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Elf europäische Staaten haben ihre nationalen Währungen aufgegeben und eine einheitliche europäische Währung, den Euro, eingeführt. Ein solcher Raum ohne Binnengrenzen ist dauerhaft nicht aufrecht zu erhalten, wenn Aufwertungen und Abwertungen oder Erwartungen solcher Maßnahmen die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Binnenmarkt immer wieder stören. Solche Einflüsse entfallen nunmehr.
Der Zwang, eine einheitliche Währung in Europa einzuführen, wurde mit der Globalisierung der Märkte noch deutlicher. Einzelne Staaten waren nicht in der Lage, hochtechnologische Produkte allein zu
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Produktbeschreibung
Elf europäische Staaten haben ihre nationalen Währungen aufgegeben und eine einheitliche europäische Währung, den Euro, eingeführt. Ein solcher Raum ohne Binnengrenzen ist dauerhaft nicht aufrecht zu erhalten, wenn Aufwertungen und Abwertungen oder Erwartungen solcher Maßnahmen die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Binnenmarkt immer wieder stören. Solche Einflüsse entfallen nunmehr.

Der Zwang, eine einheitliche Währung in Europa einzuführen, wurde mit der Globalisierung der Märkte noch deutlicher. Einzelne Staaten waren nicht in der Lage, hochtechnologische Produkte allein zu produzieren. Zwar werden der Airbus und die Trägerrakete Ariane von mehreren europäischen Staaten gemeinsam gebaut, jedoch war internationale Wettbewerbsfähigkeit nur schwer zu erreichen, solange die Währungsrisiken zwischen diesen Staaten kostenbelastend abgesichert werden mußten. Dies erübrigt sich jetzt. Last not least hatten es die Zentralbanken in der EU zunehmend schwerer, eine eigenständigeGeld- und Kreditpolitik durchzusetzen. Ihre Bemühungen wurden u. a. immer wieder durch Geld- und Kapitaltransaktionen aus dem europäischen Ausland beeinträchtigt. Mit der Schaffung des Euro werden aus störenden Auslandstransaktionen geld- und kreditpolitisch steuerbare »Inlandstransaktionen«.

Eine europäische Währung einzuführen, die das Vertrauen der Bevölkerung erringen kann, verlangte eine grundlegend neue Struktur und Organisation des Zentralbanksystems. Vor allem die Verträge von Maastricht und Amsterdam schufen einen soliden Rahmen für eine europäische Geld- und Kreditpolitik. Es wurde ein Europäisches System der Zentralbanken ESZB geschaffen, in dessen Mittelpunkt die Europäische Zentralbank EZB steht. Das ESZB ist bei der Durchführung seiner Geld-, Kredit- und Währungspolitik von politischen Einflüssen unabhängig. Seine Aufgabe ist es, vorrangig Preisstabilität zu sichern. Schließlich hat man ihm ein ausreichendes geld- und kreditpolitisches Instrumentarium anhand gegeben, mit dem es
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.04.1999

Über die Europäische Währungsunion
Eine Schneise durch den Dschungel der vertraglichen Grundlagen

Claus Köhler: Vertragliche Grundlagen der Europäischen Währungsunion. Verlag Duncker & Humblot, Berlin 1999, 194 Seiten, 78 DM.

Mit der Europäischen Währungsunion geht es den meisten Bürgern wie mit ihren Autos: Man kennt es und kann damit umgehen, aber wie es im Detail funktioniert, weiß man eigentlich nicht. Das dürfte für die Währungsunion in noch größerem Maße gelten. Dennoch ist es für viele sicherlich unabdingbar, sich im Dschungel der Regelungen zur Europäischen Währungsunion zurechtzufinden. Claus Köhler will mit seinem Kurzkommentar den Interessierten die Orientierung im neuen monetären Regelwerk Europas erleichtern. Neben den Ausführungen zum System der Europäischen Zentralbanken, dessen Aufbau, Aufgaben und Zielen erläutert der Autor auch die Ausstattung der Zentralbank mit Kapital sowie die Regelungen zur Verteilung des Zentralbankgewinns. Ferner finden sich auch die Kriterien zur Aufnahme neuer Mitglieder in die Währungsunion und die Regeln, welche für angeschlossene Staaten wie beispielsweise die Länder der westafrikanischen Währungsunion, der französischen Überseeterritorien, aber auch Monaco oder San Marino gelten. Zudem steht dem Leser ein mit 72 Seiten recht umfangreicher Anhang mit Gesetzestexten zur Verfügung.

Das Buch ist überwiegend deskriptiv gehalten, und wo das der Fall ist, erfüllt es seinen Zweck voll und ganz. Über die wenigen Stellen, wo der Autor versucht, den von ihm zusätzlich erhobenen Anspruch einzulösen, die Währungsunion aus gesamtwirtschaftlicher Sicht zu beleuchten, läßt sich jedoch streiten. Die Begründungen, die Köhler zur Notwendigkeit der Europäischen Währungsunion vorlegt, sind an vielen Stellen äußerst knapp gehalten und diskussionsbedürftig. Auf acht Seiten läßt sich eine solche Diskussion nicht fundiert abhandeln. Ähnliches gilt für Ausführungen über das Konzept der Potentialorientierung: Auf wenigen Seiten fallen die Erläuterungen zu knapp aus und wirken ein wenig wie ein Fremdkörper in dem ansonsten recht kompakten Buch. Bis auf diese Kritik, die man aber nicht zu hoch hängen sollte, läßt sich als Fazit festhalten, daß dieser Kurzkommentar eine Schneise in das Dickicht der vertraglichen Grundlagen der Europäischen Währungsunion schlägt: Dem Laien erleichtert er die Orientierung, für den Fachmann stellt er ein nützliches Nachschlagewerk dar, das mehr bietet als manch anderer Euro-Ratgeber.

HANNO BECK

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