider und zeigt, welche Spuren diese Zeit überall hinterlassen hat. Denn: Wir arbeiten jetzt alle bei Dotcoms.
Autorenporträt
Constantin Gillies hat den Aufstieg und Fall des deutschen Webwunders hautnah miterlebt. Als Korrespondent bei der Welt hat er beim Aufbau der Beilage WebWelt mitgewirkt. Heute arbeitet er als freier Journalist unter anderem für die Welt, die FAZ, das Handelsblatt und die Financial Times Deutschland.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.02.2004

Wie wir waren
Rückblick auf die New Economy

Constantin Gillies: Wie wir waren. Die wilden Jahre der Web-Generation. Wiley, Weinheim 2003, 280 Seiten, 19,90 Euro.

Historische Bücher sind üblicherweise Epochen gewidmet, die seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten vergangen sind. Ein Geschichtsbuch, daß sich der "New Economy"-Ära widmet, kann so lange natürlich nicht auf sich warten lassen - schließlich laufen die Uhren in der Online-Welt schneller. Nicht einmal drei Jahre nach dem Höhepunkt der "Dot-Com"-Euphorie erscheint nun die Chronik dieser Epoche, die strenggenommen nur sechs Jahre gedauert hat. Und es macht durchaus Spaß, bei Constantin Gillies über Börsenhype, absurde Geschäftsmodelle, "Cash-burn-rate" und "After-Job-Partys" zu lesen. An vielen Stellen wirkt das Buch allerdings, als habe der Autor sein Archiv aus der Zeit von 1995 bis 2001 aufgeräumt und alles, was er an Anekdoten darin finden konnte, einfach aneinandergereiht. Und das ist nicht wenig. Gillies hat mächtig gesammelt. Dabei schien die Regel zu gelten: Wenn die Anekdote lustig genug ist, wird sie erzählt, egal, ob das betreffende Unternehmen Bedeutung hatte oder nicht. Sicher hätte ein Unternehmen wie "Boo.Com" - der spektakulär gescheiterte Versuch, Mode über das Netz zu vertreiben, und Synonym für das Platzen der Internet-Blase - mehr Platz verdient. Statt dessen erfährt man eine Zote über ein Unternehmen namens Posip, einfach, weil sie lustig ist. Damit hat das Buch einigen Unterhaltungswert, der Informationsgehalt kann da allerdings nicht mithalten. Hinzu kommt, daß einige der kolportierten Geschichten zu schön scheinen, um wahr zu sein. Ein gründlicheres Lektorat hätte gutgetan. So hätten sich vielleicht einige Fehler und Wiederholungen vermeiden lassen. Geschmackssache ist die betont lockere Sprache ("hammermäßige Börsenstory").

RALF NÖCKER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Constantin Gillies..hat den Aufstieg und Fall der Web-Wunderkinder hautnah miterlebt und in seinem Buch süffisant und kritisch dokumentiert...Gillies gelingt eine überzeugende Reminiszenz an die jungen Wilden, die vieles bewegten und von denen viele durchdrehten."
-- Wirtschaftswoche, 24.07.03

"Sein Buch ist gut recherchiert, auch für Nicht-Geeks verständlich, und schön geschrieben ist es außerdem. Gillies prophezeit: "Die Werte der Wildwirtschaft bestimmen künftig die Weltwirtschaft. Nichts wird so sein, wie es war."
-- taz, 09./10.08.03

"Über das wirklich unterhaltsam geschriebene rein Deskriptive hinaus wird der Leser mit Gedankenschwere nicht belästigt. Strandlektüre eben - für Leute, die Romane langweilig finden und sich lieber mit unglaublichen Geschichten aus dem richtigen Leben amüsieren wollen,"
-- Süddeutsche Zeitung, 09./10.08.03 (Barbara Bierach)

"..Gillies Chronik eines ankündbaren Todes ist so charmant, voll Sprachwitz und ohne Larmoyanz, dass es Lust auf den Untergang macht. So wird klar, warum sie so wurden: Eher "Traumschiff- als Wirtschaftskapitäne", die aber heute sagen können: "Das war's wert."
-- Handelsblatt, 15./16.08.03

"Journalist Gillies zieht in einen Sog aus Zitaten und Erzählungen, sprunghaft und selbstironisch, manchmal ein bisschen zu originell, aber niemals langweilig...Wer dabei war, grinst kopfschüttelnd ins Buch und denkt: Ja, irre, aber so war's."
-- FTD, 19.08.03

"Das gewisse @was. Kein Lesestoff nur für Insider - aber immer sehr nah dran an der Szene."
-- Stern, 31.7.2003

"Die Börsenwerte mögen vernichtet worden sein, der Unterhaltungswert des Dotcom-Booms bleibt. Wie wir waren ist der Beweis."
-- Raimund Brichta, n-tv
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ralf Nöcker stört sich an zuviel Unterhaltung und zu wenig Information in Constantin Gillies' Rückblick auf die New Economy: Zwar habe der Autor in den Jahren 1995 bis 2001 "mächtig" Material über Boom und Bang der "Internetblase" gesammelt, breite dieses aber recht beliebig aus - stets mehr darauf bedacht, mit einer Anekdote zu amüsieren, als ernsthaft zu beleuchten. Zudem kamen dem Rezensenten Zweifel an der Glaubwürdigkeit einiger "Zoten", die durch den Eindruck eines keineswegs sorgfältigen Lektorats, dem einige Fehler und Wiederholungen entgangen sind, noch verstärkt wurden. Spaß allerdings, versichert Nöcker, mache die Lektüre trotzdem.

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