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Das Elsaßbild der Deutschen, meint Martin Graff, ist eine gastro-touristische Fata Morgana. Mit liebevoller Polemik betrachtet er die Geschichte seiner Heimat und bestreitet, dass die Deutschen das Elsaß je geliebt haben. Er befreit "den Elsässer" von seinen französischen und deutschen Klischees und gibt ihm eine neue Bedeutung: die der Brücke zwischen Frankreich und Deutschland.
Die Deutschen lieben das Elsaß, alle Deutschen ohne Wenn und Aber. Doch die Elsässer wollen von den Deutschen nicht geliebt, sondern ernst genommen werden, behauptet Martin Graff und nennt das Elsaßbild der
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Produktbeschreibung
Das Elsaßbild der Deutschen, meint Martin Graff, ist eine gastro-touristische Fata Morgana. Mit liebevoller Polemik betrachtet er die Geschichte seiner Heimat und bestreitet, dass die Deutschen das Elsaß je geliebt haben. Er befreit "den Elsässer" von seinen französischen und deutschen Klischees und gibt ihm eine neue Bedeutung: die der Brücke zwischen Frankreich und Deutschland.
Die Deutschen lieben das Elsaß, alle Deutschen ohne Wenn und Aber. Doch die Elsässer wollen von den Deutschen nicht geliebt, sondern ernst genommen werden, behauptet Martin Graff und nennt das Elsaßbild der Deutschen eine "gastro-touristische Fata Morgana". Ein Blick auf die Historie der deutsch-elsässischen Beziehungen seit dem Westfälischen Frieden zeigt, daß Besetzung und seelischer Raubbau an der Tagesordnung waren. Deshalb haben die Elsässer sich zwar nicht politisch, aber kulturell, von den Deutschen getrennt. Graffs amüsant polemische Untersuchung stellt das Problem einer Minderheit im nationalen Europa dar. Der Elsässer schlechthin sei eine Fälschung: Die Deutschen und die Franzosen haben aus eigennützigen nationalistischen Motiven jeweils ihren Elsässer erfunden. Erst wenn wir ihn so sehen können wie er ist, wird der Elsässer seine Brückenfunktion zwischen Deutschland und Frankreich wahrnehmen können. Vielleicht entsteht dann sogar so etwas wie Freundschaft.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.03.1997

Europa

"Von Liebe keine Spur - das Elsaß und die Deutschen" von Martin Graff. Knesebeck Verlag, München 1996. 256 Seiten. Gebunden, 39,80 Mark. ISBN 3-926901-87-X.

Martin Graff ist ein diesseits des Rheins wohlbekannter Dokumentarfilmer, Publizist und Querdenker aus dem Münstertal. In seinem neuen Buch entwickelt er schwungvoll eine originelle, eine fast richtige und eine alberne Elsaß-These. Die originelle: Es gibt das Elsaß erst seit dem neunzehnten Jahrhundert, es ist ein Produkt der damaligen deutsch-französischen Erbfeindschaft. Die fast richtige: Nach 1945 sind die Elsässer zu hundertprozentigen Franzosen mutiert, und man kann sie zu dieser Mutation beglückwünschen. Die alberne: Die Deutschen lieben die Elsässer heiß und innig, diese jedoch wollen vom Nachbarn nicht geliebt, sondern respektiert werden. Graff versteht sich als Mann von der Grenze, als Hochvogesenbewohner, der zwei Nationen über den Zaun schaut. Er ist jedoch auch ein "frontalier", ein Pendler. Einige seiner schmerzhaft summarischen Ansichten sind Gastarbeiteransichten ganz von unten, geäußert in einem poveren, wenn auch stilblütenreichen Fremdendeutsch. "Frontalier" leitet sich von frons, die Stirn, ab. Graff, den Zivilcourage auszeichnet, hat die Stirn, Großkopfete zu attackieren wie die redselige Europäerin Catherine Trautmann und den prominenten, wenngleich künstlerisch umstrittenen Zeichner Tomi Ungerer. Ergötzlich sind seine Urteile über ungeliebte Arbeitgeber, die Medienbosse auf der Rheinschiene Mainz-Baden-Baden. Wie viele Polemiker mit theologischer Vorbildung leidet auch Graff an ungestümem (elsässischem) Selbstzweifel. Seine Neigung zur Nabelschau ist ausgeprägt und diskutabel. Aber im Jahr 1997 ist eher Tschetschenien ein Problemfall, auch Abchasien, die russomoldawische Dnjestr-Republik, die von Zigeunern überflutete Slowakei, nicht das Elsaß. Dort sind heute die einzigen wirklich Unglücklichen (außer Graff) die sieben Prozent Muslims, die Oberlin, Schweitzer, Schickele und auch Ungerer völlig ignorieren. Über sie verliert der Essayist kein Wort. (Kfi)

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"Wer das Elsaß liebt, sollte das Buch gelesen haben" (Bayernkurier) "fein konstruierte Erzählungen" (Süddeutsche Zeitung) "Vor Graffs Angriffslust bleibt niemand verschont ..." (Hannoversche Allgemeine)