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Am 11. März 2002 ist Marion Gräfin Dönhoff im Alter von 92 Jahren auf Schloss Crottorf gestorben. Über ein halbes Jahrhundert war die Gräfin das moralische Rückgrat der Wochenzeitung Die Zeit. Zwei ihrer Wegbegleiter und engsten Vertrauten, Haug von Kuenheim und Theo Sommer, haben in den letzten Monaten ihres Lebens zahlreiche Gespräche mit ihr geführt. Noch einmal sagte sie, was ihr im Leben wichtig war und was sie weitergeben wollte an die Nachwelt.

Produktbeschreibung
Am 11. März 2002 ist Marion Gräfin Dönhoff im Alter von 92 Jahren auf Schloss Crottorf gestorben. Über ein halbes Jahrhundert war die Gräfin das moralische Rückgrat der Wochenzeitung Die Zeit. Zwei ihrer Wegbegleiter und engsten Vertrauten, Haug von Kuenheim und Theo Sommer, haben in den letzten Monaten ihres Lebens zahlreiche Gespräche mit ihr geführt. Noch einmal sagte sie, was ihr im Leben wichtig war und was sie weitergeben wollte an die Nachwelt.
Autorenporträt
Marion Gräfin Dönhoff, geboren 1909 in Friedrichstein/Ostpreußen, studierte in Frankfurt und Basel Volkswirtschaft und leitete den ostpreußischen Familienbesitz bis 1945. Nach ihrer Flucht in den Westen begann ihr Leben als Journalistin. Sie prägte die Wochenzeitung Die Zeit als Autorin, Chefredakteurin und Herausgeberin bis zu ihrem Tod 2002. 1971 wurde sie mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.09.2002

Das letzte Band

MARION GRÄFIN DÖNHOFF ist am 11. März 2002 im Alter von 92 Jahren gestorben. Wenige Monate vor ihrem Tode ist "Die Zeit"-Herausgeberin von ihren getreuen Mitstreitern Haug von Kuenheim und Theo Sommer nach der "Summe ihrer Lebenserfahrung" und nach ihrem "geistigen Vermächtnis" befragt worden. Der Tonbandmitschnitt liegt jetzt gedruckt vor, angereichert durch Zeitungsartikel und Ansprachen, auf denen sie vermerkt hatte: "Mir wichtig". So erinnerte sie sich an Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, mit dem sie als Zwölfjährige fotografiert worden war: "Ich dachte, da kommt ein strahlender junger Held mit einem Schwert in der Hand. Dann kam aber ein alter Herr mit schlurfenden Schritten, und er sah aus wie der Nußknacker in meinen Bilderbuch." Ihren hohen Anforderungen genügte an sich nur Altbundespräsident Richard von Weizsäcker: Er "war eben nicht nur als Politiker fähig, sondern er ist auch als Mensch etwas Besonderes". Daneben beurteilte sie den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt als einen wirklich "erstaunlichen Mann", der ihr gegenüber sogar bekannt habe: "Ich bin in einem Kanzler-Jahr zwanzig Mal in Ohnmacht gefallen und lag bewußtlos auf der Erde . . . Ich habe nie darüber geredet, auch meine Leute wußten das nicht." Die resolute alte Dame war übrigens "immer sehr für" Gregor Gysi, nicht aber für Konrad Adenauer und erst recht nicht für den "Dümmling" Heinrich Lübke, den Bundespräsidenten in den sechziger Jahren. Neben solcher eigenwilligen zeithistorischen Notengebung zog die Gräfin in den Gesprächen gegen die zeitgenössische Mode zu Felde, "verdrossen zu sein, zu jammern und allenthalben nur Katastrophen zu sehen". Sie sorgte sich, daß durch den Wettstreit in der Marktwirtschaft "alles Geistige, Kulturelle immer mehr an den Rand gedrängt" werde. Die preußischen Tugenden - mißbraucht durch den "Roßtäuscher aus Österreich", Adolf Hitler - hielt sie bis zum letzten Atemzug hoch. Stets war es ihr ein besonderes Anliegen, die persönlichen Erinnerungen an die Männer des 20. Juli 1944 weiterzugeben. Die Gutsherrin war zwar nicht detailliert in deren Aktionspläne eingeweiht, wurde jedoch vom eigenen Onkel, der mit ihr im ostpreußischen Schloß lebte, nach dem Attentat bei der Geheimen Staatspolizei angeschwärzt. Sie konnte allerdings die "Gestapisten" davon überzeugen, daß es sich um einen "Akt persönlicher Rache" handele, weil der neidische Onkel gegen sie drei Prozesse angestrengt und verloren habe. (Marion Gräfin Dönhoff: Was mir wichtig war. Letzte Aufzeichnungen und Gespräche. Siedler Verlag, Berlin 2002. 204 Seiten, 18,- Euro).

rab.

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