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Die Trennung von Philosophie und Wirtschaftstheorie hat beiden Seiten schwer geschadet. Fragen der Wirtschaft und des ökonomischen Handelns werden von Philosophen, mit Ausnahme spezialisierter Wirtschaftsethiker, kaum als Gegenstand philosophischer Reflexion wahrgenommen. Wenn jedoch eine durch mannigfache Prozesse der Globalisierung und des Globalismus hin- und hergeworfene Welt gedeutet werden soll, dann müssen sich die Philosophen diesen Fragen stellen. Umgekehrt sind den meisten Wirtschaftswissenschaftlern die philosophischen und geistesgeschichtlichen Grundlagen ihrer Disziplin nur sehr…mehr

Produktbeschreibung
Die Trennung von Philosophie und Wirtschaftstheorie hat beiden Seiten schwer geschadet. Fragen der Wirtschaft und des ökonomischen Handelns werden von Philosophen, mit Ausnahme spezialisierter Wirtschaftsethiker, kaum als Gegenstand philosophischer Reflexion wahrgenommen. Wenn jedoch eine durch mannigfache Prozesse der Globalisierung und des Globalismus hin- und hergeworfene Welt gedeutet werden soll, dann müssen sich die Philosophen diesen Fragen stellen. Umgekehrt sind den meisten Wirtschaftswissenschaftlern die philosophischen und geistesgeschichtlichen Grundlagen ihrer Disziplin nur sehr rudimentär bewußt. Im Gefolge der sogenannten neoklassischen (bzw. marginalistischen) Revolution gegen Ende des 19. Jahrhunderts manövrierte sich der Hauptstrom volkswirtschaftlichen Denkens immer tiefer in die Sackgasse der "Reinen Theorie" und des "Modellplatonismus" (Hans Albert) hinein. Das Erkenntnisinteresse der Ökonomik richtet sich zu einseitig auf theoretische Fiktionen, denen jedoch durch geschickte Wahl von Beispielen aus der kulturellen Praxis der Anschein empirischer Relevanz gegeben wird. Ökonomisches Handeln wird seither als instrumentelle Anpassung gegebener Mittel an gegebene Ziele definiert. Die neoklassische Ökonomik sieht sich selbst als "hard science", die einen der Mathematik ähnlichen Status als exakte Wissenschaft beansprucht. Zugleich erweitert sie die Reichweite der Geltungsansprüche ihrer Erklärungen in geradezu dramatisch zu nennender Weise: Es sieht ganz danach aus, als sei es heute die Ökonomik, welche die ersten Begriffe und schließlich den umfassenden Deutungsrahmen der Wirklichkeit bereitstellt und damit nichts weniger verlangt, als in die Rechte der prima philosophia eingesetzt zu werden.Zunächst wird in der vorliegenden Arbeit der geistesgeschichtliche Hintergrund der modernen Ökonomik untersucht. Über die Konzentration auf die neoklassische Methode der ökonomischen Theoriebildung wird es möglich, den philosophischen Kontext dieses Ansatzes sowohl wiederzugewinnen, als auch aus diesem Kontext heraus seine nach wie vor tiefe intellektuelle Faszination verstehbar zu machen. Gezeigt wird, daß die neoklassische Ökonomik im 19. Jahrhundert nicht urplötzlich auf den Plan trat, sondern daß sie selbst Ausdruck wie auch Ergebnis einer in der griechischen Antike wurzelnden geistesgeschichtlichen Tradition ist, die nur bestimmte Teile der Wirklichkeit wahrnimmt, diese aber drastisch überhöht und so das Teil auf widerrechtliche Weise zum Ganzen geraten läßt. Die moderne ökonomische Methode und Theorie wird als Ausdruck einer Moderne gelesen, die uns um die versprochene Modernität betrügt.

Zum Autor/Herausgeber: Steffen W. Groß, Jg. 1970, studierte Volkswirtschaftslehre an der TU Berlin. 1993 legte er sein Examen als Diplom-Volkswirt ab. Seither Berufstätigkeit in der empirischen Wirtschaftsforschung und an der Universität. Die Unzufriedenheit mit der Einseitigkeit der modernen Wirtschaftstheorie und die Fragen nach ihren Grundlagen führten ihn zur Philosophie. Im Frühjahr 1999 promovierte er mit der vorliegenden Arbeit bei Hans Poser an der TU Berlin.

Zielgruppe: Philosophen, Wirtschaftswissenschaftler