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Zippert hat über 3000 Kolumnen geschrieben, war niemals krank, hat niemals Urlaub gemacht und hatte nur Samstags frei. Ein schreckliches, ein trostloses Leben, das man sich lieber gar nicht ausmalen möchte. Hans Zippert tut es trotzdem.

Produktbeschreibung
Zippert hat über 3000 Kolumnen geschrieben, war niemals krank, hat niemals Urlaub gemacht und hatte nur Samstags frei. Ein schreckliches, ein trostloses Leben, das man sich lieber gar nicht ausmalen möchte. Hans Zippert tut es trotzdem.
Autorenporträt
Hans Zippert, geboren 1957 in Bielefeld, lebt als freier Autor in Oberursel. Von 1987 bis 1995 arbeitete er als Redakteur und Chefredakteur bei der deutschen Satirezeitschrift Titanic. Von 1996 bis 1998 schrieb er die Fernsehseiten im FAZ Magazin sowie Kolumnen im SZ Magazin, in der Cinema und Tomorrow. Seit 1999 schreibt er täglich für Die Welt die Kolumne "Zippert zappt" und veröffentlicht Reisereportagen in der FAZ und der Geo Saison.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.12.2009

Selbsterforschung

Als Kolumnist wird man nicht geboren? Weit gefehlt. Und warum sollte es auch gerade hier keine Dynastien geben, wenn die doch selbst unter Ochsenknechten und amerikanischen Präsidenten gängig sind. Nehmen wir nur diese Zipperts. Schon der Urgroßvater mütterlicherseits schmuggelte Konsonanten nach Ostpreußen, wo man bis dahin nur O!, Au!, Ui! und ähnliches Gestammel kannte: "Seine Ware war begehrt." Vater Zippert gar ackerte als Kolumnist in der vierten Generation. Der Weg war also vorgezeichnet: "Internat für schwer beschreibbare Kinder", danach "die renommierte Kolumnisten-Akademie in Bad Dillingen, wo ich sechs Jahre durch die Hölle ging". Seit zehn Jahren zappt Zippert nun in der "Welt" herum, hat sogar den Untergang des Fernsehens überzappt ("Schon der Blick in eine Programmzeitschrift kann zum völligen Hirnstillstand führen"). "Wie schaffen Sie das nur?" ist denn auch das einleitende Selbsterforschungskapitel dieser Jubiläumsausgabe betitelt. Das enthält Zippert dem Leser nicht vor: Den letzten Schliff erhalte eine Kolumne durch die Übersetzung "ins Portugiesische und Sekunden später wieder zurück ins Deutsche". So funkeln uns knapp hundertvierzig polierte und nach Wochentagen sortierte Erste-Klasse-Glossen an, die mit allerlei überraschenden Erkenntnissen aufwarten. Nur ein Beispiel: "Seit Jahren wird in Deutschland beklagt, Ausländer würden sich oft abkapseln, sie lebten isoliert in eigenen Stadtteilen." Doch "es ist sogar noch viel schlimmer: Ausländer leben sogar völlig von Deutschland isoliert in eigenen Staaten". (Hans Zippert: "Was macht dieser Zippert eigentlich den ganzen Tag?" Aus dem Leben eines bekennenden Kolumnisten. Edition Tiamat, Berlin 2009. 176 S., br., 14,- [Euro].) oju

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.03.2010

KURZKRITIK
Und das täglich
Hans Zipperts gesammelte Kolumnen aus zehn Jahren
Zwei Kolumnisten gibt es in Deutschland, wie sie ähnlicher nicht sein könnten: Beide schreiben für den Springer-Verlag, beide erscheinen sie täglich, beide können über alles kolumnieren. Es könnte sich um ein und dieselbe Person handeln, aber nein, es sind wirklich zwei, zwei ganz verschiedene Kolumnisten, wie sie unähnlicher nicht sein könnten. Der eine heißt Franz-Josef Wagner und schläft in seinem täglichen Brief in der Bild-Zeitung seinen Rausch aus, glotzt jüngeren Frauen auf den Busen, wirft älteren Frauen vor, dass sie älter sind, und ruft zwischendurch Gott an, der aber auch Helmut Kohl heißen kann. Der andere heißt Hans Zippert.
In dem krawallliberalen Käseblättchen, das aus unerfindlichen Gründen noch immer Die Welt heißt, ist Hans Zippert einsame Spitze. Das ist nicht einfach so dahingesagt, denn er steht wirklich ganz vorn, links oben auf Seite eins, und er steht da jeden Tag. Und jeden Tag, und das ist das eigentliche Wunder, fällt ihm etwas ein. Unvermeidlich kommentiert er das, was ist, und fast ebenso unvermeidlich sind es politische Kommentare, die hell über das malmende Ex-’68er-Gedröhn weiter hinten hinwegklingen.
Wie macht er das nur und auch noch täglich?, fragt er sich und uns und beantwortet die rhetorische Frage auch gleich. Zippert kommt, so steht es in diesem Buch und muss deshalb wahr sein, aus einer alten Kolumnistenfamilie; bereits sein Urgroßvater soll halb Ostpreußen mit Konsonanten versorgt haben. Er selber, verrät er in der Einleitung zu dieser Auslese aus zehn Kolumnistenjahren, verwende nur 26 Buchstaben, die er immer wieder anders anordnet. Dabei kommen dann Sätze zustande, die einem ganze Parteien ersparen, Sätze wie dieser: „Erst kürzlich hatte Mövenpick über eine Million Euro in den Relaunch der FDP investiert. Nun aber häufen sich die Beschwerden. Vor allem das Modell Westerwelle, ein Offroader, der im Ausland zum Einsatz kommen sollte, macht Schwierigkeiten.” WILLI WINKLER
HANS ZIPPERT: Was macht dieser Zippert eigentlich den ganzen Tag? Aus dem Leben eines bekennenden Kolumnisten. Edition Tiamat, Berlin 2009. 176 Seiten, 14 Euro.
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